Photovoltaik-Anlage treibt Frachtschiff mit an

Frachter aus der Vogelperspektive mit Photovoltaik-Anlage

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Auf einem neuen Frachtschiff von HGK Shipping und der Salzgitter AG ist eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb gegangen, die direkt den Antrieb des Schiffs unterstützt. 192 Solarmodule versorgen sowohl den Bordbetrieb im Niederspannungsbereich als auch das dieselelektrische Antriebssystem im Hochspannungsbereich mit Strom. Nach Angaben des niederländischen Photovoltaik-Unternehmens Wattlab handelt es sich um die weltweit erste Photovoltaik-Anlage, die Solarstrom direkt für den elektrischen Vortrieb eines Frachters erzeugt.

Die Installation der Solarmodule erfolgte auf der Werft „De Gerlien van Tiem“ und es dauerte nicht einmal zwei Wochen bis zur Inbetriebnahme der Photovoltaik-Anlage. Projektpartner waren Blommaert Aluminium und Van Tiem Electro. Das Frachtschiff „Blue Marlin“ ist ein Neubau, aber für ein ähnlich großes Schiff, das als Retrofit-Projekt nachträglich mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet wird, rechnet Wattlab mit einer Ausfallzeit von höchstens einer Woche.

Die Photovoltaik-Anlage erreicht unter optimalen Bedingungen eine Leistung von bis zu 35 Kilowatt und ist vollständig in das elektrische Antriebssystem des 86 Meter langen Frachters integriert, wie es weiter heißt. Das System arbeitet im Zusammenspiel mit vier Dieselgeneratoren, die den elektrischen Antrieb versorgen. Die Kombination aus Solarstrom und Batteriespeicher verhindert, dass in Phasen mit hoher Energieverfügbarkeit ein zusätzlicher Generator eingeschaltet werden muss. Ein automatisiertes Energiemanagement steuert die Stromverteilung, was laut Wattlab die Effizienz erhöht und den Kraftstoffverbrauch reduziert. „Wenn das Schiff leicht beladen ist und stromabwärts fährt, gehen wir sogar davon aus, dass es zeitweise ausschließlich mit Solarstrom fahren kann“, sagt David Kester, Mitbegründer von Wattlab.

Der Stahlhersteller Salzgitter und der Kölner Logistikdienstleister HGK Shipping konzipierten das Frachtschiff gemeinsam. Es transportiert Stahl und Schüttgüter im nordwestdeutschen Kanalnetz zwischen Salzgitter und Friedrichsfeld. Es hat eine maximale Tragfähigkeit von 3110 Tonnen.

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