Wasserstoff und Power-to-X im Fokus des gemeinsamen Parlamentarischen Abends: Neue Wertschöpfungsketten aufbauen

Teilen

Rund 200 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien haben sich gestern Abend im FAZ-Forum bei einem gemeinsamen Parlamentarischen Abend der Verbände DVGW, VDMA und VKU zum Thema Wasserstoff ausgetauscht. Im Zentrum der Gespräche ging es dabei um die Frage, welchen Beitrag Wasserstoff und die Gasinfrastruktur in Deutschland für die Energiewende leisten können.

 

Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW): „Wasserstoff ist Energieträger der Zukunft. Als notwendiger Baustein für das Gelingen der Energiewende ist das klimaneutrale Gas insbesondere deshalb unverzichtbar, weil es sich in den Sektoren Wärmemarkt, Strommarkt und Mobilität einsetzen lässt. Wasserstoff ist auch das Verbindungselement zwischen den Strom- und Gasnetzen, indem es erlaubt, mehr erneuerbare Energie aufzunehmen, chemisch zu wandeln, zu speichern und bedarfsgerecht abzugeben. Die bestehende Gasinfrastruktur muss ertüchtigt und Wasserstoff-kompatibel gemacht werden, erste Feldversuche verliefen positiv. Grüne Gase wie Wasserstoff brauchen nun endlich gesetzlich verankerte Zielvorgaben und eine Marktöffnung. Außerdem muss schnell nach der hoffentlich bald vorliegenden Wasserstoffstrategie der Bundesregierung die Implementierung folgen.“

Matthias Zelinger, Klima- und Energiepolitischer Sprecher des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau): „Wasserstoff und andere Power-to-X-Produkte sind klar absehbar ein großer Baustein zur Lösung der großen Aufgaben im Klimaschutz. Der Maschinen- und Anlagenbau entwickelt die entsprechenden Technologien mit Hochdruck, um seiner Verantwortung gerecht zu werden. Gerade in den schwer zu dekarbonisierenden Sektoren sowie in seiner Funktion als Energiespeicher ist Wasserstoff und Power-to-X unabdingbar für weitgehende Klimaneutralität. Wir setzen uns daher für die Entstehung eines industrialisierten, wettbewerbsfähigen und globalen Marktes für Wasserstoff und Power-to-X ein. Zukünftig werden wir Energie basierend auf Power-to-X auch in großem Maßstab aus dem Ausland importieren und hieraus ergeben sich große Chancen für die deutsche Industrie: Als Anbieter und Exporteur von Technologien und Anlagen kann Deutschland erheblich von einem internationalen Markthochlauf profitieren und globale Handelsbeziehungen stärken.“

Michael Wübbels, stv. Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen e.V. (VKU): “Nach gegenwärtiger Einschätzung kann Wasserstoff erheblich dazu beitragen, die Erreichung der Klimaschutzziele in allen Wirtschaftssektoren zu unterstützen. Stadtwerke sind oft Pioniere, die mit Wasserstoffprojekten vorausgehen. Sie haben dabei einen wichtigen Vorteil: Lokal verankert, kennen sie die für den Wasserstoffeinsatz adressierbaren Bereiche, den Bedarf ihrer Kunden und verfügen über die notwendigen Energieinfrastrukturen. Damit die Erzeugung von Wasserstoff Fahrt aufnehmen kann, muss eine umfassende Reform des Systems der Abgaben, Steuern und Umlagen für das gesamte Energiesystem erfolgen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung und Umsetzung einer Wasserstoffstrategie. Grüner Wasserstoff würde wettbewerbsfähig im Verhältnis zu konventionellen Brennstoffen.“