Eine aktuelle Umfrage des BDEW unter Kapitalmarktakteuren zeigt: Investoren bewerten den von der Bundesnetzagentur geplanten Regulierungsrahmen für Netzbetreiber mehrheitlich als ungeeignet, um den erheblichen Finanzierungsbedarf für die Netzinfrastruktur zu decken.
Eine repräsentative Umfrage des BDEW unter 33 Kapitalmarktakteuren zeichnet ein klares Stimmungsbild zum NEST-Prozess – der Neuaufstellung der Anreizregulierung für die Strom-Gas und Fernleitungsnetzbetreiber in Deutschland. Zwei Drittel der Befragten halten den aktuell diskutierten Regulierungsrahmen noch nicht für geeignet, um den immensen Kapitalbedarf der Energiewende in den Netzen zu decken. Dabei liegt auf der von der Bundesnetzagentur geplanten neuen Anreizregulierung hohe Aufmerksamkeit. 85 Prozent der Befragten Kapitalmarktakteure beschäftigen sich intensiv mit dem Thema NEST. Die Anreizregulierung ist das zentrale Element für die Modernisierung der Energienetze, sie definiert das Risiko- und Renditeprofil der Netzbetreiber.
Ein entscheidendes Thema ist die kostendeckende Anerkennung der Fremdkapitalzinsen. Bisher wurden sie in voller Höhe anerkannt, in Zukunft sollen sie pauschal vergütet werden. Eine auskömmliche Anerkennung der Fremdkapitalkosten stufen 90 Prozent der Investoren als sehr wichtig ein. Grund: Es besteht ansonsten die Gefahr von Kostenunterdeckungen beim Fremdkapitalzinssatz. Die Netzbetreiber müssten diese sonst an anderer Stelle ausgleichen. „Wir halten eine dynamische Anpassung des Fremdkapitalzinssatzes für wichtig, die die tatsächliche Marktentwicklung Jahr für Jahr abbildet“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Die Ausgestaltung der Effizienzanreize und die Anerkennung von steigenden Betriebskosten halten 70 Prozent der Kapitalmarktakteure für wesentliche Kriterien, um deutsche Netzinvestitionen attraktiv zu gestalten. Bisher bleiben aber Unklarheiten, in welchem Umfang nach welcher Methodik steigende Betriebskosten während der Regulierungsperiode anerkannt werden. Mittelrückflüsse werden auch durch die geplanten Änderungen beim Effizienzvergleich schlechter planbar.
Die Bundesnetzagentur plant mit NEST zudem die durchschnittliche Gesamtkapitalvergütung der deutschen Netzbetreiber künftig pauschal zu ermitteln. Internationale Investoren blicken hier eher positiv auf diese Änderung. Der Grund: Das Verfahren der regulatorischen Kapitalverzinsung wird standardisiert und international vergleichbar gemacht. Die andere Hälfte der Investoren bewertet diese Umstellung als neutral. Für sie kommt es entscheidend auf die Ausgestaltung an. „Die Investoren erwarten eine marktkonforme Eigenkapitalrendite und eine vollständige Deckung der Fremdkapitalkosten. Der WACC-Ansatz ist kein Allheilmittel für alle Herausforderungen der Regulierung. Um den großen Modernisierungsbedarf unserer Netzinfrastruktur zu sichern, brauchen wir einen attraktiven und international wettbewerbsfähigen Anreizregulierungsrahmen“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Download Umfrageergebnisse: Umfrage: Investoren sehen beim NEST-Prozess erheblichen Verbesserungsbedarf | BDEW





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