RHYME Bavaria ist eines von 62 Wasserstoff-Großprojekten (IPCEI)

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Das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesverkehrsministerium haben heute 62 Wasserstoff-Großprojekte ausgewählt, die im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts (sog. Wasserstoff-IPCEI – Important Projects of Common European Interest) staatlich gefördert werden sollen. Sie setzen damit eine wichtige Maßnahme der Nationalen Wasserstoffstrategie um, vgl. https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/05/20210528-bmwi-und-bmvi-bringen-wasserstoff-grossprojekte-auf-den-weg.html und die Karte mit den 62 Projekten unter https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/I/ipcei-standorte.pdf?__blob=publicationFile&v=6. RHYME Bavaria in Burghausen ist eines der ausgewählten Wasserstoffprojekte.

Mit RHYME Bavaria will die Wacker Chemie AG gemeinsam mit der Linde GmbH eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 20 Megawatt errichten. Aus Wasser soll mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen Wasserstoff produziert werden. Ein weiterer Baustein des Projekts ist eine Syntheseanlage, in der der grüne Wasserstoff mit Kohlendioxid aus bestehenden Produktionsprozessen zu erneuerbarem Methanol weiterverarbeitet wird. Die Kapazität dieser Anlage soll bei 15.000 Tonnen pro Jahr liegen. Sowohl Wasserstoff als auch Methanol sind wichtige Grundstoffe für chemische Produkte, etwa für Silicone. Im Vergleich zu den bestehenden Herstellungsprozessen ließen sich mit den neuen Verfahren die CO2-Emissionen um etwa 80 Prozent senken. Das Investitionsvolumen für das Projekt mit dem Namen RHYME (Renewable Hydrogen and Methanol) Bavaria liegt bei 100 Mio. EUR. WACKER hat für RHYME Bavaria neben dem IPCEI auch Förderanträge bei der Europäischen Union und beim Bundesumweltministerium eingereicht.

RHYME Bavaria will den Anteil fossiler Rohstoffe und Energieträger in chemischen Prozessen und Produkten deutlich reduzieren und so den CO2-Fußabdruck signifikant verringern. Wasserstoff ist dafür ein essenzieller Baustein – als Energieträger, als Rohstoff oder als Reduktionsmittel.

Der Schlüssel für eine klimaneutrale Produktion liegt in der Elektrifizierung der Industrie. WACKER hat in seinen Produktionsprozessen bereits heute einen Elektrifizierungsgrad von über 60 % erreicht. Deshalb liegt der zentrale Fokus in Richtung Klimaneutralität bei WACKER auf großen Mengen Stroms aus erneuerbaren Quellen zu international wettbewerbsfähigen Preisen von unter 4 ct pro Kilowattstunde.

WACKER schlägt deshalb die Einführung eines Industriestrompreises in Form eines Contract for Difference/index-based (CfDi) als Türöffner für die Dekarbonisierung der Grundstoffindustrie vor. In der konkreten Ausgestaltung lässt sich der strukturelle Nachteil bei der Strombeschaffung in Deutschland bzw. der EU gegenüber internationalen Wettbewerbsregionen ohne vergleichbare CO2-Kosten mit einem am Nachteil indizierten Differenzvertrag ausgleichen = CfDi.

Damit bleibt es für ALLE (energieintensiven) Marktteilnehmer wirtschaftlich interessant, neben dem Kerngeschäft INDUSTRIEPRODUKTION durch Nutzung der Nachfrageflexibilität die Energiekosten zu optimieren. Und im verpflichtenden Gegenzug zur Gewährung eines CfDi unterstützt die energieintensive Grundstoffindustrie einen ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland.

Perspektivisch betrachtet stellt RHYME Bavaria den ersten Schritt zur Defossilisierung chemischer Prozesse und Produkte im bayerischen Chemiedreieck dar. Langfristig ließe sich dadurch in der Region der heute bereits bestehende Wasserstoffverbund in ein bayerisches Zentrum für grünen Wasserstoff überführen. Auf diese Weise könnten Produkte wie Silicone und Silicium für Photovoltaikanwendungen, aber auch Bau- und Treibstoffe in dieser Region klimaneutral hergestellt werden.

Mehr unter: www.wacker.com/RHYMEbavaria