ADAC-Lebenszyklusanalyse: Batterien sauberer als Wasserstoff und E-Fuel-Antriebe

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Von wegen Batterien sind Dreckschleudern: Reine Elektroautos sind die saubersten unter den alternativen Antrieben. Zu dieser Einschätzung kommt der Allgemeine Deutsche Automobil Club (ADAC) nach einer sogenannten Lebenszyklusanalyse von Kleinwagen mit unterschiedlichen Antriebsarten. Dabei werden die Emissionen, die sich aus Fahrzeug und Batterieproduktion der Nutzung über eine angenommene Lebensdauer von 240.000 Kilometern so wie der Wartung und Entsorgung und der Energiebereitstellung berücksichtigt.

Für die Untersuchung nutzte der ADAC ein Analysetool der Universität Graz, das vom Österreichischem Automobilclub und dem Internationalen Automobilverband FIA in Auftrag gegeben wurde.

Ein weit verbreiteter Mythos wurde in dieser Studie widerlegt, nämlich, dass die höhere Kohlenstoffdioxidbelastung vor allem aus der Batteriefertigung Elektroautos kaum besser als Diesel und Benziner dastehen lässt. Eine weitere Behauptung, dass Autos, die mit Wasserstoff betrieben werden, deutlich sauberer sind als Elektroautos, konnte nicht belegt werden.

Elektroautos amortisieren ihre CO2-Emissionen

Nimmt man für einen Wagen eine Laufleistung von 240.000 Kilometer an, kommen Diesel in der Lebenszyklusanalyse auf 209 Gramm CO2-Emissionen pro Kilometer. Benziner, die mit E10 betankt werden, kommen sogar auf 244 Gramm. Davon entfallen jeweils etwa 36 Gramm nur auf die Herstellung des Fahrzeugs. Die restlichen Emissionen werden durch die Nutzung fossiler Kraftstoffe verursacht.

Bei Elektroautos und Wasserstoffautos schlägt die Herstellung mit etwa 39 Gramm pro Kilometer zu Buche. Die Batterie wird mit zusätzlichen 19 Gramm pro Kilometer berechnet, die Brennstoffzelle mit 15 Gramm pro Kilometer.

Richtig ist: Elektroautos produzieren mehr CO2 in der Herstellung als Verbrenner. Allerdings nur geringfügig. Der größere Treibhausgas-Rucksack ist bereits nach 45.000 bis 60.000 Kilometern amortisiert. Und das, wenn deutscher Graustrom mit 428 Gramm CO2 pro Kilowattstunde geladen wird. Das bedeutet, dass ein Elektroauto sich gegenüber einem Verbrenner schon nach drei bis vier Jahren amortisiert. Wer grünen Strom nutzt, hat die Emissionen aus der Produktion schon nach 25. 000 bis 30.000 Kilometern amortisiert.

Wasserstoff nicht sauberer

Ein Auto, das Wasserstoff tankt, ist in der Analyse nur geringfügig sauberer als ein Verbrenner. Mit 179 Gramm pro Kilometer belasten solche Fahrzeuge das Klima. Das ist sogar mehr als Plug-in-Hybride verursachen, die Benzin und Graustrom verwenden. Die schlagen mit 166 Gramm pro Kilometer zu Buche. Die vermeintliche schmutzige Produktion der Batterie fällt einigermaßen geringfügig ins Gewicht. Wer sein Elektroauto mit Graustrom lädt, verursacht 115 Gramm pro Kilometer.

Batterien halb so wild

Die Produktion der Brennstoffzelle spart nur vier Gramm Kohlenstoffdioxid pro Kilometer im Vergleich zur Produktion der Batterie. Allerdings ist grauer Wasserstoff klimaschädlicher als grauer Strom. Das zeigt sich auch an den Emissionen über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Das Wasserstoffauto, sofern es nicht mit grünem Wasserstoff betankt wird, ist bei Weitem das schmutzigste unter den sauberen alternativen Antrieben.

Selbst beim Vergleich von grünem Strom und grünem Wasserstoff schneidet das Elektroauto besser ab. Dann zwar nur geringfügig um fünf Gramm pro Kilometer, allerdings lässt sich die Aussage, dass Wasserstoffautos sauberer wären als Elektroautos dadurch widerlegen.

 

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