Allgemeiner Wirtschaftlichkeitsvergleich der Cloud- und Community-Tarife nicht möglich

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Am Anfang der Berichterstattung über Geschichte und Vergleich der Tarife standen Exceltabellen. pv magazine hat Hersteller befragt, welche „strombezogenen Kosten oder Erlöse“ für vorgegebene Auslegungen und dazu gehörige Autarkiegrade die Kunden pro Jahr erwarten können. Im Fokus standen Anbieter, die nicht nur Batteriespeicher anbieten, sondern dazu Stromtarife für den Reststrombezug und die Rundumversogung mit Strom, wie Sonnen, Senec, Eon und EnBW. Am Ende stehen nun Zahlen, die sich nicht direkt miteinander vergleichen lassen (zum Artikel in der Juniausgabe). Trotzdem lässt sich aus ihnen einiges über die Konzepte und Tarife lernen (direkt zu den Tipps).

Der sperrige Begriff „strombezogene Kosten“ ist nötig, weil sich eben nicht direkt die Wirtschaftlichkeit vergleichen lässt. Strombezogene Kosten bedeutet (siehe auch Grafik im Anhang): Ohne Photovoltaikanlage muss der Verbraucher sämtlichen Strom bei einem Versorger einkaufen und bezahlen. Ein typischer vier-Personen-Haushalt benötigt im Jahr 4.500 Kilowattstunden Strom.  Mit den Strombezugskosten eines vertrauenswürdigen zertifizierten Ökostromanbieters von circa 29 Cent pro Kilowattstunde (inklusive Grundgebühr) sind das 1.275 Euro im Jahr. Das sind seine strombezogenen jährlichen Kosten. Mit Photovoltaikanlage reduziert sich durch den solaren Eigenverbrauch der Stromzukauf, gleichzeitig erwirtschaftet man Einnahmen aus der Einspeisung von Solarstrom. Bei den jährlichen strombezogenen Kosten werden diese Einnahmen und die Kosten für den Reststrombezug miteinander verrechnet. Wenn Photovoltaikanlage und Batteriespeicher groß genug ausgelegt werden, übersteigen die Erlöse sogar die Kosten und es bleibt ein jährliches Plus im Geldbeutel. Bieten Hersteller auch Stromtarife und Rundumversorgungen an, wie zum Beispiel mit der Flatrate von Sonnen und mit der Cloud von Senec, beeinflussen diese die strombezogenen Kosten beziehungsweise Erlöse. Grundsätzlich kann die Differenz zu den strombezogenen Kosten, die im genannten Beispiel ohne Photovoltaikanlage und Batteriespeicher 1.275 Euro betragen, zur Refinanzierung der Investition in die Anlagen verwendet werden.

Um tatsächlich die Wirtschaftlichkeit zu vergleichen müsste man in den Vergleich mit einbeziehen, was die Systeme kosten und wie lange man sie mit dem Tarif betreiben kann, auf Basis dessen die strombezogenen jährlichen Kosten berechnet wurden. Die Investitionskosten lassen sich dabei kaum durch Herstellerangaben klären sondern nur durch eine Umfrage bei Käufern und Interessenten, da auch die Kosten für die Installation und alle zusätzlich nötigen Komponenten betrachtet werden müssen. So können in Altbauten neue Zählerkästen nötig werden, wenn für Tarife mit Primärenergievermarktung zusätzliche Zähler nötig werden.

Wenn Verbraucher konkrete Angebote für das Gesamtsystem vorliegen haben, können sie die Unterschiede mit den unterschiedlichen jährlichen strombezogenen Kosten beziehungsweise Erlösen vergleichen. Am Ende, wenn man sich für einen Anbieter unter dem Kriterium entscheiden will, dass er die beste Wirtschaftlichkeit bietet, spielt allerdings eine größere Rolle, welchem Refinanzierungskonzept man mehr Glauben schenkt und welchem Unternehmen man mehr vertraut, dass der Tarif langfristig besteht.

Die Vertragslaufzeit der Stromtarife ist bei Sonnen zwei Jahre, bei Senec ein Jahr. Auch wenn die Tarife vermutlich darüber hinaus Bestand haben werden, müssen die Anbieter die Tarife zumindest dann anpassen, wenn sich staatliche Regulierungen ändern. Sie müssen sie auch dann anpassen, wenn sich die wirtschaftlichen Grundlagen ändern und sich auf dem Markt die Grundlagen ändern, auf Basis derer sie die Einnahmen erwirtschaften, an denen sie die Kunden über die Tarife teilhaben lassen. Diese Einnahmen sind notwendig, damit am Ende Hersteller und Verbraucher einen Mehrwert durch die Tarife haben.

Speicher mit Stromtarif meist wirtschaftlicher als Speicher vom gleichen Hersteller ohne Stromtarif
Dabei zeigt der Vergleich eines klar: Ein System mit Stromtarif schneidet im Wirtschaftlichkeitsvergleich zu dem gleichen System ohne Stromtarif bei vielen Auslegungen positiv ab. Das entspricht der Aussage von Sonnen und Senec, dass sich die meisten Kunden inzwischen für die Sonnenflat beziehungswiese die Senec Cloud entscheiden, die bei den beiden Marktführern die Speicher kaufen. Der Vergleich „gleicher Speicher ohne Stromtarif“ zu „gleicher Speicher mit Stromtarif“ funktioniert, wenn die Investitionskosten als gleich vorausgesetzt werden können.

Allerdings ist auch das nur teilweise der Fall. Die Auslegung des Systems kann sich unter Umständen dadurch ändern, dass Kunden die speziellen Tarife buchen. Für diese gelten nämlich Paketgrenzen, die unter anderem von der Leistung der Solaranlage und der Kapazität des Batteriespeichers abhängen. Es ist bei solchen Tarifen immer ein zumindest kleiner Vorteil, auf der richtigen Seite an der Paketgrenze zu liegen. Einnahmen aus der Vermarktung von Primärregelleistung können außerdem umso höher ausfallen, je höher die Lade- und Entladeleistung der Speicher ist. Dient diese als Grundlage der Tarife, lohnen sich unter Umständen leistungsstärkere Geräte. Damit muss sich der Endkunde jedoch nicht beschäftigen, wenn er alles aus einer Hand von einem Anbieter kauft – dann sind Tarife und Geräte aneinander angepasst.

Kritik an der Darstellung
Für den Printartikel hat pv magazine mehrere Beispielauslegungen vorgegeben und Sonnen, Senec, Eon und EnBW angefragt. Bei der kleinsten Auslegung besteht diese aus einer Solaranlage mit 7 Kilowatt Leistung und 6.825 Kilowattstunden Solarstromertrag und einem Batteriespeicher mit 7 Kilowattstunden Kapazität. Der Jahresstromverbrauch beträgt 4.500 Kilowattstunden und der Autarkiegrad nach dem Unabhängigkeitsrechner der HTW-Berlin 70 Prozent. Die so berechneten Autarkiegrade berücksichtigen bereits, dass in Speichersystemen Verluste auftreten. Weitere Arbeiten zeigen, dass die meisten Haushalte innerhalb eines Bereichs von zehn Prozent um diesen Wert liegen. Wo genau, hängt von ihrem individuellen Lastprofil, also dem Verbrauchsverhalten ab.

Bevor die Hersteller auf die pv magazine Anfrage hin Exceltabellen ausgefüllt haben, haben sie richtigerweise geantwortet, dass sie mit Speichergrößen rechnen müssen, die sie auch anbieten. Daher haben sie die Anlagenauslegung angepasst und auch den Autarkiegrad neu berechnet, teilweise auch den Anlagenertrag. Dadurch gilt umso mehr, dass der Vergleich nur innerhalb der verschiedenen Optionen eines Herstellers gilt und sich nicht auf den Wirtschaftlichkeitsvergleich zwischen den Herstellern beziehen lässt.

Im Printartikel hat sich ein Vorzeichenfehler zum Nachteil von Senec eingeschlichen. Bei dem dargestellten Beispiel liegen die strombezogenen Kosten nicht bei minus 53 Euro, sondern es gibt Erlöse von plus 53 Euro. Gleicht man den Autarkiegrad und den Anlagenertrag bei der Senec-Rechnung dem Beispiel von Sonnen an, liegen die strombezogenen Erlöse sogar bei 122 Euro. Bei Sonnen liegen sie bei 148,50 Euro. Der Unterschied beträgt bei dem gleichen höheren Autarkiegrad also nur 26,50 Euro (siehe hier). Das liegt daran, dass bei höherem Autarkiegrad bei Senec-Tarifen der Erlös etwas steigt, während er bei Sonnen-Tarifen bei höheren Autarkiegraden etwas sinkt. Bei niedriger angenommen  Autarkiegraden erhöht sich der Abstand. Das gilt auch, wenn die Sonne weniger scheint als angenommen und die Autarkie dadurch sinkt.

Nicht aus dem Zusammenhang reißen

Der Vergleich etlicher verschiedener Auslegungen zeigt, dass mit den Sonnen–Tarifen bei den meisten Auslegungen zwischen 100 und 150 Euro höhere Erlöse möglich sind als mit den Senec-Tarifen (siehe unten), wenn man die Autarkiegrade annimmt, die der Rechner der HTW angibt. Wenn die Autarkiegrade höher sind als mit dem Unabhängigkeitsrechner berechnet oder der Jahresstromverbrauch gering ist, reduziert sich die Differenz zwischen den Tarifen auf 30 bis 70 Euro im Jahr.

Die Zahlen aus dem letzten Absatz dürfen aber nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden. Ein nach der angewendeten Methode berechneter höherer Erlös bedeutet, dass das Sonnen-Speichersystem gleicher Größe jährlich 200 bis 300 Euro mehr kosten darf, damit sich eine ähnliche Wirtschaftlichkeit ergibt, wenn man eine Gültigkeit des Tarifs von zwei Jahren annimmt. Das ist die zugesicherte Vertragslaufzeit. Wenn man eine Gültigkeit des Tarifs über 20 Jahre annimmt, dürfte das System 2.000 bis 3.000 Euro mehr kosten. Darüber, wie sich die Tarife mittelfristig, nach zwei Jahren, und langfristig entwickeln, kann man nun trefflich streiten.

Entwicklung der Tarife
In die Entwicklung der Tarife spielt hinein, wie sich Stromkosten, Regulierungen und weitere Vermarktungsmöglichkeiten entwickeln. Sonnen refinanziert seinen Flat-Tarif nach eigenen Aussagen unter anderem darüber, dass Kunden 19,99 Euro monatlich für die Mitgliedschaft in der Sonnen-Community zahlen und die Batteriespeicher zur „Vermarktung von Netzstabilisierung und zur Direktvermarktung“ genutzt werden. In Bezug auf Netzstabilisierung hat Sonnen konkret die Primärregelleistung benannt, die vor rund einem Jahr als erstes Erlösmodell angekündigt wurde. Eine weitere Erlösquelle bietet im Prinzip der Redispatchmarkt, den Sonnen jetzt zusammen mit Tennet erschließen will, wie das Unternehmen kurz vor der Intersolar bekannt gegeben hat. Dabei gleichen die Speicher lokale Energie-Überangebote und lokale Unterangebote in einem Übertragungsnetzbereich aus.

Senec refinanziert seinen Tarif nach eigenen Aussagen darüber, dass der Kunde je nach Paketgröße einen monatlichen Cloud-Beitrag zwischen 14,95 Euro und 92,95 Euro zahlt und Senec zunächst die EEG-Einspeisevergütung für die Solarstrommenge einbehält, die der Rücklieferung aus der Cloud entspricht. Beide Unternehmen können ihren Aussagen zufolge dank der Speicher und der übermittelten Daten den Verbrauch und die Erzeugung besser prognostizieren als reinen Stromversorger, was im Stromhandel auch bare Münze wert ist.

Sonnen sagt, dass sich mit der Netzstabilisierung mehr Geld verdienen lässt als allein mit einem durch die zur Verfügung stehenden Daten verbesserten Stromhandel. Für die Primärregelleistung lässt sich das bei den Erlösen, die in den letzten Jahre möglich waren, relativ leicht nachvollziehen.

Senec stellt allerdings die Frage, wie lange das der Fall sein wird, und bezweifelt die Nachhaltigkeit eines auf Primärregelleistungsvermarktung basierten Tarifs. Das Unternehmen führt in dieser Hinsicht die Erfahrung an, die es gesammelt hat, als es zusammen mit dem Partner Energy2market an der Vermarktung sekundärer Regelleistung für das „Econamic Grid“ gearbeitet hat. Das Produkt wird derzeit nicht verkauft, da die Preise am sekundären Regelenergiemarkt stark gefallen sind (Siehe Interview mit Senec-Geschäftsführung). Das Argument, warum auch die Preise auf dem Primärregelenergiemarkt stark fallen würden: Seit einigen Jahren werden zunehmend Großspeicher für Primärregelenergie zugebaut. In Deutschland dürften es bald 200 Megawatt sein. Kürzlich hat der fünftgrößte Versorger EWE gemeldet, einen 120 Megawatt Batteriespeicher zusätzlich in Betrieb zu nehmen. Der Primärregelenergiemarkt ist derzeit aber nur 600 Megawatt groß. Ein Szenario ist daher, dass noch einige Jahre mit Batteriespeichern Geld am Regelenergiemarkt verdient werden kann, die Einnahmen aber sukzessive sinken, je mehr Batteriespeicher dafür am Netz sind.

In der Tat sinken seit drei Jahren die Erlöse an diesem Markt. Betrachtet man den längerfristigen Trend, ist die Entwicklung aber nicht so eindeutig. So waren die Erlöse nach einer Grafik von Next Kraftwerke zu Beginn des Jahres 2012, bevor die vielen Batteriespeicher zugebaut wurden, auch schon niedriger als dieses Jahr und sind später wieder gestiegen.

Sonnen geht daher davon aus, dass die Einnahmen am Primärregelenergiemarkt langfristig stabil sind oder sogar steigen, weil zum einen der Anteil von volatilen erneuerbaren Energien im Stromnetz steigt, was wiederum mehr Regelleistung erfordern würde, und zum anderen in Zukunft weniger konventionelle Kraftwerke zur Verfügung stehen werden, die die Regelleistung bisher erbringen. Außerdem betont das Unternehmen aus Wildpoldsried, dass nicht nur Primärregelleistung zur Refinanzierung der Sonnenflat dienen soll, sondern weitere Netzdienstleistungen erschlossen werden. „Mit der Sonnen Community bauen wir ein Netzwerk aus tausenden, voll funktionsfähigen, dezentralen Einheiten aus Solarstromproduktion Speicher, Smart Meter, Vernetzung und Steuerung auf“, schreibt das Unternehmen. „Für den zukünftigen Energiemarkt ist das sehr wertvoll, da wir alle möglichen Dienstleistungen anbieten können und Flexibiltät sehr wertvoll wird“.

Allerdings behält sich auch Senec weitere Vermarktungsmöglichkeiten offen, was in den Cloud-Verträgen schon vorgesehen ist. Im Zweifelsfall müssten die dann dafür nötigen Zähler und Steuerungen nachgerüstet werden. Senec will erst aktiv werden, wenn die Smart Meter entsprechend dem Digitalisierungsgesetz freigegeben sind. „Ansonsten bestehe das Risiko, diese wieder ausbauen und durch gesetzeskonforme Zähler ersetzen zu müssen“, so das Unternehmen. Die Experten des Herstellers haben nach eigenen Aussagen außerdem die Erfahrung gemacht, dass in Bestandsgebäuden fast immer ein neuer oder zusätzlicher Zählerkasten für die Nutzung der notwendigen zusätzlichen Messtechnik nötig sei. Die Kosten, die sie in vierstelliger Höhe ansetzen, müssten dann auch durch die Einnahmen aus Regelenergie gedeckt werden. Ob das gelinge, sei fraglich.

Sonnen hat die Erfahrung bezüglich der Zählerkästen nach eigenen Aussagen bisher nicht gemacht. Seit Januar würden die Zähler für das Sonnenflat-Messkonzept installiert. Umbauten oder das Setzen von neuen Zählerkästen kämen zwar regelmäßig vor, allerdings sei das allein schon durch die Installation von Batteriespeicher und Photovoltaikanlage notwendig. Dass dies durch die zusätzlichen Zähler der Sonnenflat zugenommen habe, könne das Unternehmen nicht beobachten. Ob überhaupt und welche Kosten für mögliche Umbauten des Zählerkastens anfallen, entscheide der Installateur vor Ort, der die Anlage geplant hat. Bei der Smart-Meter-Thematik stellt sonnen klar: „Die Zähler, die wir heute einbauen, dürfen laut Gesetz 8 Jahre lang genutzt werden“. Das gelte auch, wenn die BSI konformen Zähler irgendwann zu kaufen sein werden. „Falls bei Kunden der Sonnenflat, aus welchen Gründen auch immer, ein Tausch der Zähler für das Flat-Messkonzept notwendig wird, zahlen wir das“, so das Unternehmen weiter. Der Verbraucher habe dabei kein Risiko.

pv magazine wird dieser Diskussion in Zukunft weiter auf den Grund gehen. Daher freuen wir uns über Kommentare über die Kommentarfunktion oder vertrauliche Zuschriften mit Ihren Erfahrungen (an michael.fuhs@pv-magazine.com)

Anhang: Details der Vergleichsrechnung

Im folgenden diskutieren wir einzelne Anlagenauslegungen und passen die Auslegungen in unterschiedlicher Weise an. Randbedingungen:

 

Grafik 1: Strombezogene Kosten beziehungsweise Erlöse für fünf Fälle. Warum die Stromtarife unterschiedlich hohe Vorteile bieten und was das zu bedeuten hat, wird im Text diskutiert. Allerdings hat kein Unternehmen den sieben Kilowattstunden Speicher im Angebot. Sonnen würde Speicher mit 8 Kilowattstunden und die Sonnenflat 5500 empfehlen, Senec einen 7,5 Kilowattstunden-Speicher und die Cloud mit 1000 Kilowattstunden kostenloser Stromlieferung pro Jahr.

pv magazine

Grafik 1 zeigt die strombezogenen Kosten für verschiedene Fälle. Wenn keine PV-Anlage und kein Batteriespeicher installiert sind, liegen sie einfach bei der Höhe der Strombezugskosten. Dafür wurde ein seriöser zertifizierter Ökostromtarif angesetzt (es gibt auch günstigere Tarife). Wenn eine Photovoltaikanlage installiert ist, reduzieren sich die Strombezugskosten, dazu schlagen Einnahmen aus der Einspeisevergütung positiv zu Buche. Der erste rote Pfeil zeigt, wie viel Geld bilanziell pro Jahr eingespart wird. Wenn die Stromkosten im Lauf der Jahre steigen, erhöht sich dieser Wert. Wird zusätzlich ein Batteriespeicher installiert, ist die Bilanz bei dieser Auslegung und Rechnung sogar leicht positiv. Mit den Stromtarifen von Senec und Sonnen ist sie noch positiver. Daher entscheiden sich nach Aussage der Firmen ihre Kunden auch größtenteils dafür, mit dem Speicherkauf auch den Tarif zu buchen.

Dieser Vergleich in Grafik 1 fand für ein Speichersystem von 7 Kilowattstunden Kapazität statt. Das nächstliegende von Senec hat 7,5 Kilowattstunden, das nächst größere von Sonnen 8 Kilowattstunden. Tabelle 1 zeigt die strombezogenen Kosten für diese realen Systeme bei der Variation einiger Parameter. Tabelle 2 zeigt die Bandbreite der möglichen Einsparungen. Beide Tabellen verdeutlichen, dass es bei beiden Tarifen sehr von der Auslegung und dem Jahresstromverbrauch abhängt, wie hoch die strombezogenen Kosten am Ende ausfallen. Wie oben diskutiert, lässt sich daraus keine Aussage dazu treffen, welches System wirtschaftlicher ist. Die einzige möglichen Aussagen ist: Wenn sich ein Kunde für einen der beiden Batteriespeicher entschieden hat, ist es im Vergleich zu einem serösen zertifizierten Ökostromtarif, wenn dieser inklusive Grundgebühr 28,3 Cent pro Kilowattstunde kostet, wirtschaftlich, auch den mit dem Batteriespeicher verbunden Stromtarif zu buchen.

Tipps zur Entscheidung für Verbraucher

  1. Überlegen sie sich, aus welchem Grund Sie sich einen Batteriespeicher anschaffen wollen. Wollen Sie vor allem Geld verdienen? Wollen Sie vor allem Kostensicherheit gegenüber zukünftigen Strompreissteigerungen? Wollen Sie vor allem mehr reale Autarkie und Notstromversorgung? Oder wollen Sie vor allem Unabhängigkeit von klassischen Versorgern? Oder von allem etwas?
  2. Die im Artikel diskutierten Tarife können die Wirtschaftlichkeit erhöhen. Wenn am Ende die Wirtschaftlichkeit Ihr entscheidendes Kriterium dafür ist, für welches System Sie sich entscheiden, müssen Sie Angebote zu den Systemen verschiedener Hersteller einholen und den Preisunterschied mit den möglichen Erlösen vergleichen. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie den Vergleich auf die Vertragslaufzeit des Tarifs beschränken oder ob Sie das Vertrauen in die Anbieter haben, dass die Tarife länger Bestand haben und langfristig den gleichen Vorteil bieten wie heute.
  3. Bei den meisten dieser Tarife besteht das Risiko, dass sie nur für ein oder zwei Jahre zugesichert sind. Die Firmen erklären, dass sie die Tarife weiterlaufen lassen wollen. Ob das der Fall ist, hängt vermutlich von der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Tarife ab. Das Risiko für Verbraucher ist allerdings gering. Es bleibt immer der Autarkie-Vorteil von Photovoltaikanlage und Batteriespeicher, auch wenn es einen der Tarife nicht mehr geben sollte. Dieser Vorteil ist bei weitem größer als der zusätzliche Vorteil durch die speziellen Tarife (Siehe Grafik 1).
  4. Wenn Sie sich aus welchen Gründen auch immer für einen Hersteller eines Batteriespeichersystems entschieden haben, ist es meist wirtschaftlich sinnvoll, den entsprechenden Stromtarif dazu zu buchen. Ein Risiko gibt es nicht, wenn man aus dem Vertrag auch wieder herauskommt. Bei Sonnen ist das erstmals nach zwei Jahren der Fall, danach jährlich. Bei Senec kann der Vertrag jährlich gekündigt werden. Zudem ist monatlich der Wechsel in ein anderes Tarifpaket möglich.
  5. Ein Aspekt hat mehr ideelle Bedeutung: Je besser die Unternehmen ihre Bilanzkreise mit Solarstrom und anderem regenerativen Strom ausgleichen, desto weniger müssen sie Strom zukaufen und desto weniger sind sie darauf angewiesen, überschüssigen Strom zu verkaufen. Das bedeutet, dass die Tarife besser skalierbar sind und dazu beitragen, die Energiewende voran zu bringen. Dazu wie gut der Ausgleich der Bilanzkreise gelingt, machen die Anbieter bisher allerdings keine Angaben. Wenn es gelingt, mit dezentralen Batteriespeichern auf dem Regelenergiemarkt konventionelle Kraftwerke zu verdrängen, dient das ebenfalls der Energiewende. Das ist aber nur der Fall, wenn man diese Regelenergie günstiger anbieten kann als Großspeicher.

 


Sonnen 8 kWhSenec 7,5 kWhDifferenz
Standardparameter221€85€137€
weniger PV Leistung: 6 kWp110€-43€153€
Mehr PV-Leistung: 8 kWp339€214€125€
Standarparameter, Autarkiegrad + 5%194€116€78€
Höherer Jahresstromverbrauch: 5500 kWh174€-91€265€
Geringerer Jahresstromverbrauch: 3500 kWh284€250€34€
Tabelle 1: Strombezogene Erlöse beziehungsweise Kosten für zwei reale Batteriegrößen

 


SenecSonnen
Einsparung MinEinsparung MaxEinsparung MinEinsparung Max
Standardparameter1332€1379€1445€1497€
weniger PV Leistung: 6 kWp1196€1243€1333€1385€
Mehr PV-Leistung: 8 kWp1460€1514€1562€1614€
Standarparameter, Autarkiegrad + 5%1355€1403€1417€1469€
Höherer Jahresstromverbrauch: 5500 kWh1337€1463€1428€1708€
Geringerer Jahresstromverbrauch: 3500 kWh1264€1266€1337€1463€
Tabelle 2: Mögliche Einsparungen bei Speichersystemen zwischen 5 und 10 Kilowattstunden Kapazität bei Variation einzelner Parameter.

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