Ab Oktober 2021 können auch Erneuerbare-Energien-Anlagen für Redispatch-Maßnahmen zur Behebung von Netzengpässen eingesetzt werden. Das sieht die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) vor. Beim Redispatch wird Erzeugung diesseits des Netzengpasses reduziert und jenseits des Engpasses angehoben. Bisher sind solche Maßnahmen auf konventionelle Erzeugungsanlagen beschränkt.
Wie ein Redispatch mit Erneuerbare-Energien-Anlagen in der Praxis aussehen kann, erproben 50 Hertz und Statkraft jetzt in einem Feldversuch. Dabei greift der Netzbetreiber auf Windparks zu, die von Statkraft in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vermarktet werden. Die Anlagen sind direkt an dessen Übertragungsnetz oder an ein regionales Verteilnetz angeschlossen. Beide Unternehmen wollen Abrufvarianten für die Windparks erproben, um die gesetzlichen Vorgaben bei dieser neuen Form des Redispatches effizient und sicher umsetzen zu können.
„Mit den neuen gesetzlichen Regelungen haben Netzbetreiber unterschiedliche Optionen für den Abruf von Redispatch bei Anlagen im Verteilnetz“, erläutert Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb bei 50 Hertz, die Motivation für den Praxistest. „Ein Abruf über den Verteilnetzbetreiber ist ebenso möglich wie ein Direktabruf durch 50 Hertz. Unser Ziel ist es, den effizientesten Weg zu identifizieren.“
„Mit diesem Praxistest können wir auch unsererseits bewerten, wie sich zukünftige Redispatch-Maßnahmen auswirken werden“, sagt Pieter Schipper, Geschäftsführer von Statkraft in Deutschland. „Als Direktvermarkter haben wir die Infrastruktur zur Fernsteuerung und Regelung erneuerbarer Anlagen eingeführt. Diese jetzt auch netzdienlich einsetzen zu können, werten wir als großen Schritt hin zur weiteren Integration erneuerbarer Energie in den Strommarkt sowie den Systembetrieb.“ Nur wenn Erneuerbare-Energie-Anlagen die gleichen Aufgaben und Pflichten wie konventionelle Anlagen übernehmen, könne eine kosteneffiziente wie sichere Energiewende gelingen.
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Mir erscheint das völlig verrückt: Eine für das negative Redispatch vorgehaltene Anlage wird regelmäßig abgeschaltet, die als Reserve für das positive R. vorgehaltene wird selten genutzt, und dann nie mit voller Leistung. Da sind Speicher um Klassen sinnvoller.
Verrückt ist das sicher nicht, das hat schon Methode!
Wenn ich bei einem Netzengpass mal schnell ein paar WKA abschalten kann, ist das easy machbar. Ein Kohlekraftwerk kann das nicht so schnell. Denn selbst wenn es kurzerhand vom Netz genommen wird, brennt das gute Zeug ja weiter und verursacht fleißig weiter Kosten (und CO2). Bei den EE sind es ’nur‘ entgangene Einspeisevergütungen, die kommen bei den Fossilen natürlich auch noch dazu.
Dient alles der Laufzeitverlängerung der fossilen!
Der letzte Satz ist da der totale Hohn -> Gleichbehandlung von EE und fossilen Erzeugern!
Damit wird das einzig noch verbleibende effektive Gesetz zur Förderung der EE ausgehebelt:
nämlich der Einspeisevorrang!
Das darf nie geschehen! Fossile und EE sind eben nicht gleich. Erstere entsorgen ihren Abfall in unserer Atemluft, letzere nicht.
@ Sirrocool
Sie haben den Nagel genau auf den Kopf getroffen.
Das ist — unter vielen Anderen — auch eine der Energiewende feindlichen Konsequenzen, der EEG Neuordnung von 2010, dem von Insidern so genannten EEG Paradoxon, wo den Erneuerbaren bei Nacht und Nebel der „Verbrauchsvorrang“ genommen wurde.
Als bis 2009 die Erneuerbaren noch den Versorgern zwingend zugeteilt wurden, waren die – wie im EEG festgeschrieben,… „Vorrangig“ … beim Verbraucher.
Redispatch war damals – gesetzlich verankert – so wohl physikalisch, als auch monetär, Sache der Konventionellen.
Verrückt ist das nur für den oberflächlichen Betrachter. Für die gegenw ärtigen Verantwortlichen ist das, wie Sie richtig erkannt haben, Methode.
Nachtrag.
Verrückt ist das nur für den oberflächlichen Betrachter.
Diesen Satz aus meinem obigen Beitrag, möchte ich wie folgt ändern.
Verrückt ist es nur für den „Logischen“ Betrachter.
Oberflächlich klingt mir zu abwertend, für jemand der sich, wie JCW, tatsächlich mehr als oberflächlich mit der Materie beschäftigt.