Die Photovoltaik in der Schweiz ist weiter auf Wachstumskurs. Der Zubau sei gegenüber 2023 nochmals um zehn Prozent gestiegen und habe den Rekord von 1798 Megawatt erreicht. Dies berichtet der Schweizer Photovoltaik-Verband auf Basis der am Donnerstag veröffentlichten „Statistik Sonnenenergie 2024“ des Bundesamts für Energie (BFE). Pro Kopf entspreche der Ausbau im vergangenen Jahr einem Flächenzuwachs um einen Quadratmeter. Die kumuliert installierte Photovoltaik-Leistung stieg damit bis zum Jahresende 2024 auf 8170 Megawatt. Heruntergebrochen auf die Einwohnerzahl sind damit 908 Watt pro Kopf installiert, womit die Schweiz weltweit auf Platz 10 rangiert.

Grafik: Swissolar
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Nachfrage nach privaten Dachanlagen im Einfamilienhaus-Segment einen leichten Rückgang um drei Prozent, wie aus der Statistik hervorgeht. Alle anderen Größenkategorien und Anwendungsbereiche hätten hingegen Zuwächse gegenüber dem Jahr 2023 verzeichnet. So verwundert es auch wenig, dass die Durchschnittsgröße der neuen Photovoltaik-Anlagen im Jahresvergleich von 28,2 auf 32,1 Kilowatt Leistung stieg. Auch bei Einfamilienhäusern seien größere Anlagen installiert worden. Die Durchschnittsleistung erhöhte sich von 12,7 auf 13,3 Kilowatt.
Neue Photovoltaik-Anlagen werden dabei auch zunehmend mit Batteriespeichern installiert. Die Zahl neuer Batteriespeicher steig um vier Prozent gegenüber 2023. Im Bereich Industrie und Gewerbe trugen die sinkenden Preise zu einem Wachstum um sechs Prozent bei. Generell werden mittlerweile 47 Prozent aller neuen Dachanlagen im Einfamilienhaus-Segment mit Speicher installiert. 2023 lag die Quote noch bei 42 Prozent. Die kumuliert installierte Kapazität der Batteriespeicher erhöhte sich auf 896.000 Kilowattstunden bis zum Jahresende 2024. Swissolar geht davon aus, dass die Installation von Batteriespeichern durch die ab 2025 geltende Befreiung von der Netznutzungsgebühr noch an Attraktivität gewinne.

Grafik: Swissolar
Insgesamt produzierten die Photovoltaik-Anlagen im vergangenen Jahr 5961 Gigawattstunden Solarstrom, wie es in der Statistik weiter heißt. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von zwei Millionen Haushalten und übertrifft die Jahresproduktion der zwei Meiler des AKW Beznau. Der Anteil der des Solarstroms am Verbrauch erreichte der Statistik zufolge 10,4 Prozent, nach 8,25 Prozent im Jahr 2023. Dabei lag die Sonneneinstrahlung im vergangenen Jahr rund 13 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre und die Schweiz verzeichnete einen gestiegenen Gesamtstromverbrauch.
Rückläufiger Zubau 2025 zu erwarten
Swissolar weist darauf hin, dass sich das Tempo beim Zubau 2024 deutlich verlangsamt habe. Zwischen 2020 und 2023 lag das durchschnittliche Zubauwachstum bei 50 Prozent, nun habe es bei 10 Prozent gelegen. Allerdings geht die Prognose des Verbands von einem rückläufigen Zubau in diesem Jahr aus, der auch unter den Wert von 2023 sinken könnte. Swissolar rechnet mit etwa 1600 Megawatt an neu installierter Photovoltaik-Leistung. Ab 2026 sei dann wieder eine Stabilisierung des Marktes zu erwarten.
Allerdings wird die Photovoltaik in diesem Jahr voraussichtlich rund 14 Prozent des Jahresstrombedarfs decken. «Im vergangenen Juni waren es bereits circa 22 Prozent. Solarstrom ist schon heute ein zentraler Bestandteil unserer Energieversorgung und auf bestem Weg neben der Wasserkraft zur zweiten tragenden Säule unserer Stromversorgung zu werden», sagt Swissolar-Geschäftsführer Matthias Egli. Bereits jetzt lieferten die Photovoltaik-Anlagen wichtigen Winterstrom. Von Anfang Oktober 2024 bis Mitte April 2025 seien 2,4 Terawattstunden erzeugt worden, was etwa einem Drittel der Jahresproduktion aus Photovoltaik-Anlagen in der Schweiz entspricht.
Swissolar spricht sich für weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen für den Photovoltaik-Ausbau aus. Zwar trete im nächsten Jahr die revidierte Stromversorgungsgesetz (StromVG) in Kraft und ermögliche damit lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) als Alternative zum Stromverkauf an den Verteilnetzbetreiber. Auch die Rückerstattung des Netzentgeltes für Batteriespeicher und die einheitlich geregelte Abnahmevergütung für überschüssig eingespeisten Solarstrom wird damit geregelt.
Nachbesserungen notwendig
Dennoch gebe es auch Verunsicherungen über gesetzliche Regelung, die ein Marktwachstum blockierten. Swissolar führt dabei die starren Rahmenbedingungen an, die die Entwicklung der Lokalstrom-Konzepte ZEV und LEG verhinderten. „Die LEG brauchen einen höheren Rabatt auf das Netzentgelt sowie die Möglichkeit des Stromverkaufs über verschiedene Netzebenen“, forderte Swissolar. Ansonsten könnte das große Potenzial lokaler Stromnutzung nur unzureichend ausgeschöpft werden. Bei der Abnahmevergütung fordert der Verband eine Kombination aus Stundenmarktpreisen und Minimalvergütung. Ein entsprechender Vorschlag werde aktuell im Parlament beraten. Er könnte das markt- und netzdienliche Verhalten der Betreiber von Photovoltaik-Anlagen anreizen.
In der laufenden Vernehmlassung zur Revision der Energieverordnung (EnV) hat der Bundesrat vorgeschlagen, das Solarstrom-Ziel für 2030 bei 18,7 Terawattstunden festzuschreiben. Bis 2035 sollen es nach dem Energiegesetz 35 Terawattstunden sein. Diese Ziele wären mit einem jährlichen Zubau von 1800 bis 2000 Megawatt erreichbar.
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