Das Bundeswirtschaftsministerium hat am Mittwoch seinen „Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit im Bereich der leitungsgebundenen Versorgung mit Elektrizität“ vorgelegt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zufolge zeigt der Bericht, „dass die Stromverbraucher in Deutschland auch beim weiteren Umbau unserer Energieversorgung sicher mit Elektrizität versorgt werden können.“ Im Internationalen Vergleich sei die Versorgungssicherheit in Deutschland weiterhin sehr hoch.
Eine wesentliche Grundlage des Monitoringberichts ist ein Gutachten der Beratungsunternehmen Consentec und R2B Energy Consulting, das untersucht, wie sich der Strommarkt und die verfügbaren Kraftwerke bis 2030 entwickeln. Demnach kann die Stromnachfrage in Deutschland in allen untersuchten Szenarien bis 2030 zu 100 Prozent gedeckt werden. Dies gelte auch bei einem verstärkten Rückgang der Kohleverstromung, um das Klimaschutzziel der Energiewirtschaft für 2030 zu erreichen. Das europäische Stromversorgungssystem weise weiterhin deutliche Überkapazitäten auf. „Konventionelle Kraftwerke im Umfang von 80 bis 90 Gigawatt können bis 2030 nach und nach reduziert werden, ohne dass das Niveau der Versorgungssicherheit im europäischen Stromsystem beeinträchtigt wird“, so ein Ergebnis des Gutachtens. Außerdem: „Länderübergreifende Ausgleichseffekte bei der Einspeisung erneuerbarer Energien, dem Stromverbrauch und der Verfügbarkeiten von Kraftwerken helfen, die Verbraucher in Europa zu geringeren Kosten mit Strom zu versorgen. Diese Ausgleichseffekte belaufen sich auf rund 50 bis 60 Gigawatt in 2030. Wenn jedes Land für sich alleine sein Stromsystem aufbauen würde, müssten mehr als 50 bis 60 Gigawatt an konventionellen Kraftwerken zusätzlich errichtet werden.“
„Der Monitoringbericht zeigt erneut, dass die Bundesregierung zur Absicherung der hohen Versorgungssicherheit künftig zunehmend auch auf den Import von Strom setzt“, sagt BDEW-Chef Stefan Kapferer: „Wir sollten uns jedoch nicht darauf verlassen, dass wir künftig in bestimmten Zeiten hoher Stromnachfrage immer Strom aus anderen EU-Ländern importieren können.“ Kapferer weist darauf hin, dass zum einen fast überall in Europa gesicherte Stromerzeugungskapazitäten vom Netz genommen werden sollen und zum anderen die Zeiten mit hoher Stromnachfrage in Mitteleuropa nahezu deckungsgleich sind. „Es wäre daher zu riskant, wenn sich Deutschland zum Beispiel in einer Winter-Dunkelflaute allein auf Stromimporte verlassen würde“, so Kapferer: „Wir werden in Deutschland auch neue Erzeugungskapazitäten auf Basis von Gas brauchen.“
Aus Sicht von Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, entlarvt der Monitoringbericht die Untätigkeit der Bundesregierung beim Umbau des Energiesystems. „Dabei ist er vor allem ein Armutszeugnis für diejenigen Stimmen in der Union, die mit Verweis auf die Versorgungssicherheit seit Jahren versuchen, die Energiewende in Deutschland zu torpedieren“, so Nestle: „Die Bundesregierung gefährdet mit ihrer Lethargie die deutsche Stromversorgung. Das ist unverantwortlich.“ Entscheidend für den Erfolg der Energiewende und das Erreichen der Klimaziele sei nun ein Neustart beim Ausbau erneuerbarer Energien und eine Verstetigung beim grenzüberschreitenden Ausbau der Stromleitungen. Denn für eine europäische Energiewende sei Deutschland als Stromdrehschreibe unverzichtbar.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
„Im Internationalen Vergleich ist die Versorgungssicherheit in der BRD sicherlich sehr hoch“ – wenn man sich mit dem Kosovo oder Syrien vergleicht mag das stimmen.
Kohle- und Kernkraftwerken haben ernste Probleme bei hohen Wassertemperaturen und niedrigen Flusspegelständen.
Wenn 1000 KWh Regelenergie am 29.6.2019 ab 12 Uhr 37.856 € statt 10 € sowie insgesamt an jenem Tag rund 17.000.000 € statt 9000 € kosteten, obwohl Netzbetreiber ihre Minutenreserve verdoppelt hatten, damit kein Strom fehlt. – kann man da von sehr hoher Versorgungssicherheit reden?
Die Firma Next Kraftwerke vermutete nicht Hacker sondern Händler als Grund, die Lücken spekulativ nicht ausglichen um später mehr Gewinn zu erhalten.
Mit dem Preis steigt das Risiko des kompletten Netz-Ausfalls.
Die letzte Aussage stimmt nicht: Ein hoher Preis lockt Lieferanten an und sichert damit die Netzstabilität. Die Möglichkeit, spekulative Spielchen zu treiben, gefährdet allerdings die Netzstabilität und erhöht das Ausfallrisiko.
Ein Problem im Juni scheint eine mangelnde Prognosequalität gewesen zu sein, ein anderes wird sein, dass zu den kritischen Zeiten im Juni üblicherweise die Pumpspeicher eine große Leistung hätten bringen müssen, die aber nicht verbrauchernah positioniert sind. Hier wird der Aufbau von verbrauchernahen Batteriespeichern eine Entlastung bringen.
Zitat:
Die Firma Next Kraftwerke vermutete nicht Hacker sondern Händler als Grund, die Lücken spekulativ nicht ausglichen um später mehr Gewinn zu erhalten.
Mit dem Preis steigt das Risiko des kompletten Netz-Ausfalls. Zitat Ende.
Ich denke dieser Satz ist etwas undeutlich formuliert.
Händler sollen ja ihren Bedarf im Voraus kalkulieren. Wer zu knapp kalkuliert, sprich eine Lücke offen lässt, oder spekulativ nicht ausgleicht, wie es im Zitat heißt, weil er zum Erfüllungszeitpunkt mit günstigeren Börsenpreisen rechnet, verursacht solche Situationen.
Wenn das viele machen, und ihre Lücken kurzfristig ausgleichen, geht das ans „Eingemachte“, sprich die Reserve.
Deshalb würde ich nicht sagen mit dem Preis steigt das Risiko, sondern mit der Aussicht auf Gewinnmaximierung.
Hatten wir alles 2012 schon mal gehabt.
Siehe hier.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Stromhaendler-gefaehrden-Netz-article5516456.html
Ein weiteres Zeichen dafür, dass Sonne und Wind keine Rechnung schicken. Eine Tatsache, die – wenn,s ums Geld geht – auch bei denen ankommt, die das sonst nicht wahrhaben wollen.
Den Netzbetreibern ist es ja wieder gelungen, ein Pressegewitter auszulösen, im Juni sei es zu mehreren Engpässen gekommen. FAZ, Spiegel und Welt waren die ersten, alle anderen haben dann dort abgeschrieben. Von derartigen Meldungen sollte man sich nicht ins Bockshorn jagen lassen, ehe die Ursachen nicht ermittelt wurden. Im Raum steht auch, dass Spekulanten ein bißchen gewartet haben mit dem Verkauf, bis der Preis ausreichend in die Höhe geschossen war. Der Bezug aus dem Ausland bewegte sich laut Energiecharts in einem völlig normalen Rahmen, was in den Presseberichten anders suggeriert wird.
Erstens stellt das BMWi selbst fest, dass es eine finanzielle Entlastung darstellt, wenn man das Ausland in die Herstellung der Versorgungssicherheit mit einbezieht. So haben die deutschen Nachbarländer Österreich und Schweiz große Pumpspeicher zu bieten. Außerdem findet über sie ein nicht unerheblicher Stromaustausch mit Italien statt. Die Italiener freuen sich gelegentlich über deutschen Windstrom, während wir von dort Solarststrom beziehen können.
Zweitens können wir kurzfristige Engpässe, auch in den Durchleitungskapazitäten, vermeiden, wenn wir strategisch verteilte Batteriespeicher im Netz positionieren, zur Hälfte bei großen Erzeugern, zur anderen bei großen Verbrauchern. Damit lässt sich eine gleichmäßigere Auslastung der Leitungen und gleichzeitig eine Kompensation der Ungleichzeitigkeit von Erzeugung und Verbrauch erreichen.
Es wird viel rumpolemisiert, wir würden dann Atom- und Kohlestrom aus dem Ausland beziehen. Bisher ist es allerdings so, dass vor allem wir das Ausland bei einem stark positiver Exportsaldo mit ebensolchem Strom überschütten. Die deutsche CO2-Bilanz sähe ohne diese Kohlestromexporte (10% der deutschen Stromproduktion) gleich viel besser aus, und würde gleichzeitig dem Ausland ermöglichen, Erneuerbare Leistungen aufzubauen, ohne das Problem zu haben, dass sie gleichzeitig mit Überschüssen aus Deutschland überschüttet werden.
Deshalb halte ich nichts von der reinen E-Mobilität
Der Weg muss sein:
1.Hybtyd Plug In, damit reduzieren wir den Öl-Energieverbrauch um 70 %
2. GAS Antrieb ausbauen, in Bangkok fahren alle Taxis und Tuktuk mit Gas
3. Wasserstoff vorantreiben
Votteil: schnell umsetzbar, Infrastruktur vorhanden, ebenso die Technik
Und man brauch wegen den E-Autos keine Kohlekraftwerke in Betrieb halten.