Möge die Macht der Sonne mit uns sein!

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Es sieht so aus, als ob die Photovoltaik gerade wieder dorthin geht, woher sie auch gekommen ist. In den Weltraum. Denn dort liegt quasi die Wiege unserer Branche. Mit dem Vanguard-Satelliten begann vor 51 Jahren die praktische Anwendung der Photovoltaik (siehe photovoltaik 05/2009). Zwar werden seitdem sämtliche Satelliten mit Sonnenstrom versorgt, doch was amerikanische Forscher jetzt vorhaben, ist um Einiges kühner, als bloß einen Satelliten mit Strom zu versorgen. Sie wollen ganzen Landstrichen auf der Erde zu ausreichend Strom verhelfen. Dafür wollen sie gigantische Satelliten bauen mit Sonnensegeln von einigen Quadratkilometern Größe. Eine Mikrowellenkanone soll den PV-Strom dann gen Erde beamen, wo die Energie mit großen diodengespickten Antennen empfangen und wieder in Strom verwandelt wird. Ganz neu ist die Idee zwar nicht, aber sie hat durchaus Charme. Wolken und schlechtes Wetter gibt es im Weltraum nicht, und den Mikrowellen auf ihrem Weg zur Erde können sie nichts anhaben. Außerdem wird die Intensität der Sonnenstrahlung nicht von der Atmosphäre abgeschwächt, was unter irdischen Bedingungen besonders während der Dämmerung ins Gewicht fällt. Und: Die Sonnenenergie ließe sich auch in Gebiete bringen, in denen PV bisher wenig wirtschaftlich ist. Ob das allerdings auf die im Weltall gewonnene Sonnenenergie zutrifft, ist noch die Frage. Die PV-Module mit außerirdischem Silizium zu bauen – wie es einige Verfechter der Weltraumkraftwerke vorschlagen – dürfte die Sache wohl kaum billiger machen (Seite 67).

Wesentlich schneller amortisieren sich da die Photovoltaikanlagen der Grameen Bank in Bangladesch. Die Bank und ihr Gründer Muhammad Yunus wurden 2006 für ihr Geschäftsmodell mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Grameen Bank gibt nämlich gerade den Menschen Kredite, die sonst nirgendwo welche bekommen würden, weil sie keine Sicherheiten haben. Trotzdem florieren die Geschäfte, denn über 97 Prozent der Kreditnehmer zahlen das Geld zurück. Über die Unternehmenstochter Grameen Shakti vertreibt das alternative Bankhaus auch Solar Home Systems für die Landbevölkerung und ist damit schnell zum größten PV-Unternehmen in Bangladesch geworden. 10.000 PV-Systeme installieren die Ingenieurinnen von Grameen Shakti inzwischen jeden Monat. Die Anlagen bestehen meist nur aus einem Modul mit einer Leistung zwischen 10 und 150 Watt und einer Batterie. Bei dem Ratenkauf entstehen den Kunden die gleichen Kosten wie für eine Kerosinbeleuchtung ihrer Hütten. Im Ergebnis ist das viel günstiger, denn nach zwei bis drei Jahren ist die Anlage abbezahlt, einzig die Wartung kostet noch ein bisschen Geld. Auch die wird von Grameen Shakti angeboten. Insgesamt eine großartige Geschäftsidee, die das gesellschaftliche und demokratische Potenzial der Photovoltaik eindrucksvoll vor Augen führt (Seite 60).

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Karsten Schäfer

Chefredakteur

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