“Grüner” Wasserstoff weckt das Interesse der Industrie in Chile

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  • 34 Experten aus Europa, Asien und Amerika diskutieren auf der 2. Internationalen Wasserstoffkonferenz über nachhaltige Technologien zur Herstellung von Wasserstoff und dessen Nutzung in Industrieprozessen, im Bergbau und Transport, mit dem Ziel die Treibhausgasemission zu reduzieren.
  • Die Konferenz wurde durch das vom BMU finanzierte Projekt zur „Förderung der Solarenergie“ in Zusammenarbeit mit dem chilenischen Energieministerium und der Wirtschaftsförderinstitution CORFO organisiert. Unter den 427 Teilnehmern befanden sich Vertreter von 285 Unternehmen, 80 staatlichen Institutionen und 62 Universitäten und Hochschulen. Gleichzeitig wurde die Konferenz via Streaming übertragen und von ca 300 Personen in 9 Ländern weltweit gesehen.

Welche Herausforderungen sich der chilenischen Wirtschaft durch die Herstellung und Nutzung von emmissionfreiem Wasserstoff stellen werden, diskutierten 34 Experten aus 13 Ländern auf der II. Internationalen Konferenz “Grüner Wasserstoff für die Energiewende in Chile”.

Susana Jiménez, Energieministerin Chiles, sagt in ihrer Eröffnungsrede: “Es existiert eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Chile in der Zukunft  grünen Wasserstoff effizient und wettbewerbsfähig produzieren kann, indem das reichhaltig vorhandene und ökonomisch wirtschaftliche Potential an erneuerbaren Energien genutzt wird“ und ergänzt im Weiteren: “Seitens des Energieministeriums fokussieren wir uns auf die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffindustrie sowie den Möglichkeiten unsere Energiematrix im Hinblick auf den Klimaschutz mit effizienten und wettbewerbsreifen erneuerbaren Energien zu sichern”.

Cedric Philibert, Analyst der Internationalen Energie Agentur IEA, Paris, erläutert, dass mit dem über die Elektrolyse  erzeugten  Wasserstoff  und dem Stickstoff aus der Luft  Ammoniak im Haber-Bosch Verfahren erzeugt werden kann und diese Chemikalie einfach transportierbar  und zu lagern ist. Ammoniak findet in der Industrie als Prozessmittel oder als wasserstoffreicher Brennstoff Anwendung. Gegenwärtig werden weltweit aus Erdgas oder der Kohlevergasung 180 Mt/a Ammoniak produziert, allerdings mit einer Emissionsbelastung von 420 Mt CO2/ Jahr. Mit der Nutzung erneuerbarer Energien zur Wasserstoffproduktion könnten diese Emissionen drastisch reduziert werden.

Die Nutzung Erneuerbarer für eine nachhaltige Wasserstoffproduktion unterstreicht auch Rainer Schröer der GIZ in Chile. Das in Chile vorhandene Erneuerbare-Energie-Potential wird laut einer GIZ-Studie auf mindestens 1.800 GW geschätzt, wovon nur maximal 22 GW für den Strombedarf in Chile benötigt werden. Das verbleibende Potential und die günstigen Herstellungskosten von unter 20 USD/MWh (2017) für Solar- und Windstrom in Chile ermöglichen die Produktion von Wasserstoff mit Null Emissionen.

Der Vizepräsident des Wirtschaftsförderinstituts Corfo, Sebastián Sichel, ergänzt: “Chile hat eine der stärksten Sonneneinstrahlungen der Welt, das ist eine grosse Chance um Chile als einen Pol für eine nachhaltige Wasserstoffproduktion zu entwickeln und damit eine neue Industrie auszubauen.

„Die Wasserstoffproduktionskosten mit offshore-Windenergie werden in den Niederlanden für das Jahr 2025 auf 2.2 a 2.9 EUR/kg geschätzt (Van Wijk, 2017)“, vergleicht Rodrigo Mancilla, Direktor des chilenischen Comité Solar , der davon überzeugt ist, dass diese Produktionskosten auch für Chile mit großen Solaranlagen sicher erreichbar und noch zu unterbieten sind. “Wir arbeiten mit Firmen und wissenschaftlichen Einrichtungen daran in Chile innovative Lösungen für diese Technologie zu entwickeln.  Zeitnah wird eine Potentialanalyse  für die Wasserstoffproduktion in den Regionen Antofagasta und Atacama durchgeführt, welche  die ökonomischen Auswirkungen untersuchen soll.“

Dass sich bereits heute Chile als Teil der aktuellen weltweiten Entwicklung für grünen Wasserstoff begreift, zeigt sich in der geplanten Investition von 200.000.000 US Dollar für die nächsten 10 Jahren, um ein Technologieinstitut für Energiewende und Lithium-Materialforschung einzurichten, betont Rodrigo Mancilla.