Bundesnetzagentur legt Hochlaufentgelt für Wasserstoffkernnetz fest – Verbände sehen Hochlauf in Gefahr

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Die Bundesnetzagentur hat das sogenannte Hochlaufentgelt für das Wasserstoffkernnetz auf 25 Euro je Kilowattstunde pro Stunde im Jahr (€/kWh/h/a) festgelegt. Die Entscheidung folgt auf ein umfangreiches Konsultationsverfahren sowie mehreren Gutachten. Verbände aus Industrie und Wasserstoffwirtschaft kritisieren die Höhe als marktfern und sehen negative Auswirkungen auf den Markthochlauf.

Das Entgelt gilt bundesweit einheitlich für die Entnahme oder das Einspeisen in das Kernnetz und bezieht sich auf ein „nicht-unterbrechbares Jahreskapazitätsprodukt“, daher die ungewöhnliche Einheit. Laut Bundesnetzagentur soll die Bepreisung langfristig die Refinanzierung der Infrastruktur bis 2055 ermöglichen und gleichzeitig einen marktfähigen Einstieg in den Wasserstoffmarkt schaffen.

Der Beschluss orientiere sich am WANDA-Modell (Wasserstoff-Netzentgelt-Design-Ansatz). Dieses sieht vor, dass die Netzentgelte in der Anfangsphase  unterhalb der Vollkostendeckung liegen, um erste Marktakteure nicht übermäßig zu belasten. Die Lücke soll über die Jahre durch eine steigende Netzauslastung geschlossen werden. Trotz WANDA-Modell liegt der Preis nun doch am oberen Ende der während der Konsultationsphase diskutierten Preiskorridore.

Bereits im Vorfeld hatten sich mehrere Verbände kritisch geäußert. Der Deutsche Wasserstoff-Verband (DWV) wies darauf hin, dass der festgelegte Satz etwa dem Vierfachen der heutigen Netzentgelte für Erdgasleitungen entsprechen könnte, mit potenziell abschreckender Wirkung für Investoren und Industrie.

Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigte sich besorgt. Die angesetzte Höhe bewege sich am oberen Rand des in einem Gutachten ermittelten Preiskorridors. In ihrer Stellungnahme betonte die DIHK: „Der aktuell vorgesehene Wert übersteigt deutlich die bekannten Netzentgelte für Strom- und Erdgasanschlüsse und kann dadurch die Wirtschaftlichkeit von Wasserstofflösungen, die ohnehin bereits sehr kostenintensiv sind, erheblich beeinträchtigen – insbesondere bei hohem Energiebedarf.“

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