Grünstromspeicher nicht per se netzneutral

Bau, Grünstromspeicher, EnBW

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Grünstromspeicher, die ausschließlich Strom aus der Photovoltaik.Anlage vor Ort zwischenspeichern, gelten vielen Experten als netzneutral oder sogar netzdienlich, da sie die Einspeisung in der Regel aus Zeiten hoher Solarstromerzeugung in Zeiten mit keiner oder niedriger Erzeugung verschieben. Trotzdem sieht es so aus, als ob auch Speicher mit dieser Fahrweise nicht immer unproblematisch angeschlossen werden, wie Projektentwickler berichten.

Der Verteilnetzbetreiber Edis hat auf Anfrage von pv magazine nun mitgeteilt, dass ein Speicher bei dieser Fahrweise „je Situation am Energiemarkt auch zu zusätzlichen regionalen Engpässen führen“ kann. Das kann etwa dann passieren, wenn in der Region viel Windstrom eingespeist wird und der Speicher die Photovoltaik-Einspeisung in genau diese Zeiten verschiebt. Es sind durchaus Situationen denkbar, wo die Preise an den Energiemärkten, nach denen Speicher gesteuert werden, eine solche Fahrweise motivieren. „Daher ist es unser Ziel, durch entsprechende Vorgaben an der Fahrweise des Speichers wenigstens ein netzneutrales Verhalten zu haben“, schreibt Edis. Der Kunde habe die Wahl, sich auf die Einschränkungen einzulassen oder auf den Netzausbau zu warten.

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Bei bestehenden Photovoltaik-Anlagen sei die Installation eines Grünstromspeichers hingegen unproblematisch sein. „Wenn ein Kunde einen bestehenden Solarpark oder Windpark mit einem reinen Grünstromspeicher überbauen würde, also die Einspeiseleistung nicht erhöht, stellt dies für den Anschluss kein Problem dar“, so der Verteilnetzbetreiber.

Solche Co-Location-Speicher können auch dadurch realisiert werden, dass die Batterien auf der DC-Seite der Wechselrichter angeschlossen werden, wodurch die Anschlussleistung nicht über den Wert steigt, der für die Photovoltaik-Anlage schon genehmigt ist. Nach Aussage von Edis benötigen aber auch diese Speicher eine Genehmigung benötigen. „Der Verteilnetzbetreiber muss wissen, was an sein Netz angeschlossen ist“, schreibt das Unternhemen. „Des Weiteren muss der Anlagenbetreiber technisch nachweisen, dass ein Strombezug in den Speicher ausgeschlossen ist, so dass der Speicher gemäß EEG als EEG-Anlage einzustufen und der über den Wechselrichter eingespeiste Strom weiterhin förderfähig ist.“

Edis gibt an, dass Anträge auf große Grünstromspeicher in Mittelspannung und Hochspannung bisher nur äußerst selten vorkommen. Hintergrund sei, dass diese Speicher laut Aussage der Kunden wirtschaftlich kaum darstellbar seien. Die einzigen derzeit umgesetzten Projekte seien solche aus der Innovationsausschreibungsverordnung.

Bezüglich der Wirtschaftlichkeit gibt es allerdings auch andere Aussagen. Der Vermarkter Energy2Markets hat beispielsweise in einem pv magazine Webinar die Wirtschaftlichkeit von Grünstromspeichern dargelegt. Das Unternehmen präsentierte den Ansatz, bei dem die Erlöse nicht nur durch zeitversetzte Einspeisung, sondern auch durch sogenanntes Asset-backed Trading am Intraday-Markt erwirtschaftet werden. Diese Handelsstrategie funktioniert ebenfalls ohne Netzbezug – und könne laut Energy2Markets fast 100.000 Euro pro Megawatt installierter Speicherleistung und Jahr bringen. Da bei DC-gekoppelten Speichern die Investitionskosten unter denen der AC-gekoppelten Speicher liegen, kann sich daraus durchaus ein Geschäftsmodell ergeben.

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