Robert Habeck ist jetzt Deutschlands populärster Politiker. Sein grüner Parteifreund Winfried Kretschmann ist schon lange Deutschlands beliebtester Ministerpräsident. Und der schwarze Markus Söder in Bayern macht das grüne Volksbegehren „Rettet die Bienen“ zum Gesetz.
CSU-Söder redet in diesen Tagen schon wie ein Grüner: Er will „Ökologie und Ökonomie versöhnen“, in Bayern 30% Öko-Landbau bis 2030 und bittet zusammen mit seinem schwarz-grünen Bruder Kretschmann in einem Brief an die Kanzlerin, die „Energiewende im Süden der Republik nicht zu vergessen“. Beide brauchen die Energiewende für ihre Industrien in ihren Ländern.
Jetzt fehlt nur noch, dass sich Söder an die Spitze der „Fridays for Future“-Bewegung stellt. Wird Grün das neue Schwarz?
Dass die Ökologie die intelligentere Ökonomie ist, hat Söder noch nicht gesagt. Das sagt aber die „Fridays for Future“-Bewegung. Vor allem unsere Kinder und Enkel, die jetzt Freitag für Freitag auf die Straße gehen, dafür die Schule schwänzen und für ein besseres Klima und für eine gute Zukunft protestieren, haben das öffentliche Bewusstsein für einen effektiveren Klimaschutz geschärft.
Was bewirkt die „Fridays for Future“-Bewegung?
Diese neue Bewegung ist sehr vital, ausdauernd und berührt weltweit das Gewissen von Jung und Alt. Sie erinnert uns daran, dass Klimaerhitzung kein unabwendbares Schicksal ist, sondern von uns Menschen gemacht und deshalb auch von uns Menschen noch abgemildert werden kann.
„Mitgefühl und Liebe sind die wichtigste globale Medizin und Heilkraft“, sagt der Dalai Lama und ebenso Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“. Albert Schweitzer würde sagen: „Lernt Ehrfurcht vor allem Leben“ in diesen Zeiten des massenhaften Artensterbens.
Am 15. März 2019 gingen weltweit 1.6 Millionen junge Menschen in 125 Ländern für effektiveren Klimaschutz auf die Straße, allein in Deutschland 300.000 in 200 Städten. Inzwischen hat die Bewegung, die von der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg initiiert wurde, 23.000 Wissenschaftler, zehntausende Eltern und Großeltern zu Solidarität animiert.
Diese neue, junge Bewegung hilft dem Klimaschutz über alle Parteigrenzen hinweg. Vielleicht wäre sie noch attraktiver, wenn sie sich nicht jeden Freitag, sondern künftig einmal im Monat melden würde. Das könnte langfristag helfen, sich nicht selbst zu überfordern. Es könnte effizienter und auch klüger sein, jeden Monat anstatt jede Woche dieselben Forderungen zu wiederholen.
Die neue Greta-Bewegung hilft dem Klimaschutz in noch nie dagewesener Weise. Selbst die frühere Klimakanzlerin sagt: „Das ist hilfreich und unterstützt uns im Kampf gegen den Klimawandel“. So bekommt die Klimakrise als die Überlebensfrage der Menschheit weltweite Aufmerksamkeit und sie wird die Politik zum Handeln zwingen. So wird eine ganze Genration politisch sozialisiert. Sie lernen wie Politik funktioniert.
Dalai Lama: „Buddha wäre heute ein Grüner“
Wir alle sind eine Menschheit, leben auf einem Planeten und unter einer Sonne. Nochmals der Dalai Lama: „Wir brauchen eine Revolution des Mitgefühls. Wenn Buddha heute leben würde, er wäre ein Grüner. Ein Umweltschützer! Würde ich in Europa leben, ich würde eine grüne Partei wählen“. Grün könnte tatsächlich das neue Schwarz werden.
Der 83-jährige Dalai Lama und die 16-jährige Greta, Eltern und Großeltern, tausende Wissenschaftler und verantwortungsbewusste Laien, Jung und Alt, Hand in Hand, geschwisterlich zusammenarbeiten und gemeinsam unsere Lebensgrundlagen retten – das ist jetzt unsere wichtigste Zukunftsarbeit. Wir alle dürfen die halbherzige Klimapolitik nicht länger hinnehmen.
Lasst uns Rebellen für eine bessere Zukunft werden. Dann entsteht eine überwältigende Widerstandsenergie.
„Wir stehen an einem Scheideweg unserer Geschichte“, sagte GretaThunberg als sie die Goldene Kamera erhielt.
Sie hat recht: Die Zukunft unserer Kinder und Enkel ist wichtiger als die ökonomischen Interessen der Auto- und Kohleindustrie.
— Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte auf www.sonnenseite.com. —
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com
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Sehr verehrter Herr Alt, ich würde mir wünschen, daß neben wohlfeilen moralischen Aufrufen wie „Wir alle sind eine Menschheit, leben auf einem Planeten und unter einer Sonne“ endlich wieder nüchterne Fakten in die Politik einziehen! Dann würde die Absicht der Grünen, ab 2030 die Verbrenner zu verbieten, ggf. in folgenden Kontext gesetzt werden:
– Batterieproduktion eines Tesla 3 mit 62 kWh-Batterie erzeugt mit 140 kg CO2 Ausstoß pro kWh (Quelle: LG) allein für die Batterieproduktion 8,68 Tonnen CO2. Auf 100.000 km umgelagert 86,8 g CO2 / km.
– Nachladen eines Tesla 3 mit heutigem Strommix: 72 g CO2 / km.
In Summe: 158 g CO2 / km.! Ein Tesla 3 ist also eine Dreckschleuder erster Güte! So wie andere Elektroautos mit Li-Ion-Batterie. Darin ist die Verödung ganzer Landstriche durch den Lithiumabbau und die Unbrauchbarmachung von Trinkwasser in Chile oder bald in Bolivien gar nicht berücksichtigt.
Technologien wie Wasserstoffantrieb (direkte Verbrennung zu Wasser) erhalten wegen der einseitigen Förderung von Batterieautos kaum noch Mittel, da alle Investitionen in den Lithium-Bereich fließen.
Eine Ladesäulen-Infrastruktur für 40 Millionen Fahrzeuge ist – selbst dann, wenn man ärmeren Menschen die Autos wegnimmt und sie in (nicht vorhandene) Busse setzt, sowohl vom Stromnetz her nicht machbar, als auch von der Energieerzeugung ohne Atom und Kohle eine Illusion. Vielleicht sollten die Kinder freitags doch wieder zur Schule gehen, als zu streiken? Aber Mathematik und Physik sind wohl gerade nicht sehr beliebt.
Sehr geehrter Herr Rune,
Sie machen meiner Ansicht nach den Fehler, heute gültige Daten auch für die Zukunft anzuwenden…
Einerseits wird der Energieaufwand für die Produktion von Batterien sinken (Skaleneffekte, neue Technologien, Energieeffizienz in der Produktion, erneuerbare Energien im Bergbau). Andererseits wird der CO2-Ausstoß im Strommix mit steigendem Anteil erneuerbarer Energien weiter sinken.
Somit gilt der Wert von 158 g CO2/km vielleicht heute, mit Sicherheit aber nicht mehr in 10 Jahren!
Die Technologie von Verbrennungsmotoren ist im Gegensatz dazu jedoch fast ausgereizt – also unbrauchbar, um das Ziel von Null-Emission zu erreichen!
Beste Grüße!
Sehr geehrter H. Rune.
Ich würde mir wünschen es würden politisch motivierte Märchen nicht als „Fakten“ gepriesen. Da hier ohne jegliche Angabe von Quellen wohl nicht sonderlich gut recherchiert wurde kommt bei mir der Hasskommentar „Dreckschleuder erster Güte“ in die unterste Schublade .
Auch mit „Stromnetz nicht machbar“ ist absoluter Nonsens da erst durch Ladepunkte mit Akkuspeicher das Netz billiger und besser stabilisiert werden kann als mit teuren Stromtrassen. Dazu:
https://www.google.com/amp/s/www.zeit.de/amp/mobilitaet/2018-06/elektromobilitaet-elektroauto-stromnetze-energiewende-entlastung
-Und sowiso jeder umweltbewusste Teslafahrer mit der Hauseigene Solaranlage läd.
Jeder normale Mensch versteht mittlerweile dass Angebot die Nachfrage bestimmt. Deswegen auch sinnfreie Sätze wie Technologien wie Wasserstoffantrieb erhalten kaum noch Mittel hier zum Artikel der gegenteiliges Beweist:
https://www.hzwei.info/blog/2017/08/09/40-foerderung-fuer-bz-autos-allerdings-fehlen-die-fahrzeuge/
Villeicht sollten alte Konservative wieder mal die Schulbank drücken und nachholen was es bei Mathematik und Physik mittlerweile neues gibt .