China: Wafer-Preise steigen um fast vier Prozent – Ende einer dreiwöchigen Flaute

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von pv magazine Global

Die Wafer-Preise in China verzeichneten einen deutlichen Anstieg, nachdem sie zuvor drei Wochen lang stagnierten. Dem OPIS Solar Weekly Report vom 2. September zufolge kletterten die FOB-Preise für N-Typ-M10- und G12-Wafer auf 0,162 US-Dollar beziehungsweise 0,200 US-Dollar pro Stück, was einem Zuwachs von 3,85 beziehungsweise 2,04 Prozent entspricht.

Hintergrund dieser Entwicklung sind zum einen die gestiegenen Polysiliziumpreise, zum anderen ein knapperes Wafer-Lager, das derzeit unter 20 Gigawatt liegt – weniger als das Produktionsvolumen eines halben Monats, wie Marktbeobachter erklären. Integrierte Wafer-Hersteller, die auch Zellen und Module produzieren, haben ihre Fertigung gedrosselt. Da die gegenwärtigen Preise lediglich die direkten Herstellungskosten decken, kombinieren sie Eigen- und Fremdproduktion, um ihre Kosten zu senken.

Im Gegensatz dazu haben spezialisierte Wafer-Hersteller ihre Auslastungsraten erhöht, unterstützt durch eine stärkere Nachfrage nach Wafer-OEM-Dienstleistungen. Einige nachgelagerte Akteure haben Polysilizium gehortet und es an diese spezialisierten Fabriken für die OEM-Produktion geliefert. Dieser Ansatz kommt beiden Seiten zugute, da er Verluste minimiert und Kosten senkt. Einer Quelle zufolge ermöglicht das Wafer-OEM-Modell den Herstellern, stabile Verarbeitungsprovisionen zu erzielen, indem sie das von Kunden gelieferte Polysilizium in Wafer umwandeln und sie so vor Schwankungen der Wafer-Preise schützen.

Ein führender Wafer-Produzent hält seine Produktion im dritten Quartal bewusst auf niedrigem Niveau, nachdem er im zweiten Quartal erhebliche Verluste verzeichnet hatte. Der Halbjahresbericht 2025 zeigt, dass die Verluste im zweiten Quartal sogar höher ausfielen als im ersten. Das Unternehmen führte dies auf gesteigerte Betriebsausgaben ohne ausreichende Kostenkontrolle während des Boom-Quartals zurück, was die Rentabilität belastete. Zudem stiegen die Verkaufs- und Verwaltungskosten im Jahresvergleich.

Ein Branchenbeobachter stellte fest, dass trotz des förderfreundlichen Umfelds in China die Herausforderungen beträchtlich bleiben. Angesichts der massiven Überkapazitäten könne eine nachhaltige Erholung nur durch umfassende Konsolidierung erreicht werden, und selbst führende Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, neues Kapital aufzubringen.

In den USA ist das erste Projekt für eine heimische Wafer-Produktion gestartet, das sich bereits in Gesprächen mit nachgelagerten Abnehmern befindet und langfristige Folgen für den Importmarkt haben könnte. Derzeit unterliegen Wafer-Importe noch nicht den US-Regelungen zu sogenannten Foreign Entities of Concern (FEOCs), doch wird allgemein erwartet, dass dies nur eine Frage der Zeit ist. Hersteller haben daher begonnen, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, etwa durch Kapitalstrukturen mit Sitz in Südostasien, um möglichen FEOC-Risiken besser begegnen zu können. Einige Zell- und Modulproduzenten erwägen zudem, Produktionskapazitäten außerhalb von FEOC-betroffenen Regionen aufzubauen – beispielsweise in Afrika, im Nahen Osten oder in anderen aufstrebenden Märkten –, um ihre Liefernetzwerke zu diversifizieren.

— OPIS, ein Unternehmen von Dow Jones, bietet Energiepreise, Nachrichten, Daten und Analysen zu Benzin, Diesel, Düsentreibstoff, LPG/NGL, Kohle, Metallen und Chemikalien sowie zu erneuerbaren Kraftstoffen und Umweltgütern. Das Unternehmen hat 2022 die Preisdatenbestände der Singapore Solar Exchange übernommen und veröffentlicht nun den OPIS APAC Solar Weekly Report. —

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