Kommt der (Solar-)Winter noch, und wenn ja – wann und für wie lange?

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Wie das Wetter, so der Markt: milde Temperaturen im Januar geben Anlass zur Hoffnung und beleben die Kauflust der Deutschen bei Photovoltaik-Anlagen und –komponenten zum Jahresanfang etwas schneller als sonst üblich. Dennoch ahnt es jeder von uns: das dicke Ende kommt noch – Eis und Schnee werden den Markt im wahrsten Sinne des Wortes gefrieren lassen, stagnierende Zell- und Modulpreise bei gesunkenen Vergütungssätzen tragen sicherlich das Ihrige dazu bei.
Wie bereits erwartet, haben sich die Preise für kristalline Module aus allen Herkunftsregionen über den Jahreswechsel nämlich kaum verändert. Die Tendenz zeigt sogar leicht nach oben, da kostengünstige Restkontingente beinahe vollständig vom Markt gefegt sind. Reguläre Ware aus China ist in der EU nicht unter dem vereinbarten Mindestpreis zu haben. Zwar werden allerlei Tricks angewendet, mit denen Importeure meinen, die Anti-Dumping-Richtlinien unterlaufen zu können, allerdings nicht ohne dabei erhebliche Risiken einzugehen. Jedem Kaufinteressenten sei daher geraten, sich die Herkunft der Solarmodule, aber auch der verwendeten Zellen, sehr genau dokumentieren zu lassen, selbst wenn er nicht direkt von einer späteren Strafzollerhebung betroffen sein sollte. Eventuell auftretende Garantie- und Gewährleistungsfragen sind einfach besser zu klären, wenn der Vorlieferant noch existent und auffindbar ist.
Die zurzeit stärkste Nachfrage in Europa wird in Großbritannien registriert. Projektentwickler müssen ihre großen Kraftwerke noch fertigstellen, bevor die Förderung im Rahmen des RO-Programms (Renewables Obligation Programm) im 2.Quartal gekürzt wird. Einige europäische Modulhersteller liefern nach eigenen Angaben fast ausschließlich auf die Inseln. Im übrigen Europa ist die Nachfrage eher verhalten, zumindest die klassischen Photovoltaik-Installationen betreffend. Es werden jedoch zunehmend Alternativen jenseits der staatlich verordneten Vergütungssätze ausprobiert. Der Markt für Energiespeicher bleibt einer der größten Hoffnungsträger im anbrechenden Jahr, eingeleitet durch zahlreiche Produktankündigungen und flankierenden Informationsveranstaltungen und Kongressen.
Spannend ist auch, ob es durch die kürzlich von der chinesischen Regierung veröffentlichten Liste der 109 besonders förderungswürdigen Photovoltaik-Unternehmen Verwerfungen in der Hersteller-Landschaft geben wird. Nur diejenigen Firmen, die in dieser Liste des MIIT (Ministry of Industry and Information Technology) stehen, dürfen sich auf weitere Fördergelder und die Teilnahme an staatlichen Ausschreibungen freuen. Dass dies zu einer beschleunigten Konsolidierung auch der chinesischen Hersteller führt, diese Meinung teilen nicht alle Analysten und Marktexperten.

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