Trotzt sogar skandinavischer Kälte: Wärmepumpen sind keine Schönwetter-Heiztechnologie

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München, 22. März 2023 – Ist der meteorologische Frühlingsanfang erreicht, neigt sich auch die Heizperiode dem Ende zu. Doch so absehbar diese Heizperiode endet, so sicher kommt auch die nächste. Wenn also nahende Regulatorikänderungen – wie zum Beispiel das Verbot zum Einbau neuer Ölkessel ab 2026 –, Kosteneinsparungen oder der Wunsch, CO2-Emissionen zu reduzieren, Motivation liefern, einen Heizungstausch jetzt zu erwägen, ist ab sofort höchste Zeit, sich damit zu befassen. Worauf es dabei ankommt und warum Wärmepumpen für Verbraucher:innen oft die beste Wahl sind, erklärt ein Experte vom Smart-Energy-Unternehmen gridX.

„Wärmepumpen sind eine Technologie, die mit vielen Irrtümern behaftet ist. Das ist auch einer der Gründe, warum sich Kund:innen beim Heizungskauf oder der Modernisierung heute noch oft gegen die Technologie entscheiden”, sagt Till Sonnen, Business Development Manager bei gridX. Ein Irrtum, so Sonnen: Wärmepumpen funktionieren nicht bei Kälte. Das sei, so der Experte, auch in Deutschland – wo Temperaturen vielerorts im Winter auch längere Perioden am Stück unter null Grad Celsius fallen können – ein häufiger Irrglaube, der die Wahl der Wärmepumpe als Heiztechnik torpediert. Doch dabei beweisen die Absatzzahlen vor allem in Regionen mit langen und kalten Wintermonaten das genaue Gegenteil: „Die skandinavischen Länder Schweden, Norwegen und Finnland, die alle drei für ihre frostigen Winter bekannt sind, zeigen schon länger imposant, dass an dieser Behauptung nichts dran ist”, informiert Sonnen. Immerhin ist es in diesen Ländern im Winter um einiges kälter als hierzulande – im Schnitt ganze vier Grad. Und trotzdem installieren sie Wärmepumpen im Akkord.

Wärmepumen trotzen Kälte verlässlich
Mehr als 400.000 Wärmepumpen nahmen im Jahr 2022 in Finnland, Norwegen und Schweden das Heizen von Gebäuden neu auf. Alleine in Finnland konnten im vergangenen Jahr 74 neue Wärmepumpen je 1.000 Haushalte installiert werden. Norwegen und Schweden verzeichneten mit 64 und 45 Stück pro 1.000 Haushalte nicht minder hohe Zahlen. Zum Vergleich: In Deutschland wurden auf die gleiche Einwohnerzahl berechnet nur rund sechs Wärmepumpen verbaut. Damit stellen Schweden, Norwegen und Finnland unter Beweis, dass Wärmepumpen auch im hohen Norden verlässlich funktionieren und sie tatsächlich auch hierzulande der oft proklamierte Faktor sein können, der die Wärmewende bringt. „Skandinavien liefert derzeit eine Blaupause dafür, dass Wärmepumpen auch in Deutschland zentrales Werkzeug der Wärmewende – und damit auch der Energiewende – sein müssen”, konstatiert Sonnen.

Wärmepumpen können Energiesektor dekarbonisieren
Dabei haben Experten die Wärmepumpe schon lange als Mittel der Wahl auserkoren, mit der der Gebäudesektor seine Dekarbonisierungsziele erreichen und die Energiewende gelingen soll. gridX-Experte Sonnen erklärt: „Laut der International Energy Agency werden Wärmepumpen bis 2030 den globalen Verbrauch fossiler Brennstoffe in besagtem Bereich halbieren. Da der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix weiter steigt, sinken die Emissionen sogar noch weiter.” Das Heizen muss also elektrifiziert und gleichzeitig der Anteil der erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Das wiederum ist laut Experten zwar die Lösung, verheißt aber für Stromnetze große Mehrbelastungen. Folglich scheint sich der Bedarf an kostspieligen Netzerweiterungen zu erhöhen; gleichzeitig würde das Energiesystem so dezentraler. „Das sind große Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft und die Energiesysteme stehen – was uns aber nicht am Wärmepumpen-Rollout hindern darf”, sagt Sonnen.

Mit Energiemanagement Kosten senken und Netze entlasten
Der gridX-Experte sieht im Sinne der Energiewende Dezentralisierung und Elektrifizierung des Energiesektors als unerlässlich. „Gleichzeitig ist es wichtiger denn je, die volle Flexibilität elektrifizierter Anlagen, wie Wärmepumpen, nutzbar zu machen”, erläutert Sonnen. „Die intelligente Steuerung ihres Verbrauchs und die Verlagerung ihrer Lasten in Schwachlastzeiten mittels digitalen Lösungen, wie smarten Energiemanagement-Systemen, sind unumgängliche Werkzeuge, damit die Wärmewende tatsächlich gelingt”, führt der Experte aus. Zudem würden Verbraucher:innen in diesem Szenario spürbar profitieren: Gekoppelt mit dynamischen Tarifen, könnte das Verschieben von Wärmepumpen-Betrieb in Schwachlastzeiten oder in Phasen mit eigener Solarstromproduktion merkliche Kostenersparnisse einbringen. Ebenso ließen sich so CO2-Emisisonen, durch das bewusste Verschieben der Wärmepumen-Last in Zeiten mit Strom aus erneuerbaren Energien oder gar aus eigener Produktion, einsparen.