Unter dem Boden der Altmark in Sachsen-Anhalt könnte ein bedeutender Rohstoffschatz lagern: Rund 43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonatäquivalente hat das Rohstoffunternehmen Neptune Energy dort nach eigenen Angaben identifiziert. Die Einschätzung stammt von der unabhängigen Bewertungsfirma Sproule ERCE. Sollte sich der Befund bestätigen, zähle das Vorkommen zu den größten projektbezogenen Lithiumreserven weltweit.
Aus der Menge an Lithiumkarbonat ließen sich etwa acht Millionen Tonnen reines Lithium gewinnen – genug, um Batterien für mehrere etliche Millionen Elektrofahrzeuge herzustellen.
„Die neuen Bewertungen unterstreichen das große Potenzial unserer Lizenzgebiete in Sachsen-Anhalt“, sagte Neptune-Energy-Deutschlandchef Andreas Scheck. „Wir können damit einen wesentlichen Beitrag zur deutschen und europäischen Versorgung mit dem kritischen Rohstoff Lithium leisten.“
Direkte Lithiumextraktion aus Tiefenwasser
Neptune Energy hält seit 2024 mehrere Explorationslizenzen in der Altmark. Das Unternehmen setzt auf die sogenannte Direkte Lithiumextraktion aus Tiefenwasser. Anders als beim klassischen Abbau seien dafür weder Tagebau noch Verdunstungsbecken erforderlich.
Bereits im August 2025 wurde gemeinsam mit dem Technologiepartner Lilac ein erster Pilotversuch durchgeführt: Mit Hilfe eines Ionenaustauschverfahrens gelang es, aus Tiefenwasser batteriefähiges Lithium zu gewinnen.
Als nächster Schritt ist eine Demonstrationsphase geplant, in der eine vollintegrierte Extraktionsanlage im kommerziellen Maßstab erprobt werden soll. Die Ergebnisse sollen in nachfolgende bergrechtliche Genehmigungsverfahren einfließen.
Wettbewerb um Lithiumprojekte in Deutschland
Neptune Energy ist nicht der erste Akteur, der in Deutschland auf Lithium aus Tiefenwasser setzt. Das australische Unternehmen Vulcan Energy entwickelt im Oberrheingraben ein ähnliches Projekt und hat bereits Ende 2024 eine Pilotanlage in Betrieb genommen.
Bisher ist Neptune Energy in Deutschland vor allem durch die Förderung von Erdgas und Erdöl aktiv. Allein im vergangenen Jahr produzierte das Unternehmen nach eigenen Angaben 5,5 Millionen Barrel Öläquivalente. Mit dem Lithiumprojekt will das Unternehmen nun offenbar ein zweites Standbein im Bereich der kritischen Rohstoffe aufbauen.
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Statt hässliche Bergbauwüsten in Übersee zu schaffen, demnächst also landschaftsverträgliches „Drill baby drill“ zur EU-weiten Lithium Versorgung aus Jahrhunderte-altem oberrheinischem und sachsen-anhaltinischem Tiefenwasser?
Klingt gleichermaßen verführerisch visionär wie unerwartet entspannend für zukunftsträchtigen einheimischen Rohstoff-Nachschub. Aber um welchen Preis? Vergleichsweise ‚harmlose‘ Geothermie-Projekte, bei denen in größerem Umfang Tiefenwasser lediglich um einige wenige Celsius-Grade abgekühlt umgepumt wird, führten bereits zu unvorhergesehenen tektonischen Ereignissen. Was steht da erst zu erwarten, wenn in industriellem Maßstab abgepumpt und alles zur chemischen Lithium-Extraktion Unvermeidliche umweltverträglich gemanagt sein will?
… kaum, dass mal eine hoffnungsvolle Nachricht öffentlich wird, wird schon wieder rum-geunkt und bange gemacht… eine deutsche Krankheit? Mir ist es jedenfalls lieber, das Tiefenwasser wird für eine fossilfreie Energieversorgung bearbeitet, als das hundertste Thermalbad zu versorgen. Das wird nämlich schon seit Jahrzehnten direkt in meiner Heimat in Süddeutschland so gemacht!
Na und da schaut doch mal, wem Neptune Energy gehört:
China ist mit 49 % beteiligt und der zweite Teil gehört CVC Capital Partners und The Carlyle Group – zwei riesige, weltweit agierende Kapitalanlegerfirmen – von manchen liebevoll „Heuschrecken“ genannt. Wenig überraschend, der alte Arbeitgeber vom Kanzler Merz – Black Rock – ist selbstverständlich auch mit an Bord.
Na dann, gute Reise ….
Mir fällt dazu nur Hans Dieter Hüsch ein : „Alles was wir machen, machen wir uns vor“
Lithium ist eines der häufigsten Elemente in der Erdkruste. Leider ausschließlich in gebundener Form. Daraus in großem Maßstab batterietaugliches Li zu machen, das schaffen zur Zeit nur die Chinesen … weil sie jahrzehntelang die dafür notwendigen Kapazitäten (Raffinerien) aufgebaut haben. Das dauert auch in EU seine Zeit. Dazu kommt erschwerend, das sich inzwischen weitere Technologien (Na zum Beispiel) etablieren und viel Geld von Investoren dahin geht. Aber erst mal gut zu wissen, dass wir ein soooo rohstoffarmes Land nicht sind.
In der Altmark hat diese „Jahrhundertmeldung“ noch einen ganz anderen Hintergrund: Sie soll ablenken von dem empörenden Verhalten der Fa. Neptune hier in der Region:
Die giftigen Abfälle aus ihrer Erdgasfördertätigkeit hat die gleiche Firma, die jetzt mit „sauberer Zukunft“ Reklame macht, in einer undichten Grube (Formation: Geschiebemergel) abgelagert, von wo aus das Grundwasser kontaminiert wird. In der Grube befinden sich neben tausenden Tonnen Säuren, Arsen und sonstigen Giften ca. 500 Tonnen elementares Quecksilber. Das ist rund ein Viertel der im Jahr 2022 in der EU insgesamt vorhandenen 2000 Tonen flüssigen Quecksilbers.
Dieses will Neptune nicht nach der rechtlich bindenden Quecksilberverordnung der EU entsorgen, sondern lediglich mit Plastikbahnen umhüllt in der undichten Grube dauerhaft belassen.
Mit unwahren Behauptungen und trickreichen Manövern ist es der Firma gelungen, das Bergamt dazu zu bringen, dies zu genehmigen. Gegen die Genehmigung hat der BUND-Landesverband jetzt Klage eingereicht. Diese wird sowohl vom Landkreis als auch von der Gesamtgemeinde Kalbe (Milde) unterstützt.
Die Bevölkerung kämpft seit Jahrzehnten gegen diesen Umweltfrevel. Im August fand erneut eine Demonstration vor Ort statt. Hier der Fernsehbericht des MDR: https://www.ardmediathek.de/video/mdr-sachsen-anhalt-heute/giftgrube-bruechau-neue-proteste-in-der-altmark/mdr/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9kOGVkODVmZS1kOTA0LTRiMmUtOGE3Yi05OWU1NmU3YTk0MTA
Die Bürgerinitiative „Saubere Umwelt & Energie Altmark“ sowie die betroffenen Bürger warnen davor, diesem unzuverlässigen Unternehmen die Verantwortung für neuerliche Maßnahmen des Bohrlochbergbaues – jetzt zur Lithiumförderung – zu übertragen.
Ob die Superlaudatio auf das altmäkische Lithhium so 1:1 mit der Realität übereinstimmt, muss sich auch noch erst erweisen. Wie wird etwa mit der Radioaktivität des Lagerstättenwassers umgegangen? Wie zu vernehmen ist, sollen neue Bohrungen speziell für die Lithiumgewinnung niedergebracht werden. Damit kommen neue giftige Bohrschlämme hoch. Sollen diese in der Quecksilbergrube entsorgt werden? Die Altmark leidet heftig unter Wassermangel. Wie wird sich die Bohrtätigkeit auf das Grundwasser auswirken?
All dies bedeutet, die Altmark in eine Industrielandschaft zu verwandeln. Damit wird ihr Alleinstellungspotential als naturnahe Erholungszone für umliegende Großstädte wie Hamburg, Hannover, Berlin zerstört.
Als Alternative zu all dem verweisen wir auf die Natrium-Jonen-Batterie und auf lithiumfreie Fetstoffbatterien. Das sind die zukunftsfähigen, technisch fortschrittlichen und umweltfreundlichen Lösungen. In diese sollte investiert werden, nicht für den schnellen Profit und die schlimmen Folgen, die er hinterlässt, nachdem er von de Investoren eingesackt wurde.
Wichtig dabei: Es handelt sich um die absoluten Vorkommen, nicht um die Reserven. Nur ein Bruchteil davon wird man technisch, einen noch viel kleineren Teil wirtschaftlich fördern können.