Recyclingverfahren für Solarmodule erhält Clusterpreis Energie/Umwelt/Solarwirtschaft beim IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2016

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Der Clusterpreis Energie/Umwelt/Solarwirtschaft des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2016 geht an die Loser Chemie GmbH aus Zwickau für die Entwicklung eines neuen Recyclingverfahrens für Dünnschicht-Solarmodule. Das Unternehmen erhielt die Auszeichnung am Donnerstagabend vor 300 Gästen im Naumburger Dom. Den 2. Platz belegte die Kumatec Sondermaschinenbau & Kunststoffverarbeitung GmbH aus Neuhaus-Schierschnitz mit einem  kostengünstigen Hochdruckelektrolyseur zur Wasserstoffproduktion.

„Bislang existiert keine ökonomisch und ökologisch vertretbare Lösung, um die Metall- und Glasbestandteile alter Solarmodule vollständig zu recyceln. Mit der Innovation der Loser Chemie GmbH wird dies zukünftig möglich sein, was Rohstoffe und Energie spart“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH die Juryentscheidung. Die Gesellschaft ist Veranstalter des IQ-Wettbewerbs.

Seit Oktober 2015 unterliegen Photovoltaik-Module dem Elektroaltgerätegesetz und müssen recycelt werden. Bislang gibt es für sogenannte Dünnschicht-Photovoltaik-Module weltweit nur ein Verfahren in Anwendung, bei dem die Module geschreddert und anschließend die Bruchstücke mit Schwefelsäure ausgelaugt werden. Das ist aufwändig, teuer und erlaubt anschließend nur eine eingeschränkte Verwendung des Glasabfalls. Einen völlig neuen Ansatz verfolgt die Loser Chemie GmbH aus Zwickau mit ihrem opto-physikalischen Verfahren. Das erlaubt es, alle Arten von Dünnschicht-PV-Modulen vollständig in ihre Bestandteile zu zerlegen und vollständig zu recyceln. Dabei transportiert ein Laserstrahl punktuell Energie in die Halbleiterschicht zwischen Front- und Rückglas des PV-Moduls. Es entsteht eine Sollbruchstelle, an der sich mittels Vakuumsaugern das Front- und Rückglas zerstörungsfrei voneinander trennen lassen. Anschließend können die Metalle und –verbindungen durch die biologisch abbaubare Methylsulfonsäure vollständig von den Gläsern abgewaschen, und so die Metalle Cadmium, Selen, Tellur, Gallium, Molybdän und Indium  separiert werden. Darüber hinaus ist es erstmals möglich, das hochwertige Front- und das billigere Rückglas sortenrein für die Produktion von Fensterglas, Flachglas oder neue PV-Module zu recyceln. Das spart Rohstoffe und Energie. Noch 2016 soll eine komplette Demonstrationsanlage für die innovative Technologie fertiggestellt werden. Nach der Markteinführung ist der Aufbau regionaler Recyclingzentren in der Nähe großer Flachglas- bzw. PV-Produzenten geplant.

Gestiftet wurde der mit 7.500 EUR dotierte Clusterpreis gemeinschaftlich von der envia Mitteldeutsche Energie AG und der der Siemens AG. Neben der Auszeichnung wurden im Rahmen der Preisverleihung vier weitere Clustersieger, der Sieger des Gesamtpreiseses sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Leipzig und Magdeburg bekannt gegeben. Zusätzlich zu den Preisgeldern in Höhe von rund 70.000 EUR erhalten alle Gewinner zudem eine einjährige Mitgliedschaft in der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland.

Mit dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland fördert die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland neuartige, marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zur Steigerung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft der Region. In der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland engagieren sich strukturbestimmende Unternehmen, Städte und Landkreise, Kammern und Verbände sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und Vermarktung der Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturregion Mitteldeutschland.

Mehr Informationenwww.iq-mitteldeutschland.de

Pressekontakt:

Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH

Hanka Fischer

Tel.: 03 41 / 6 00 16 16fischer@mitteldeutschland.com