Der „Realitätscheck“ für die Energiewende, den Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) beauftragt hat, wird in Kürze veröffentlicht. Im Vorfeld befürchten viele Erneuerbaren-Vertreter das Schlimmste und fordern daher von der Ministerin ein klares Bekenntnis zur Energiewende. So auch ein Aktionsbündnis, zu dem sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Stadt Bonn, die Gemeinde Bakum, das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) sowie der Bundesverband Steckersolar (BVSS) zusammengeschlossen haben.
Konkret geht es ihnen um eine bürgernahe Energiewende, die nur mit dem weiteren Ausbau von Photovoltaik-Dachanlagen funktionieren werde. Doch genau hier drohe Reiche bereits „den Stecker zu ziehen“, denn sie sprach sich für ein Ende der Einspeisevergütung für neue Dachanlagen aus. Darüber hinaus werde immer wieder über eine Beteiligung von Photovoltaik-Betreibern an den Netzkosten diskutiert. All dies würde aus Sicht des Aktionsbündnisses dazu führen, dass die Dächer in deutschen Städten künftig leer blieben. „Dabei ist der weitere Zubau von kleinen und großen Photovoltaik-Anlagen in Städten dringend nötig, um die Pariser Klimaziele zu erreichen: In Städten sind die Stromnetze in der Regel aufnahmefähig und Solarstrom kann erzeugungsnah verbraucht werden“, argumentiert der Zusammenschluss weiter. Zudem trieben private Photovoltaik-Dachanlagen die Akzeptanz und verursachten keine Neuversiegelung von Flächen.
In dem 10-Punkte-Papier betont das Aktionsbündnis das große Potenzial. So stünden 1,2 Milliarden Quadratmeter an geeigneten Dachflächen zur Verfügung, womit sich 409 Gigawatt Photovoltaik realisieren ließen. Einen zusätzlichen Netzausbaubedarf gebe es dabei zumeist nicht. Dann wird in dem 10-Punkte-Papier auf die hohe gesellschaftliche Akzeptanz verwiesen und den geringen Genehmigungsbedarf, was den Ausbau beschleunige. Punkt fünf betrifft die Sektorenkopplung, denn viele Menschen, die in Dachanlagen investierten, schafften sich auch Stromspeicher, Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge an.
Mit Blick auf eine gerechte Verteilung des Photovoltaik-Ausbaus zwischen Stadt und Land seien die Dachanlagen ebenfalls wichtig, da sich bislang der Zubau eher auf ländliche Regionen konzentriere. Das Aktionsbündnis verweist weiterhin auf die ausgereifte Technik und noch steigende Effizienz der Solarmodule sowie die mit Dachanlagen verbundene Reduzierung der CO2-Emissionen im Gebäudesektor. Die Punkte neun und zehn befassen sich dann mit der Möglichkeit der sozialen Teilhabe von Menschen, die ihre Energieversorgung selbst in die Hand nehmen und dafür private Investitionen tätigen.
Im Fazit heißt es dann: „PV-Aufdachanlagen sind unverzichtbar für den zügigen, dezentralen und erfolgreichen Umbau unseres Energiesystems. Die Herausforderung liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der derzeit begrenzten Steuerbarkeit und Einbindung in das Energiesystem.“ Daraus folgt, dass die Bundesregierung schnell wirksame Flexibilitätsinstrumente etablieren muss. Dazu zählten die zügige Einführung von Energy Sharing, netzoptimierte Speichersysteme, variable Netzentgelte, regionale Flexibilitätsmärkte, Vehicle-to-Grid und ein flächendeckender Smart-Meter-Rollout. Zudem müsse die Digitalisierung der Verteilnetzbetreiber in dieser Legislaturperiode konsequent vorangetrieben werden. „Netzanfragen, Inbetriebnahmen, technische, kaufmännische sowie Steuerungs- und Regelungsprozesse sind so zu gestalten, dass sie den Ausbau und die Integration dezentraler Erzeugung aktiv unterstützen“, hieß es dazu.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.







Hysterie ist das einzige, was mir dazu einfällt. Jede/r kann zu seinem Vorteil ein Anlage errichten, mit und ohne Vergütung.
Hier bekommt niemand den Stecker gezogen.
Was soll das Gezeter.
Ohne gesetzliche Grundlage für die Einspeisevergütung bekommt fast niemand eine Projektfinanzierung. Übrig blieben Balkonanlagen. Damit wären die Klimaziele unerreichbar. Aber die fallen bestimmt in den Augen von Reiche & Co. in die Kategorie „Klima-Hysterie“, bis das eigene Häuschen unter Hochwasser, Sturm oder fehlender Trinkwasserversorgung leidet.
Ohne sichere Einnahmen nimmt man entweder keinen Kredit auf oder investiert vorhandenes Kapital besser an der Börse, aber baut garantiert keine PV-Anlage, die sich ohne Einspeisevergütung aufgrund des Eigenverbrauchs erst nach XX Jahren amortisiert.
Was machen Die den ganzen Tag?
Die im Fazit aufgezählten Maßnahmen führen in neue Sackgassen. Z.B. die Smart Meter, die teuer sind und unnützes Wissen bringen. Bei der Mehrzahl der Haushalte, deren Stromverbrauch zwar sich im Tagesablauf ändert, aber in Abhängigkeit vom täglichen Ablauf. Wo es sich rechnet, werden die Kunden von sich aus die neuen Stromzähler installieren.
Die 10 Punkte sind Trivialitäten (warum ist PV so schön), die das Problem der drohenden Überlastung der Stromnetze durch PV in der wärmeren Jahreszeit nicht adressieren. Zur Stadt Bonn sei angemerkt, dass in NRW Kommunalwahlkampf ist und Frau Dörner als grüne Oberbürgermeisterin ernsthaft befürchten muss, ihren Job nach der Kommunalwahl los zu sein.
Im übrigen sind andere Städte in der PV erfolgreicher unterwegs als Bonn, bspw. Gütersloh oder Oldenburg, die bekanntlich ebenfalls nicht in Süddeutschland liegen. Die Beteiligung von Frau Dörner darf man daher als eher politisch motiviert einschätzen.
Frau Dörner wird in dem Artikel doch gar nicht erwähnt, Sie haben sie hier reingebracht.
Soweit zum Thema „politisch motoviert“.
Wie wäre es mit einem Mittelweg ?
Frau Reiche argumentiert, dass der Ausbau von Dach-PV-Anlagen generell hohe Netzausbaukosten verursacht. So ist das auf jeden Fall schon einmal falsch, der Eigenverbrauch aus PV-Anlagen erzeugt keine zusätzliche Netzbelastung, sondern entlastet allenfalls das Netz. Also muß es darum gehen, den Eigenverbrauchsanteil von Dach-PV zu maximieren bzw. die Netzeinspeisung von Dach-PV zu minimieren bzw. dafür zu sorgen, dass der Strom möglichst nahe der Erzeugung verbraucht wird.
In den letzten Jahren sind die EE zur dominierenden Stromerzeugungsform in Deutschland geworden und die Tage der fossilen Stromerzeugung sind gezählt. Deshalb wird es Zeit, ein EE-System als Zielvorstellung zu entwerfen, dass ohne Subventionen und feste Einspeisevergütungen funktonieren wird. Da stört mich u.a., dass die festen Einspeisevergütungen für PV noch immer auf 20 Jahre garantiert werden. Wie wäre es, diese Zeit auf 10 oder 15 Jahre zu verkürzen ?
Die Einspeisevergütung wird im Eigenheimbereich überbewertet. Wer darauf spekuliert, hat wohl auch noch eine konventionelle Heizungsanlage. Aber ganz sicher keine Wertschätzung für die eigene Unabhängigkeit von externer Energiezufuhr.
Die Einspeisevergütung für PV ist doch keine Subvention oder verschenken Energiekonzerne ihren Strom?