Immer noch gibt es Zeitgenossen, die an das Menschheitsproblem Nummer eins, die Klimaerhitzung, mit einer am kleinen Ein-mal-eins geschulten Denkweise herangehen. So sah sich kürzlich eine Schülerin veranlasst, ihre Rede auf der Freitagsdemo mit den Worten zu beginnen: „Es wird uns vorgeworfen, dass wir nur die Schule schwänzen wollen.“
Das bringt die Frage hoch: Wie war das eigentlich im 2. Weltkrieg, wenn die Sirenen heulten und die Menschen in die Luftschutzbunker rannten? War das auch „Schwänzen“, wenn der Alarm während der Schulzeit stattfand und Schüler mitrannten, oder wurde ihnen zugebilligt, dass Lebenserhalt schwerer wiegt als Schulpflicht?
Vermutlich das Letztere. Denn wenn die feindlichen Flugzeuge über die Stadt brummten und ihre Bombenlast ausklinkten, war die tödliche Gefahr unmittelbar präsent.
Dass unmittelbar gegebene Bedrohung den routinemäßigen Lebensablauf schlagartig und radikal unterbricht, ist jahrtausendealte Selbstverständlichkeit. Noch heute gibt es diesen „Katastrophenkommunismus“, wenn beispielsweise im Überschwemmungsfall alle Betroffenen ihre Standesunterschiede ad acta legen und nur noch gemeinsam Sandsäcke schleppen.
In früheren Zeiten, als die Menschheit und ihr technisches Potenzial noch klein waren, reichte es aus, sich ad hoc gegen die gelegentlichen Naturkatastrophen zu wehren.
Heute, wo wir den gesamten Planeten aus dem Gleichgewicht gebracht haben mit der Folge, dass Katastrophen – die korrekterweise auch nicht mehr als „Naturkatastrophen“ zu bezeichnen sind – gehäuft auftreten, muss der Schutz auf einer anderen Ebene ansetzen. Von der sich auf das Einzelereignis beschränkenden Betrachtungsweise muss der Blick auf die globale Situation ausgeweitet werden. Auch wenn gerade keine unmittelbare Betroffenheit durch ein Schadensereignis gegeben ist, muss aus dem Wissen heraus, dass Katastrophen zu erwarten sind, gehandelt werden. Dies bedeutet nichts Geringeres, als dass die Menschheit eine völlig neue und höhere Bewusstseinsstufe zu erklimmen hat.
Wenn Schüler für Klimaschutz und Energiewende demonstrieren und die Dringlichkeit intensivieren, indem sie das während der Unterrichtszeit tun, machen sie genau das. Ihre Groß- oder Urgroßeltern rannten in die Bunker, um ihr Leben zu retten. Wenn heute die Schüler freitags demonstrieren, geht es genauso um Lebensrettung, sogar nicht nur um individuelle, sondern um die kollektive Lebensrettung. Denn die Auswirkungen des ungebremsten Klimawandels werden verheerender sein als es Kriege jemals waren.
Diejenigen, die den Schülern Schwänzen vorwerfen, sollten sich besser selber auf die Schulbank setzen, um sich vielleicht dem Weitblick anzunähern, den sich die Schüler erarbeitet haben – und dadurch uns allen eine Hoffnung geben.
— Der Autor Christfried Lenz war unter anderem tätig als Organist, Musikwissenschaftler und Rundfunkautor. Politisiert in der 68er Studentenbewegung, wurde „Verbindung von Hand- und Kopfarbeit“ – also möglichst unmittelbare Umsetzung von Erkenntnissen in die Praxis – zu einer Leitlinie seines Wirkens. So versorgt er sich in seinem Haus in der Altmark (Sachsen-Anhalt) seit 2013 zu 100 Prozent mit dem Strom seiner PV-Inselanlage. Nach erfolgreicher Beendigung des Kampfes der BI „Kein CO2-Endlager Altmark“ engagiert er sich ganz für den Ausbau der Ereneuerbaren in der Region. Als Mitglied des Gründungsvorstands der aus der BI hervorgegangenen BürgerEnergieAltmark eG, wirkte er mit an der Realisierung einer 750 Kilowatt-Freiflächenanlage in Salzwedel. Lenz kommentiert das energiepolitische Geschehen in verschiedenen Medien und mobilisiert zu praktischen Aktionen für die Energiewende —
Die Blogbeiträge und Kommentare aufwww.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.
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Das ist ein guter Vergleich: Bombenalarm versus Klimastreik.
The house is on fire!
Zitat:
„Immer noch gibt es Zeitgenossen, die an das Menschheitsproblem Nummer eins, die Klimaerhitzung, mit einer am kleinen Ein-mal-eins geschulten Denkweise herangehen.“
Und durch welche wissenschaftlich untermauerte Feststellung macht man die „Klimaerhitzung“ als „Menschenproblem Nummer eins“ fest?
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Durch die Temperaturmessung seit 1850:
Siehe Erderhitzung aufgezeigt in Strich öde und/oder Spirale von H. Hawkins!
Nunja, zumindest ein Teil war damals als Flakhelfer gerade nicht im Bunker…
Und was spricht dagegen am Samstag zu demonstrieren? Dann gibt es in den Innenstädten auch mehr Zuschauer und das Mathe-Abi wirkt leichter.
Ich empfinde das als einen sehr unpassenden Vergleich mit den Bomben. Passender wären Vergleiche mit ähnlichem Zeithorizont wie beispielsweise Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall etc. Da sind die Ursachen, der Eintrittshorizont und die mögliche Schwere ähnlich unscharf wie beim Klimatod.
Die Samstag-Nachmittag-Demonstrationen interessieren keinen Verantwortlichen mehr. Ich war bei zig derartigen Veranstaltungen dabei (Wir-haben-es-satt!, Ostermärsche für Frieden, Klima-Kohle vor Kattowicz…) – was hat es gebracht? Nichts. Business as usual. Weitere Aufrüstung, der Fetisch Wirtschaftswachstum wird weiter gepampert…
Dass Kaffeekränzchen-Demos am Wochenende nichts mehr bringen, ist mir durch J. Klöckners Kommentar zu Wir-haben-es-satt-2019 endgültig klar geworden: „Es ist ja auch ein bisschen Gaudi und vor allem Zuspitzung dabei und das ist auch in Ordnung in einer Demokratie.“ Um es klar zu stellen: Wir waren nicht zum Spaß da, sondern weil das Ganze bitterer Ernst ist. Doch diese Demonstrationen werden nicht mehr ernst genommen. DARUM brauchen wir andere Wege, wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion.
Zitat Klöckner: https://www.topagrar.com/panorama/news/bisschen-gaudi-journalist-kritisiert-kloeckners-aussage-zu-whes-demo-10266411.html
Mit welcher Dreistigkeit immer wieder behauptet wird, menschliche Emissionen beeinflussten die Entwicklung des Klimas entscheidend, ist wirklich haarsträubend. Vielleicht hat ja jemand nicht geschwänzt und aufgepasst, als in der Schule die schwärzeste Zeit der deutschen Geschichte aufbereitet wurde: wozu die sogenannten „Rassengesetze“, angeblich wissenschaftlich fundiert, führten, ist heute Allgemeinwissen. Jetzt kommen die „Klimagesetzte“, natürlich „wissenschaftlich fundiert“; hoffentlich werden deren Kritiker nicht auch ermordet.
„Mit welcher Dreistigkeit immer wieder behauptet wird, menschliche Emissionen beeinflussten die Entwicklung des Klimas entscheidend, ist wirklich haarsträubend.“
Fakten ignorieren ist auch haarsträubend!
“Wenn ihr Eure Augen nicht braucht, um zu sehen, werdet ihr sie brauchen, um zu weinen” JP Sartre
Da ich davon ausgehe, dass alle ihre Klimabibel kennen, zitiere ich:
„In sum, a strategy must recognise what is possible. In climate research and modelling, we should recognise that we are dealing with a coupled non-linear chaotic system, and therefore that the long-term prediction of future climate states is not possible.“
Quelle:
https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/03/WGI_TAR_full_report.pdf
Seite 774, 2. Spalte, oberes Drittel
Sie wissen, dass sie es nicht wissen können. Sie wissen, dass sie nicht mal eine Wahrscheinlichkeit für die Richtung einer Tendenz angeben können. Sie können mit ihren Modellen die Vergangenheit nicht abbilden, obwohl sie bekannt ist, beanspruchen aber Vorhersagen für die Zukunft.
Aber Änderungen fordern, ohne Verantwortung für die Kosten zu übernehmen, das können sie und ihre Glaubensgemeinschaft.
Es ist gut und richtig, Ressourcen zu sparen. Aber bitte mit Augenmaß und sinnvoll!
„Wir betreiben gerade das gefährlichste Experiment in der Geschichte – zu sehen, wieviel Kohlendioxid unsere Atmosphäre aushalten kann, bevor eine Umweltkatastrophe geschieht.“
Elon Musk, CEO Tesla Motors
Herr Rames, Sie übersehen, dass man nur deshalb keine absoluten Aussagen machen kann, weil es nicht berechenbare Zufallsgrößen gibt, z.B. Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüche usw..
Aber man kann sich sicher sein, wohin das System Erde derzeit treibt. Die Erderwärmung und deren Folgen sind gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis, sofern keine solche extreme Zufallsgrößen Einfluss nehmen. Aber ich baue auch ein Haus, wenn ich mir nicht sicher sein kann, dass mal ein ungewöhnliches Erdbeben es zerstören könnte. Sonst könnte man nämlich jede geplante Handlung unterlassen, weil es wider aller normalen Erwartungen doch anders kommen könnte als gedacht. So funktioniert nichts.
Hallo zusammen,
Klimaschutz, Naturschutz? Wir sollten doch eher über den Schutz des Menschen reden. Der Mensch muss vor den Klimaänderungen geschützt werden. Der Planet wird auch ohne Menschen weiter existieren. Die Diskussion ob Fr. oder Sa. ist zweit- oder sogar drittrangig. Mir gefällt Fr. besser, da dieser Tag die Dringlichkeit unterstreicht. Genau deshalb wird doch auch sooo viel darüber diskutiert.
Wem nützt ein Streik den keiner Beachtung schenkt? Wenn man die Stunden gegen die zukünftigen Hitzefrei-Stunden aufrechnet, sieht es wieder anders aus. Weiter sollte die Politik entsprechend reagieren. Dann würden die Schüler keinen Grund mehr haben zu streiken. Das Bildungssystem in Takt zu halten und Unterrichtsausfälle durch die massiven Einsparungen zu vermeiden, ist die Pflicht der Politik. Hier macht doch jemand seinen Job nicht oder nicht richtig. Hier sollte man anfangen zu kritisieren und sich nicht an den Schülern auslassen. Ich finde die Schüler haben recht und sie haben meine volle Unterstützung.
Irland erklaert Klima- und Artennotstand;
https://www.tagesschau.de/ausland/klima-irland-101.html
Wir verdanken das den Schuelern von f4f und allen von XR, den ‚toughest climate strikers‘.
https://greennews.ie/action-words-climate-emergency/
In der EU werden am 26.5. die Karten neu gemischt, die vom Gluecksspiel Ausgeschlossenenen setzen die Themen:
https://www.tt.com/ticker/15628811/eu-wahl-irland-waehlt-die-insel-gruen
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