Europäische Installateure durch Strafzölle stark betroffen

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Brüssel, 22. April 2013. Die Ergebnisse der Europressedienst-Umfrage zur Meinung von EU-Installateuren zu Strafzöllen sind nicht repräsentativ und spiegeln nicht die tatsächliche Situation auf dem europäischen Solarmarkt wider.

Eine im März veröffentlichte Umfrage des Informations- und Recherchedienstleisters Europressedienst ergab, dass 65% der europäischen Installateure die Einführung von Strafzöllen begrüßt, während sich 18% dagegen aussprechen. Laut der Umfrage erwarten zudem 57% der Installateure, dass Strafzölle keine unmittelbaren Auswirkungen auf das eigene Geschäft haben werden. Allerdings haben nur 532 von 2.303 kontaktierten Installateuren auf die Fragen geantwortet. Da 77% der kontaktierten Installateure ihre Meinung nicht geäußert haben, sind die Umfrageergebnisse nicht repräsentativ und zeigen ein verzerrtes Bild.

Laut Informationen von Europressedienst sind die meisten Installateure, die auf die Umfrage reagiert haben, nur im Segment kleiner und mittelgroßer Solaranlagen tätig. Bei diesen Unternehmen handelt es sich also hauptsächlich um Installateure von privaten Dachanlagen – einem Segment, auf das sich EU-Solarproduzenten konzentrieren. Damit sind Installateure größerer PV-Anlagen in dieser Studie unterrepräsentiert. Diese Gruppe von Installateuren wäre jedoch am stärksten von Strafzöllen betroffen, da sie ihre Module hauptsächlich von asiatischen Herstellern beziehen.

Die Ergebnisse der Europressedienst-Umfrage stehen in Widerspruch zu anderen Studien zu diesem Thema, darunter die jüngste Umfrage unter Installateuren des Marktforschungsunternehmens EuPD Research und eine umfangreiche wissenschaftliche Studie des unabhängigen Wirtschaftsinstituts Prognos. Letztere zeigte im Februar diesen Jahres, welch gravierenden Einfluss Strafzölle auf Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der EU haben würden – auch für Installateure. Die Studie stellt fest, dass Strafzölle in Höhe von 60% rund 242.000 EU-Arbeitsplätze innerhalb von drei Jahren kosten würden. Darüber hinaus würde im selben Zeitraum ein volkswirtschaftlicher Schaden von 27,2 Milliarden Euro entstehen.

Die folgenden Stellungnahmen veranschaulichen die starken Bedenken, die Installateure in Bezug auf Strafzölle haben:

„Der deutsche Solarmarkt steht durch die regulatorischen Änderungen sowieso schon stark unter Druck. Ein durch Strafzölle künstlich erhöhtes Preisniveau würde zahlreichen Installationsbetrieben der Branche den Todesstoß versetzen,“ so Michael Wöstmann, Geschäftsführer der Wöstmann Solar- und Heiztechnik GmbH + CO. KG.

„Aus meiner Erfahrung und mit Blick auf andere vergleichbare Unternehmen kann ich nur schwer glauben, dass die Mehrheit der Installateure Strafzölle auf chinesische Produkte befürworten würde. Gerade haben die wichtigsten Organisationen der italienischen Solarindustrie ihre Besorgnis geäußert, dass weniger chinesische Produkte europäische Unternehmen weiter schwächen würden. Die Ungewissheit, die sich durch die Möglichkeit rückwirkender Zölle ergibt, hat sofort zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und zu der Notwendigkeit geführt, Verträge neu zu verhandeln“, sagt Giancarlo Tecchio, Geschäftsführer von Pr.En.Al.

„Strafzölle würden zu einem Nachfragerückgang führen und damit meinem Unternehmen schaden. Denn durch Strafzölle würde das Preisniveau für Solarmodule steigen. Ob wir die höheren Modulpreise durch Preissteigerungen bei anderen Teilen einer Solaranlage wie Wechselrichtern ausgleichen könnten, ist unwahrscheinlich“, sagt Daniel Buckentin, Vertriebsleiter Photovoltaik bei der Installateur Möller GmbH.

„Als Installateur halten wir nicht viel von Strafzöllen, denn diese würden die Rentabilität der Anlagen beeinträchtigen und wir bekommen weniger Aufträge. Gerade vor dem Hintergrund sinkender Einspeisevergütungen, sind wir als Installateur auf wettbewerbsfähige Preise angewiesen“, sagt Sven Siemering, Abteilungsleiter Erneuerbare Energien von Meyer Technik.

Hintergrundinformationen:

Weitere Informationen zur Meinungsumfrage des Europressedienstes erhalten Sie auf: http://www.europressedienst.com/de/news

Weitere Informationen zur Meinungsumfrage von EuPD Research, „Import Duties: The Installers‘ Point of View“, erhalten Sie in der Pressemitteilung unter dem folgenden Link: http://www.eupd-research.com/uploads/media/130402_Pressemeldung_Strafz%C3%B6lle_EN.pdf. Bei der Meinungsumfrage handelt es sich um eine Querschnittsstudie auf Grundlage des „European PV Installer Monitor 2012/2013“ vom Herbst vergangenen Jahres.

Weitere Informationen zur Prognos-Studie „The Impact of Anti-Dumping and Countervailing Measures on Imports of Solar Panels, Cells and Wafers from China on EU Employment and Value Added“ erhalten Sie auf der AFASE-Website. Diese Studie ist unter dem folgenden Link verfügbar: http://afase.org/de/action/prognos-studie-zu-arbeitsplaetzen-der-pv-wertschoepfungskette

Über AFASE:

Die Allianz für Bezahlbare Solarenergie (AFASE) ist eine Vereinigung von über 400 Unternehmen aus der europäischen PV-Branche, die für mehr als 35 000 Arbeitsplätze in der EU stehen. AFASE nutzt kollektive Interessenvertretung und Kommunikation, um die Risiken von Protektionismus hervorzuheben und für die Vorteile freien Handels von Solarenergieprodukten zu werben. AFASE durchläuft gerade den Prozess, ein nach deutschem Recht eingetragener Verein zu werden.

AFASE möchte Politik, Wirtschaft und Bürger informieren über

  • die vernetzte globale PV-Lieferkette
  • Jobs in der EU und wirtschaftliche Vorteile durch PV
  • die Bedeutung der Kostensenkung in der Solarbranche für EU-Klima und RE-Ziele
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Weitere Informationen finden Sie unter: www.afase.eu

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