Auf der größten Solarmesse Europas, der Intersolar in München, wurde der Baden-Badener Fernsehjournalist Franz Alt als „Europäischer Energieheld 2019“ ausgezeichnet.
Wir leben in Zeiten und in einer Gesellschaft, in denen positive Vorbilder beinahe verloren gegangen sind. Europäische Energiewende kürt Klima Helden und Heldinnen des Jahres. Ebenfalls geehrt wurde die Schülerorganisation „Fridays For Future“.
Die Begründung der Jury für Franz Alt: „Der Journalist hat in den letzten Jahrzehnten in über 30 Ländern die solare Energiewende und die ökologische Verkehrswende mit vorbereitet. Er berät bis heute Regierungen und Konzerne auf der ganzen Welt beim Umstieg auf Erneuerbare Energien. Sein Buch „Die Sonne schickt uns keine Rechnung ist ein Welt-Bestseller geworden“ und wesentlich dazu beigetragen, dass Solar- und Windenergie heute in 70 Ländern die preiswertesten Energiequellen sind. In vielen armen Ländern der Welt ist Solarstrom ist heute Sozialstrom“.
In seiner Dankesrede sagte Franz Alt: „Unsere Erde brennt. Unser gemeinsames Haus steht in Flammen. Aber wir diskutieren über die Höhe des Löschwasser-Preises anstatt mit vereinter Kraft zu löschen. So verbrennen wir die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Gott sei Dank sind jetzt Millionen junger Menschen aufgewacht und gehen Freitag für Freitag auf die Straße für ein gutes Klima. Machen wir die Europawahl zu einer Klimawahl“.
Schließlich rief Franz Alt seine jungen Journalisten-Kollegen dazu auf, eine Organisation „Journalists For Future“ zu gründen. Ebenso sollten alle Bürgerinnen und Bürger zu „Citicens For Future“ und damit „erneuerbar“ werden.
Auf der Intersolar in München zeigten 1.330 Firmen vor 50.000 Besuchern die neuesten Technologien zu den Themen Energiewende und Verkehrswende.
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Dann wurde Franz Alt selbst zum Helden, ausgezeichnet von unserem #ForumEuropäischeEnergiewende gestiftet von der Stiftungsgeberin der neuen #StiftungEuropäischeEnergiewende die neben dem Forum derzeit entsteht, um die Arbeit der Admins und Moderatoren in einiger Zeit zu unterstützen.
Hier die Rede in Auszügen von Franz Alt:
Was heißt Energiewende? Vor allem Schluss mit den Milliarden Subventionen an die alte zerstörerische Technologie von Kohle, Gas und Öl. Das muss vorbei sein, ein für alle Mal. Und viel rascherer Ausbau Erneuerbarer Energie, zumindest als das in Deutschland derzeit der Fall ist. Wir brauchen mindestens fünf mal mehr Solaranlagen als heute.
Eine CO2 Bepreisung alleine reicht nicht, mittel- und langfristig muss ein grundsätzliches Verbot des Verbrennens von Kohle, Gas und Öl her – und das muss selbstverständlich werden. So selbstverständlich, wie heute das Nichtrauchen selbstverständlich geworden ist. Es reicht nicht, für Zigaretten einen höheren Preis zu verlangen, da werden immer noch viele weiter Rauchen. Erst als das gesellschaftliche Bewusstsein entstand, „das muss verboten werden“, erst dann hat man einen Durchbruch erzielt. Sklaverei oder Kinderarbeit kann man doch nicht dadurch abschaffen, dass man einen höheren Preis dafür verlangt. Es muss verboten, es muss abgeschafft werden, erst dann gibt es einen Durchbruch. Das muss unser langfristiges Ziel sein.
Raus aus der Pyromanie. in der wir alle noch gefangen sind. Wir sind alle Pyromanen, solange wir noch Autos mit Benzin fahren, Öl, Gas und Kohle verheizen.
Was macht heute Helden aus? Sie fallen durch außergewöhnliches Handeln auf. Greta Thunberg ist für mich eine recht unspektakuläre Heldin. Sie ist eine Heldin, weil sie keine Heldin werden wollte.
Die Menschen, die wir heute als „Energiehelden“ ehren, wollten alle keine Helden werden. Bob Dylan hat mal gesagt: „Ein Held ist jemand, der die Verantwortung versteht, die ihm durch seine Freiheit zukommt.“ Das scheint mal eine sehr zeitgemäße Definition dessen zu sein, was heute Helden sind. Und ich füge hinzu: Eine Heldin oder ein Held ist, wer neben seinem Wissen auch auf sein Gewissen hört. Und die Bereitschaft hat, angesichts einer Notlage, in der wir uns ja heute befinden, nicht zurückzuweichen. Wahrscheinlich macht das heutige Helden aus.
…
Und es gibt ein ganz einfaches Rezept, wie wir alle Energiehelden werden – „Erneuerbar“ werden.
— Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte auf www.sonnenseite.com. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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Alles schön und gut. Fehlt nur noch die Heldenreise hierhin:
https://www.thegwpf.com/china-building-300-new-coal-power-plants-around-the-world/
Keine schlechten Beispiele, Rauchen oder Sklaverei. Fehlen noch weitere: Alkoholkonsum und freier Erwerb von Schusswaffen. Für beides hat sich die US-amerikanische Gesellschaft als Versuchskaninchen hergegeben. Einerseits mit einem strikten Verbot: Das ist gescheitert. Andererseits mit einer sehr lockeren Haltung: Das ist auch gescheitert.
Was ich damit sagen möchte: Verbote oder grenzenlose Freiheit sind ein heikles Thema, ein Patentrezept gibt es nicht. Gut zu sehen in Deutschland: Auf dem Strommarkt, wo wir ein recht striktes und weitgehend akzeptiertes staatliches Regime haben, war die Erhöhung des Erneuerbaren-Anteils bisher sehr erfolgreich. Sogar die alten Akteure, die erheblich darunter gelitten haben (siehe deren Aktienkurse!), haben es immerhin bisher überlebt. In den anderen Sektoren (Industrie, Raumwärme, Landwirtschaft, Mobilität) hat es wesentlich schlechter funktioniert, weil hier zu viel anderes hereinspielt, und die Politiker die Auswirkungen ihres Handelns (bzw. Nichthandelns) zu schlecht abgeschätzt haben. Hier war die Bereitschaft, denjenigen, die sich nicht ändern wollen, weh zu tun, wesentlich geringer. Da man niemandem weh getan hat, zu behutsam war, und das Bewusstsein, dass schmerzhafte Einschitte notwendig sind, zu wenig ausgeprägt ist, hat sich auch nichts getan. Jetzt hat man Angst vor einer „Gelbwestenbewegung“.
Wollen wir hoffen, dass FfF erfolgreich bleibt. Meine Kinder sind schon sehr motiviert, in der Theorie, praktisch wären Verbesserungen noch möglich. Immerhin hat irgendein Politiker aus dem konservativen Lager schon festgestellt, dass FfF der Politik hilft, wirksame Maßnahmen anzupacken – auch wenn sie Geld und eine bestimmte Form von Lebensstandard kosten.
Was endlich auf den Müllhaufen der Argumente gehört, sind das Arbeitsplatzargument und die angebliche Sozialunverträglichkeit: Mehr Erneuerbare kosten nicht Arbeitsplätze, sondern schaffen sogar welche (aber andere), weil Erneuerbare etwas mehr kosten. Die Sozialunverträglichkeit löst man nicht mit niedrigen Energiepreisen, sondern dadurch, dass Existenzminimum, Mindestlohn und Steuerfreibeträge etc. entsprechend angehoben werden. Das schafft die Freiheit das richtige zu tun oder zu lassen, aber übermäßigen Energiekonsum muss man sich dann leisten wollen. Schaue ich darauf, wie auf unseren Straßen gerast und Gas-Bremse gefahren wird, kann ich nur feststellen: Das Benzin ist immer noch zu billig. Und statt dreimal im Jahr eine Fernreise genügt auch alle drei Jahre eine – das lässt sich in einem freiheitlich verfassten Staat aber nur über den Preis regeln.