Bundesverband Erneuerbare Energien und Greenpeace Energy fordern Befreiung von EEG-Umlage nur für grünen Wasserstoff

Teilen

Mit der im Juni verabschiedeten Nationalen Wasserstoffstrategie hatte sich die Bundesregierung verpflichtet zu prüfen, ob grüner, also mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellter Wasserstoff von der EEG-Umlage befreit werden soll. In einem Stakeholder-Dialogmeeting hat das Bundeswirtschaftsministerium am 20. Oktober zwei weitere Optionen für die EEG-Umlagenbefreiung zur Diskussion gestellt. So könnte auch Elektrolyse-Strom unabhängig von seiner Herkunft aus der Umlagenpflicht entlassen werden. Dagegen wehren sich jetzt der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) und Greenpeace Energy.

„Die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung hat aus gutem Grund zum Ziel, grünen Wasserstoff als vielfältig einsetzbaren Energieträger und Energiespeicher im Sinne der Energiewende nutzbar zu machen. Denn nur ein auf erneuerbaren Energien basierendes Energiesystem erfüllt die Anforderungen an Klimaschutz und regionale Wertschöpfung“, erklärt BEE-Präsidentin Simone Peter. Das Bundeswirtschaftsministerium sollte bei der Ausgestaltung der EEG-Umlagebefreiung berücksichtigen, dass der Aufbau einer heimischen Wasserstoffwirtschaft kein Selbstzweck ist. Er sei vielmehr ein Mittel, alle Sektoren des Energiesystems im Sinne der Klimaziele zu transformieren.

Der BEE plädiert für ein zweistufiges Modell: Eine teilweise Entlastung von der Umlage soll es für Betreiber von Elektrolyseuren geben, die die grüne Eigenschaft des bezogenen Stroms nachweisen können. Außerdem müsse die Umlagebefreiung auf eine bestimmte Vollstundenzahl pro Jahr begrenzt sein. Die komplette Befreiung solle für Betreiber gelten, die darüber hinaus sicherstellen, dass ihre Elektrolyseure potentielle Netzprobleme nicht verstärken.

Greenpeace Energy will eine vollständige Befreiung für den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen – verlangt aber dafür den konsequenten Nachweis der garantierten Grünstrom-Eigenschaft. Die bisher üblichen Herkunftsnachweise seien nicht ausreichend, da diese in Europa unabhängig von der tatsächlichen Stromproduktion gehandelt werden können. Ein Lieferant könne so die eingesetzten Strommengen nachträglich „vergrünen“. „Die Bundesregierung muss ein potenzielles Greenwashing beim Wasserstoff von Anfang verhindern“, erklärt Sönke Tangermann, Vorstand bei Greenpeace Energy. Der Versorger plädiert deshalb dafür, dass Betreiber von Elektrolyseuren ihren Strom per direktem Liefervertrag (PPA) von Wind- oder Photovoltaik-Anlagen beziehen. Damit können sie die Grünstrom-Qualität einwandfrei garantieren.

Des Weiteren fordert Greenpeace Energy, die Auslastungszeiten umlagebefreiter Elektrolyseure zu begrenzen. Diese sollen vor allem jene Zeiträume zur Wasserstoffproduktion nutzen, in denen besonders viel Strom aus Wind und Sonne im Netz ist. „Wenn die Wasserstoff-Produktion sich darauf konzentriert, zeitweise auftretende Ökostrom-Überschüsse abzufangen, ist der Nutzen für die Energiewende am größten“, so Tangermann. Greenpeace Energy schlägt deshalb vor, die EEG-Entlastung für Elektrolyseure bei 3.500 Volllaststunden im Jahr zu deckeln.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.