Eine aktuelle Umfrage des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) zeigt, dass vor allem die schleppende Bearbeitung von Netzanschlussbegehren für Photovoltaik-Kraftwerke und Batteriespeicher viele Projektierer umtreibt und frustriert. Die befragten Unternehmen kritisieren dabei vor allem die schlechte Kommunikation bei vielen der mehr als 800 Netzbetreiber. 72 Prozent der 75 an der Umfrage beteiligten Planer, Projektierer und Installateure bewerteten die Kommunikation im Verlauf des Netzanschlussbegehrens mit den Schulnoten 5 oder 6.
Gerade bei den dringend benötigten Großspeichern stößt dies auf viel Unverständnis. Bei der Mehrzahl der geplanten großen Batteriespeicher (63 Prozent der geplanten Projekte im Durchschnitt der Befragten), die in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage errichtet werden sollen, erhalten demnach die befragten Unternehmen auf die Netzanschlussanfrage entweder keine Antwort, eine Absage oder die Mitteilung, dass bis Ende 2028 kein Netzanschluss möglich sei. Bei Netzanschlussanfragen für Stand-alone-Batteriespeicher sei dies sogar für durchschnittlich 79 Prozent der geplanten Projekte der Fall.
Während viele Speicherprojektierer die lange Anschlussperspektive, sofern sie überhaupt kommunziert wird, umtreibt, sehen die Befragten bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen eine fehlende Transparenz über Netzkapazitäten als größtes Hindernis in der Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern. Daneben beklagen sie die Nicht-Einhaltung zeitlicher Fristen für Auskünfte seitens der Netzbetreiber sowie deren unzureichende Personalkapazitäten. Dies führe oftmals zu langwierigen Verzögerungen. Nach Angaben des BSW-Solar dauert es durchschnittlich knapp vier Monate vom Stellen des Netzanschlussbegehrens bis zur Zuweisung eines Netzanschlusspunktes für große Photovoltaik-Projekte. In Extremfällen könnten jedoch auch mehrere Jahre ins Land gehen.
EnWG-Novelle nutzen
Vor diesem Hintergrund fordert der Verband, dass der Netzzugang für große Photovoltaik-Anlagen und Speicher dringend vereinfacht, vereinheitlicht und stärker digitalisiert werden muss. Andernfalls drohe der Netzzugang zum „Bremsklotz der Energiewende“ zu werden. Eine Option für gesetzliche Vorgaben in diese Richtung sei das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Der Entwurf dazu wird am Donnerstag in erster Lesung im Bundestag behandelt und danach weiter beraten. „Eine oft schlechte Kommunikation der Netzbetreiber wird immer mehr zum Bremsklotz für die Energiewende. Die Politik muss sie künftig stärker in die Pflicht nehmen, ihre Prozesse zu standardisieren, zu digitalisieren und Fristen verbindlich einzuhalten“, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar.
Der Verband macht auch konkrete Vorschläge, was die Abgeordneten im Zuge der Novellierung in das EnWG integrieren sollten. So müsse die Netztransparenz durch Einführung unverbindlicher Netzanschlussauskünfte erhöht werden. Damit könnten sich Projektierer vorab informieren und ihre Netzanschlussbegehren gezielter stellen, was im Umkehrschluss auch den Bearbeitungsaufwand der Netzbetreiber verringert. Auch sollten mit dem EnWG verbindliche Reservierungsmöglichkeiten für Netzkapazitäten geschaffen werden, die in angemessener Form den Projektfortschritt berücksichtigen, um die Planungs- und Investitionssicherheit für Projektierer zu verbessern. Damit ließe sich zudem auch die Blockade von Netzanschlusskapazitäten durch ungenutzte Zusagen vermeiden.
Ferner fordert der BSW-Solar die Abgeordneten auf, im EnWG die Digitalisierung von Netzanschlussbegehren vorzuschreiben. Die Fristen im Netzanschlussprozess müssten universell gestaltet und bei Nicht-Einhaltung sanktioniert werden. Auch sei ein Recht auf „Überbauung“ von Netzanschlusspunkten für den Anschlussbegehrenden gegenüber dem Netzbetreiber einzuführen. So könnten unzureichend ausgebaute Netze mit Speichern effizienter genutzt werden. Die Umfrage des Verbands ergab, dass 90 Prozent der befragten Projektierer künftig ihre Anträge für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Kombination mit Batteriespeichern stellen wollen und dabei die installierte Erzeugungsleistung größer ausfallen soll als die vereinbarte Einspeiseleistung.
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Und die Netzbetreiber beklagen wahrscheinlich die schlechte Kommunikation vieler Projektierer. Mir scheint als würde es oft an Empathie fehlen.
„Auch sei ein Recht auf „Überbauung“ von Netzanschlusspunkten für den Anschlussbegehrenden gegenüber dem Netzbetreiber einzuführen. “
Wenn man alleine „das“ unbürokratisch und schnell lösen würde, könnte und würde das einen enormen Schub ermöglichen. An dieser Stelle ist doch alles bereits definiert und geregelt, die Genehmigung „könnte“ ruckzuck erfolgen… ich verstehe nicht, dass selbst das schwierig erscheint und ich kann es mir nur mit der Blockade der Lobbys erklären.
Und es bringt in Sachen Versorgungssicherheit, Stabilität und Kosten des Netzes sofort etwas… dem Narrativ des Flatterstromes wird aktiv entgegengewirkt und wir bekommen vielleicht auch mal eine positive Stimmung zu negativen Strompreisen. Frau Reiche… handeln Sie endlich, tun Sie schnell etwas für die realen Bedürfnisse des Netzes, sorgen Sie wirklich für niedrige Strompreise und verlieren sich nicht im lobbyierten Vollgas mit CCS Abscheidung.
lol… Großanlagen… das schaffen manche Netzbetreiber auch bei stupiden 0-8-15 Hausanlagen.
https://www.suell.de/de/Energie/Strom/Stromeinspeisung/
Hier darf man noch schön per Papierkrieg arbeiten.
Ab 2025 müssen Netzbetreiber digitale Portale anbieten… hier nicht.
( Bilder von Modulen, Wechselrichter und Stromspeicher(?)
und vom ‚eAuto des Nachbarn‘? )
FRAGE:
1. Naja Dezentral hat auch seine Nachteile, weil die Anzahl höher von Anlegen welche einspeisen, es ist viel komplexer, es gibt viel mehr Wechselwirkungen.
Und die Frage ist ja, wann Speichern die Akkus ein und aus, auf welchem Signal reagieren die Speicher.
*gähn*
In diesem Fall wird das System weniger komplex, weil mehr Möglichkeiten zur Gestaltung entstehen.
Mir fallen spontan zwei wichtige Signale ein. Rate einmal welche?
niranbunmi.mt meinte, dass Komplexität ein Problem wäre.
Wahr: Schach ist ein sehr komplexes Spiel
Unwahr: deswegen kann man es nicht lernen und der Ausgang ist immer unvorhersehbar.
Erklärung:
Komplexität ist weniger ein Problem, wenn man feste Regeln hat.
Und der Ausgang is schlicht völlig unabhängig von der Komplexität und in diesem Fall bestehen 3 Möglichkeiten, die eine Partei gewinnt, die andere Partei gewinnt oder es gibt eine der Varianten eines Unentschieden.
Nicht anders ist das in komplexen Netzwerken, solange sich Alle an die Regeln halten und das Netzwerk nicht zerschießen, ist es völlig egal wie komplex das Netzwerk ist. Leider trifft das auf unsere fossilen Antiquitäten nicht zu, die versuchen den ganzen Tag entweder zu viel oder zu wenig einzuspeisen und es braucht einen Heidenaufwand, das Schlimmste zu verhindern.
Ich stelle da immer gerne den Vergleich zum Internet auf. Vom US-Militär geschaffen und von vorneherein strikt auf Dezentralität ausgerichtet hat sich dieses Netzprinzip als unschlagbar effizient und sicher erwiesen. Es ist extrem robust, redundant und flexibel erweiterbar dank verbindlichen Regeln in Form des tcp (Transport) und IP (Datenpaket) Protokolls und am Ende eigentlich sogar verblüffend einfach… ähnlich strukturiert könnte es auch im Bereich Energie funktionieren. Es ist letztlich nur die Frage der verbindlichen Regeln und Rahmenbedingungen, dann ist es in jeder Hinsicht besser, als jedes zentrale viel anfälligeres und abhängig machendes System.