Das aktuelle Förderprogramm für Photovoltaik-Heimspeicher der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) läuft zum Jahresende aus. In einem offenen Brief haben sich die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin an den Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) angwandt und verlangen eine Anschlussförderung. Künftig sollten Stromspeicher über das BAFA gefördert werden, so die Unterzeichner Jörg Sutter und Ralf Haselhuhn für die DGS und Volker Quaschning von der HTW Berlin. Sie machen dazu auch konkrete Vorschläge.
Das BAFA sollte die Förderung für Stromspeicher in Wohngebäuden in einfacher Ausgestaltung fortsetzen. Zudem sollte es eine Basisförderung von 250 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität bis maximal 1500 Euro und eine Innovationsförderung von 1000 Euro pauschal bei einem netzdienlichen Speicherbetrieb geben. Des Weiteren werden in dem Brief an Altmaier zwei Bonuspauschalen von jeweils 500 Euro für den verbundenen Einsatz mit Elektroautos und Wärmepumpen gefordert.
In Deutschland sind mittlerweile bereits mehr als 100.000 Photovoltaik-Heimspeicher installiert. Doch dies reicht nach Ansicht der Unterzeichner noch lange nicht aus. Stromspeicher müssten zu einer Säule der Energiewende werden, auch wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen wolle. Daher dürfe die Förderung „nicht abrupt enden“, sondern müsse in einem „vernünftigen Maßstab“ fortgesetzt werden. Sie befürchten auch, dass andernfalls die Netzdienlichkeit der Speicher nur noch eine untergeordnete Rolle spielen werde. Auch Sicht von DGS und HTW Berlin ist dies besonders wichtig, um künftig immer mehr Photovoltaik und Windkraft im Stromnetz zu integrieren.
Das Fördermodell ist von der HTW Berlin ausgearbeitet worden. In dem dazugehörigen Arbeitspapier heißt es, dass in Deutschland ab 2030 mindestens 400.000 Photovoltaik-Speichersysteme jährlich errichtet werden müssten. 2018 werde die Zahl vermutlich erst bei etwa einem Zehntel davon liegen. Voraussetzungen für den verstärkten Ausbau sei ein wirtschaftlicher Betrieb der Heimspeicher, der derzeit noch nicht gegeben sei. Skaleneffekte könnten zu einer Halbierung der Systemkosten beitragen. Ohne Förderung sei eine Absenkung auf unter 500 Euro pro Kilowattstunde für Systemkosten der Speicher und Installation nicht zu erwarten.
Jörg Sutter aus dem DGS-Präsidium erklärte zusätzlich: „Die Finanzierung der Förderung sollte auch unproblematisch sein, erhält der Bund doch derzeit erhebliche Mehreinnahmen aus den CO2-Zertifikaten, die in den Klima- und Umweltfond der Bundesregierung fließen.“
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Bei aller Liebe zur Energiewende ist die Errichtung von Heimspeichern ohne Smart-Grid-Anbindung doch vermutlich nur bedingt geeignet, eine solide Säule der Energiewende zu werden. Entsprechende Fördertöpfe führen soweit erkennbar nur zu entsprechend höheren Preisen der Systeme.
Ein Preissignal an der Steckdose ist der einzige marktwirtschaftliche Weg zu einem Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Bei entsprechendem Preishub sind Speicher dann auch ohne Förderung wirtschaftlich.
Speicher am Netz mit neuen LiIon-Batterien sind ökologisch nicht frei von Zweifeln. Die Zellen im kleinen Heimspeicher können nicht halb soviel Nutzen stiften wie im Elektroauto, erst wenn Sie dafür nicht mehr taugen sollte Netzstrom gespeichert werden. Und dies wird in Großspeichern wiederum besser funktionieren als im Heimspeicher und muss zum Geschäftsmodell der Verteilnetzbetreiber werden.
Solange tagsüber noch Kohle verstromt wird, müssen wir keinen Strom in neuen Zellen speichern!
Man sollte insgesamt etws größer denken:
Netzdienliche Speicher in Privathaushalten stellen ein erhebliches Datenschutzproblem dar. Und welches Unternehmen, das diese Daten speichern muss, aus denen man Rückschlüsse auf Lebensgewohnheiten, z.B. Anwesenheitszeiten, ziehen kann, kann garantieren, dass nicht Hacker in sein System eindringen und die Daten völlig unbemerkt abziehen? Große Datenspeicher sind genauso sicher wie Kernkraftwerke: Wer dran glauben will, der glaubt es auch.
Legt man Wert auf eine kostengünstige Lösung, dann sind Speicher auf Quartier- und Netzknotenebene sicher die bessere Wahl. Dort ist es auch eher möglich, Speichertechnologien einzusetzen, die – aus welchen Gründen auch immer (Brandschutz, Chemie, …) – in Privathaushalten problematisch wären. Für die in den kommenden Jahren aus der Einspeisevergütung herausfallenden EE-Anlagen sollte eine Anschlusslösung gefunden werden, die bei Weiterbetrieb eine bescheidene Einspeisevergütung garantiert, die so hoch ist, dass ein auf maximalen Eigenverbrauch optimierter Heimspeicher keinen Vorteil bringt.
Ideal wäre es, wenn die reinen Elektroautos mit Austauschakkus betrieben würden. Was heute die Tankstellen sind, wären dann netzdienlich betriebene Aufladecenter, an denen man mit Hilfe von Greifarmen seine Akkus schneller tauscht, als heute seinen Tank befüllt. Die Nutzungsdauer der Akkus würde sich verlängern, weil es nicht mehr so empfindlich darauf ankommt, wieviel Strom pro Masse bzw. Volumen sie speichern können. Anfangen mit solchen Austauschsystemen könnte man im öffentlichen Nahverkehr und anderen auf Kurzstrecke betriebenen Fahrzeugflotten, aber letztlich muss es natürlich europaweit verfügbar sein.
Von dem Fördergedanken sollte man generell loskommen. „Förderung“ (in dem Sinne verstanden, dass sich etwas ohne staatliche Zahlungen nicht am Markt halten könnte) ist in einer hinreichend freien Marktwirtschaft nur akzeptabel, um eine Markteinführung zu ermöglichen. Ein Paradebeispiel dafür ist die Photovoltaik. Ein Negativbeispiel wäre der Growian in den 80ern, wo man viel zu groß angefangen hat um dann zu schließen: „Es geht nicht“. Durch langsames von unten Herantasten hat man inzwischen die Growiangröße (3MW) um mehr als das doppelte überschritten. Ein solches Herantasten ist aber ohne staatliche Unterstützung nicht möglich. Da ist Förderung sinnvoll. Genauso wäre sie sinnvoll um neue Batterietechnologien oder Infrastrukturen, wie ein Akkuaustauschsystem, in den Markt einzuführen.
Für Speicher hingegen, Lang- wie Kurzzeit, auf Quartiers- und Netzknotenebene sollte es so bald wie möglich ein Ausschreibungssystem geben. Das muss gar nicht von der Bundesnetzagentur betrieben werden. Auch die Verteil- und Übertragungsnetzbetreiber können sich darum kümmern. Und Speicher sind schneller und problemloser gebaut als neue Netztrassen.