Sturmtief „Sabine“ sorgt für viel erneuerbare Energien im Strommix

Sturm Windräder See

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„Sabine“ macht den deutschen Strommix grün: Das Sturmtief ließ die Windräder an Land und auf See auf Hochtouren drehen. In der Spitze lieferten sie am Sonntag fast 45 Gigawatt Leistung (18 Uhr), wie das „Agorameter“ von Agora Energiewende zeigt. Auch die Photovoltaik schlug sich mit bis zu 16,5 Gigawatt (12 Uhr) wacker. Zusammen mit Biomasse und Wasserkraft deckten die Wind- und Solarenergie am Sonntagvormittag rund 85 Prozent des Strombedarfs. Den Spitzenwert von 87 Prozent erreichten sie um 10 Uhr. Nachmittags bewegte sich der Anteil zwischen 80 und 85 Prozent. Trotz vergleichbarer Erzeugungsleistung lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Montagvormittag etwas unter den Werten vom Sonntag, da mehr Strom verbraucht wurde.

Die Betreiber von Kohlekraftwerken fuhren ihre Anlagen dem „Agorameter“ zufolge am Sonntag stark herunter. Die Leistung der Steinkohlemeiler bewegte sich den ganzen Sonntag über meist zwischen zwei und drei Gigawatt, die der Braunkohlekraftwerke zwischen vier und fünf Gigawatt. Erdgas-Kraftwerke lieferten zwischen acht und zehn Gigawatt. Dennoch übertraf die Erzeugung den Verbrauch deutlich. In der Folge wurden am Sonntag durchgehend zwischen 10 und 15 Gigawatt Strom exportiert, vor allem nach Österreich und Frankreich. Dass die konventionellen Anlagen nicht stärker herunter geregelt wurden, hat zum einen technische Gründe. Zum anderen ist eine gewisse Mindestleistung notwendig, um Verpflichtungen zur Lieferung von Wärme zu erfüllen.

Die erste Auswertung der Nettostromerzeugung bei Energy Charts vom Fraunhofer ISE zeigt, dass am Sonntag ein Anteil von 75.5 Prozent Erneuerbare am Strommix, der aus der Steckdose kommt, erreicht wurde. Allein die Windkraft deckte demnach 57,7 Prozent. Dahinter folgten Biomasse mit 8,8 Prozent, Photovoltaik mit 6,0 Prozent und die Wasserkraft mit 6,0 Prozent. Nach Energy Charts trugen die Kernenergie 9,7 Prozent, die Braunkohlemeiler 7,0 Prozent sowie die Steinkohle- und Gaskraftwerke je 4,0 Prozent zur Nettostromerzeugung am Sonntag bei.

Die CO2-Emissionen der gesamten Stromerzeugung lagen den Sonntag über dem „Agorameter“ zufolge zwischen 160 und 200 Gramm pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Für das Jahr 2018 gibt das Umweltbundesamt Emissionen von durchschnittlich 474 Gramm an.

Die Preise an der Strombörse bewegten sich am Sonntag zwischen 9 und 16 Uhr sowie zwischen 20 und 5 Uhr von Sonntag auf Montag im negativen Bereich. Der Tiefstwert wurde mit minus 17 Euro am Sonntag um 13 Uhr erreicht. Damit wurde jeweils die Sechs-Stunden-Regel wirksam: Betreiber von EEG-Anlagen in der verpflichtenden Direktvermarktung bekommen in Zeiträumen, in denen die Preise für sechs Stunden und mehr durchgehend negativ sind, keine Marktprämie. Das soll Betreibern einen Anreiz geben, ihre Anlagen in diesen Stunden aus dem Netz zu nehmen.

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