Energiepartneschaften anstelle von LNG-Importen

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Der Einmarsch Russlands in die Ukraine war Anlass der Bundesregierung für kurzfristige umfassende Investitionen in LNG-Terminals. Die angekündigte Diversifizierung der Gasimporte nach Deutschland scheint aktuell eher eine Verlagerung der Abhängigkeit zu sein. Anders als die vier bisher von Deutschland abgeschlossenen LNG-Lieferverträge sind die bestehenden rund 30 Energiepartnerschaften und -dialoge ein zentrales politisches Instrument der deutschen Außenpolitik und tragen langfristig zur globalen Energiewende bei.

„Es braucht eine Diversifizierung der Energieversorgung auf Basis von erneuerbaren Energien. Denn die Abhängigkeit von russischen Gasimporten gegen die Abhängigkeit von LNG-Importen aus den USA und Katar zu tauschen, ist ein schlechter Handel, der wenig zur Stärkung der strategischen Handlungsfähigkeit Deutschlands beiträgt. Zumal aktuelle Daten zeigen, dass der globale Gasmarkt absehbar seinen Peak erreicht haben wird. Durch fehlende Diversifizierung und vernachlässigte strategische Vorausschau droht Deutschland, sich an einen auslaufenden Energieträger zu binden.“, so Carolin Friedemann, Geschäftsführerin der IKND.

Die deutsche Regierung nutzt Energiepartnerschaften und -dialoge bereits aktiv, um die globale Energiewende voranzubringen und die Exportchancen deutscher Unternehmen zu unterstützen. Diese sind eine Chance für Deutschland und die Europäische Union, um Abhängigkeiten entgegenzuwirken und Energiesouveränität zu stärken.

Europa bietet hinsichtlich erneuerbarer Energien eine gute Mischung aus einem beträchtlichen Windpotenzial in den nördlichen und westlichen Regionen, ergänzt durch ein bedeutendes Solarpotenzial in den südlichen Regionen. In einem vernetzten europäischen Energiesystem können sich beide Energieträger hervorragend ergänzen. Angemessene Übertragungsverbindungen in ganz Europa sind entscheidend für die optimale Nutzung lokaler Ressourcen und die kostengünstige Erzeugung aus erneuerbaren Energien.

„Die derzeitige Energiesituation erfordert ein gemeinsames Vorgehen der gesamten EU. Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien innerhalb der EU bietet darüber hinaus für jeden Mitgliedstaat Chancen, die in der Summe mehr ergeben als die einzelnen Teile.“, sagt Caroline Friedemann.