Verbände-Allianz fordert Abschaffung des Photovoltaik-Förderdeckels

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Ein Verbändebündnis macht sich für einen beschleunigten Ausbau der Photovoltaik stark und fordert in diesem Zusammenhang von der Bundesregierung, den im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankerten Förderdeckel von 52 Gigawatt Photovoltaik zu streichen. Wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) als Initiator des Appells mitteilt, haben sich Dach- und Bundesverbände aus den Bereichen Mittelstand, Handwerk, Energie- und Immobilienwirtschaft sowie Mieter-, Verbraucher- und Umweltschutz der Initiative angeschlossen. Die 15 Erstunterzeichner vertreten demnach die Interessen von mehreren 100.000 Unternehmen und über zehn Millionen Bürgern.

Der Appell betont die Bedeutung von Photovoltaik-Dachanlagen als eine tragende Säule der Energiewende, da sie den Flächenbedarf reduzieren und die Akzeptanz der dezentralen Energiewende erhöhen würden. Das EEG sieht jedoch vor, dass neue Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden nicht mehr gefördert werden, sobald in Deutschland die Marke von 52 Gigawatt installierter Photovoltaik-Kapazität erreicht ist. Laut BSW-Solar sind hierzulande zurzeit 46 Gigawatt Photovoltaik in Betrieb, so dass der Förderdeckel voraussichtlich bereits im Verlauf des kommenden Jahres erreicht werde. Zwar würden die Preise für neue Solaranlagen sowie die Fördersätze von Monat zu Monat sinken, so dass es in absehbarer Zeit möglich werde, neue Photovoltaik-Systeme förderfrei zu errichten und zu betreiben. Bei einem abrupten und zu frühen Förderende würde Branchenexperten zufolge jedoch der Ausbau von Photovoltaik-Dachanlagen stark einbrechen.

„Solarstrom aus großen Solarparks steht bereits an der Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit und auch der Förderbedarf neuer Solardächer wird im Verlauf der 20er Jahre gegen Null sinken“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Inzwischen sei der Bundesregierung klar, dass deutlich mehr Solarenergie erforderlich sei, um das Klimaproblem in den Griff zu bekommen. Wer weiter Solardächer ermögliche und viele Bürger und Unternehmen an den Vorteilen der Energiewende beteilige, sichere die Akzeptanz für diese Generationenaufgabe, so Körnig. Eine repräsentative Online-Befragung des Meinungsforschungsinstituts Yougov hatte zudem im November 2018 ergeben, dass es nur sechs Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland für richtig hält, die Förderung von Solardächern bei 52 Gigawatt ganz zu stoppen. 75 Prozent sind demnach der Meinung, dass die Bundesregierung mit ihrer Politik sicherstellen sollte, dass genügend Solaranlagen gebaut werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Vor dem Hintergrund des Kohle- und Atomausstieges fordert auch der Solar-Cluster Baden-Württemberg, den 52-Gigawatt-Deckel zu streichen. „Beim Autofahren tritt man auch nicht gleichzeitig auf das Gaspedal und zieht die Handbremse an“, sagt Franz Pöter vom Solar-Cluster. Den Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Quellen solle nach dem Willen der Bundesregierung vor allem Energie aus Photovoltaik und Wind ausgleichen; 65 Prozent Ökostrom seien für 2030 anvisiert. Unter den geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen könne das Potenzial der Photovoltaik jedoch nur begrenzt genutzt werden. Statt dessen brauche Deutschland eine deutliche Anhebung der jährlichen Neuinstallationen auf mindestens fünf Gigawatt pro Jahr. Dafür sei die inzwischen stark gesunkene Förderung noch eine Weile nötig, auch als Voraussetzung für eine anteilige Kreditfinanzierung der Anlagen. Zudem würden am Ausbau der Solarenergie Innovationen, Arbeitsplätze und Exportchancen hängen.

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