Empfehlungen zur künftigen Energieforschung

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In der zweiten Jahreshälfte 2018 wird das neue, 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung das derzeit noch laufende 6. Programm ablösen. Erstmals beschritt das federführende Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) dabei im Vorfeld neue Wege. Ein Baustein war: Experten und Akteure aus den Bundesländern sowie aus Wissenschaft und Wirtschaft waren aufgerufen, Empfehlungen und Positionspapiere zum neuen Programm einzureichen. Der Abschlussbericht zum Konsultationsprozess wertet diese Papiere aus und fasst die zentralen Aussagen zusammen. Ein Kapitel thematisiert die übergeordneten Vorschläge und Anregungen zum Gesamtprogramm. Das Themenspektrum reicht von einem verbesserten Zugang von Start-up Unternehmen zu Fördermitteln, über die strategische Stellung der zentralen Themen Sektorkopplung, Digitalisierung und Akzeptanzforschung bis hin zu Reallaboren und Experimentierklauseln. Diese sollen mit deutlich verringerten administrativen Anforderungen eine Chance bieten, kurzfristig Forschungsfragen zu klären und innovative Entwicklungen zu erproben. Weitere Anregungen betrafen die nationale und europäische Organisation der Förderung, die systemanalytische Forschung und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Der Themenüberblick zur Energieforschung

Den Schwerpunkt des Berichts bilden die 24 Themenkapitel. Diese beginnen mit den verschiedenen Technologien der erneuerbaren Energien. Es folgen die Bereiche der flexiblen Energieumwandlung, d. h. Kraftwerkforschung, Turbomaschinen und CO2-Technologien, und das große Feld der Speichertechnologien inklusive Wasserstoff. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die großen Anwendungsbereiche Gebäude und Quartiere sowie die Abwärmenutzung und Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe. Die übergeordneten Themen, d. h. die Stromnetze, die Informations- und Kommunikationstechnologien inklusive Digitalisierung sowie die Sektorkopplung und die Systemanalyse, runden den Bericht ab.

Jedes Themenkapitel umfasst die vier Rubriken: Die energiewirtschaftliche und industriepolitische Bedeutung, die Entwicklungsziele, den Forschungs- und Entwicklungsbedarf und die technikspezifischen Entwicklungshemmnisse und Markthürden. Ergänzt wird die Darstellung durch themenspezifische Tabellen, in denen die jeweiligen neuen Forschungsbereiche für das 7. Energieforschungsprogramm und die Themen aus dem laufenden Programm, die künftig weiterentwickelt werden sollen, gegenübergestellt werden.

Hintergrund

Zur Vorbereitung des 7. Energieforschungsprogramms hat das BMWi im Dezember 2016 einen öffentlichen Konsultationsprozess gestartet, der bis zum Jahresende 2017 lief. Der Prozess, der von der Energiewende-Plattform Forschung und Innovation des BMWi begleitet wurde, setzte sich aus den Bausteinen

  • Expertenempfehlungen aus den Forschungsnetzwerken Energie
  • Onlineumfrage unter den Mitgliedern der Forschungsnetzwerke und weiterer Akteure sowie
  • Positionspapieren gesellschaftlicher Akteure (Bundesländer, Verbände, Unternehmen usw.) zusammen.

In derzeit sieben technologiespezifischen Forschungsnetzwerken, die das BMWi ab 2015 sukzessive initiiert hat, sowie im Rahmen des Statusseminars Brennstoffzelle, haben sich Arbeitsgruppen mit den energiepolitischen und energietechnischen Herausforderungen sowie dem daraus abzuleitenden Forschungsbedarf beschäftigt. Die rund 2.800 Mitglieder aus Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen haben Expertenempfehlungen erarbeitet, die zum Jahresende 2017 veröffentlicht wurden. Parallel dazu starteten in der zweiten Jahreshälfte 2016 zwei strategische Leitprojekte, die sich mit den für die Energiewende maßgeblichen Technologien sowie den Trends und Perspektiven der Energieforschung befassen. Im Rahmen eines Vorhabens startete im März 2017 eine Onlineumfrage unter den Mitgliedern der Forschungsnetzwerke und weiteren Akteuren aus der Energieforschung zum Forschungsbedarf sowie den nationalen und internationalen Marktpotenzialen von Energietechniken. An der Umfrage haben sich 760 von insgesamt 2.965 Experten (rd. 26%) beteiligt.

Die finale Version des Berichts zum Konsultationsprozess ist mittlerweile als Download verfügbar. Viele der Expertenempfehlungen und Positionspapiere stehen ebenfalls online und sind über diese Linkliste erreichbar.