Gerade in der heißen Phase von Wahlkämpfen gehört der „politische Pulverdampf“ zum Alltag. Also die oft heftig artikulierte Mischung aus Versprechungen, großen und kleinen Lügen oder auch öfter als man denkt wirklich ehrlich gemeinten Absichten. Rund um Energiewende und Klimaschutz wird es oft ganz schnell sehr emotional. Gleichzeitig zählen bei harten Gegnern der notwendigen Veränderungen Fakten nichts. Das gilt allerdings nur für einen sehr kleinen, meist sehr lauten oder auch unverschämten Teil der Menschen. Alle anderen kann man sehr wohl auch auf der Vernunftebene erreichen, wenn man Sie ernst nimmt, so wie sie sind und fundierte, überprüfbare Fakten liefert.
Eine solche Faktenquelle ist für mich seit Jahren die Website der Energy Charts, die vom Fraunhofer ISE unter der Führung von Bruno Burger immer weiter entwickelt wird. Und dabei die Realität unseres Energiesystems abbildet. Mithilfe der Website konnte ich skeptischen Beobachtern beispielsweise zeigen, dass Wärmepumpe im Winter nicht „nur mit Kohlestrom“ laufen, sondern auch mit Solarenergie und mit viel Windenergie. Auch kann man zeigen, dass nachts, wenn keine Sonne scheint, der Wind durchaus da ist. Oder dass sich Wind und Sonne sich komplementär gut ergänzen. Oder auch wie die Erzeugungen von Kohle, Gas, Atomkraft variieren und wo die Grenzen der Flexibilität im heutigen System sind.
Sehr emotionale Elemente gibt es, wenn man zeigt, wie hoch der Deckungsgrad von Solar- und Windenergie an immer mehr Tagen ist. Auch über Importe und Exporte kann man sachlicher diskutieren: Die Parolen wie „Kohlestrom aus Polen“ oder „Atomstrom aus Frankreich“ weichen schnell ziemlichem Nachdenken, wenn die Menschen mitbekommen, dass Deutschland noch immer über das Jahr hinweg mehr Strom exportiert als importiert. Mit weiteren Quellen kann man in der Sache sogar noch zeigen, wieviel Geld Deutschland mit dem Export „verdient“.
Über weitere Fakten und wichtige Entwicklungen im Bereich der innovativen Energiewirtschaft sprechen wir „live und in Farbe“ am 22./23.9.2021 beim „Forum Neue Energiewelt“ – wie 2020 outdoor in Berlin. Mehr dazu finden Sie hier: https://www.forum-neue-energiewelt.de/
Ich könnte die Beispiele noch weiter fortsetzen, aber vor allem will ich die Website empfehlen und mich beim Fraunhofer ISE und Bruno Burger einmal mehr für diese gute Arbeit bedanken. Innerhalb unserer Szene kennen ja viele diese Seite, es können aber gerne noch mehr werden, und kräftiges Empfehlen nach draußen ist sicher eine gute Idee. https://energy-charts.info/index.html?l=de&c=DE
— Der Autor Karl- Heinz Remmers ist seit 1992 als Solarunternehmer tätig. Zu Beginn mit der Planung und Montage von Solaranlagen sowie der Produktion von Solarthermie-Kollektoren. Seit 1996 dann parallel unter dem Namen Solarpraxis mit eigenen Fachartikeln, Buch- und Zeitschriftenverlag und dem bis heute aktivem Solarpraxis Engineering. Zu den erfolgreichen Gründungen zählen auch die nun von namhaften Partnern gemachte pv- magazine Group und die Konferenzserie „Forum Neue Energiewelt“. Neben Solarpraxis Engineering sind heute Entwicklung, Planung, Errichtung und Betrieb von Solaranlagen als „IPP“ im Fokus der Aktivität. Zudem betreibt er aktive politische Arbeit im Rahmen des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). Mehr hier: https://www.remmers.solar/ueber-mich/ —
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Schöner Artikel!
Auch der jährliche PV-Bericht vom Fraunhofer ist eine sehr gute Informationsquelle die ich gerne immer mal wieder verlinke.
https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.html
Es sollte aber ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den genannten Beispielen nur um Strom handelt. Von Amateuren, die sich gerne alle paar Jahre neue Fakten reinziehen, wird dann erschreckt mitgeteilt (und in asozialen Netzwerken weiter geteilt), dass 2020 erst 17% unseres Primärenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammte. Ich halte es auch für wichtig, diese Zahl immer im Hinterkopf zu behalten, um sich zu erinnern, welche Arbeit noch vor uns liegt. Über die Tücken der Primärenergie-Statistik ist im übrigen eine Seite des UBA hilfreich: https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/primaerenergieverbrauch#definition-und-einflussfaktoren
Es ist leider eine weit verbreitete Unsitte, die gleichen Daten je nach Interessenlage schön oder schlecht zu reden. Die Befürworter der Energiewende z.B. nehmen deshalb gerne zur Verharmlosung der notwendigen Anstrengungen das Maß „Mit dem Strom dieser Anlage können soundsoviele Haushalte versorgt werden.“ Darüber vergisst man schnell, dass nur ein kleiner Teil des Stroms (ca. 1/4) überhaupt in Haushalten verbraucht wird. Und Strom macht wiederum nur 1/3 unseres Energieverbrauchs aus. Rechnet man jetzt fälschlicherweise aus der Zahl der Haushalte schnell hoch, wieviele dieser Anlagen es noch bräuchte „um ganz Deutschland zu versorgen“, liegt man einen Faktor 12 zu niedrig. Man denkt, was soll’s, Hauptsache es werden Anlagen errichtet. Das Errichten von Anlagen (PV wie Wind) wird aber zunehmend schwieriger, weil viele Leute glauben, mit den paar blauen Kacheln auf ihrem Dach würden sie doch schon mehr als das doppelte ihres eigenen Stromverbrauchs erzeugen (bei mir ist es fast das dreifache, und mit neuen Modulen wäre es das vierfache), was bräuchte man da noch Freiflächenanlagen und Windräder? Und die gleichen Gutwilligen werden dann zu störrischen Wutbürgern, die gegen alles, Stromleitungen, Windräder wie auch PV-Freiflächenanlagen unter dem Banner des Naturschutzes mit bemerkenswerter Beharrlichkeit zu Felde ziehen.
Außerdem hat mir das Wort „Speicher“ gefehlt. Es mag ja sein, dass, wenn man die durchschnittliche Stromproduktion innerhalb von 4 Wochen betrachtet, Wind und PV sich saisonal hinreichend ergänzen. Innerhalb dieser vier Wochen braucht man aber Anlagen zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Zum Ausgleich innerhalb eines Tages gibt es inzwischen neben den Pumpspeicherwerken auch preislich konkurrenzfähige Batterien. Aber für die Speicherfrist „zwei Tage bis 4 Wochen“ gibt es noch nichts vernünftiges. Wasserstoff ist mit großen Wirkungsgradverlusten behaftet, Batterien sind zu teuer, Pumpspeicher-Potential nur im Ausland mit eingeschränkter Verfügbarkeit und Leitungskapazität. Ein gewisses Potential kommt noch aus dem Demand-Side-Management. Kandidaten dafür sind Wasserstoffelektrolyse-Anlagen und Wärmepumpen mit Niedertemperaturspeichern, die dann ein paar Tage Schwachlast überbrücken können. Auch Fahrzeugbatterien könnten je nach Stromangebot geladen werden, vor allem, wenn man sie als Wechselbatterien auch laden könnte, während das Fahrzeug nicht gerade an einer Ladesäule hängt.
Ansonsten werden wir noch Speichertechniken wie möglicherweise Hochtemperaturspeicher entwickeln müssen, um den mittleren Zeithorizont ausgleichen zu können. Die andere große Möglichkeit ist der Wasserstoffimport aus Ländern, die mehr Sonne, mehr Wind und vor allem mehr Fläche haben. Auch Biokraftstoffen, möglicherweise aus Algenkulturen, könnte wieder eine heute wenig beachtete Rolle zufallen. Alles das sollte man vorurteilsfrei vergleichen, und dann eine Marktordnung finden, die es erlaubt, den kostengünstigsten (und auch sonstige Kriterien wie soziale, ökologische, politische, religiöse und ideologische Aspekte nicht verletzenden) Mix des Denkbaren zu etablieren. Der „freie Markt“ kann das aus mehreren Gründen nicht sein: Erstens muss jeder Mensch Zugang zu einem gewissen Mindestmaß an Energie haben, um ein würdiges Leben führen zu können, und zweitens ist ein freier Markt immer in Gefahr, dass alle Konkurrenz nur auf die Preisoptimierung hinausläuft, und externe Kosten von der Allgemeinheit zu tragen sind. Um nochmal die Wendung zu einem ganz konkret diskutierten Problem zu machen: Das könnte auch bedeuten, dass die Freiheit zum Eigenverbrauch eingeschränkt werden sollte, weil dieser nicht jedem möglich ist, und der Bezug des Reststroms aus dem Netz externe Kosten erzeugt, die der Eigenverbraucher ungern bezahlen will.
Danke für Ihre Mühe! Sie haben sehr viel Arbeit und auch Kosten aufgezählt, aber über alles muss ernsthaft diskutiert werden.
Und es hilft nicht nur zu sagen: „Vor 2010 war alles gut!“
Peter Rentfort sagt:
Und es hilft nicht nur zu sagen: „Vor 2010 war alles gut!“
@ Peter Rentfort
Von „Alles“ hat hier noch zu keiner Zeit jemand geschrieben. Eines war mit Sicherheit vor 2010 „GUT“ Nämlich die Tatsache, dass der EEG Strom auch „vorrangig“ im Lande verbraucht werden musste. Diese Tatsache fehlt total bei der Faktenlage, die im Wahlkampf aufklären kann was nicht gelogen ist.
Dass diese Seite eine sehr gute Quelle der Information ist, da kann ich nur zustimmen.
Aber die Seite der Agora Energiewende ist auch nicht übel.
Denn dort sieht man sofort, wie die tatsächlichen Verhältnisse sind, und muss nicht zuerst alle konventionellen Energien wegschalten, um die Lücken zw. Bedarf und Erzeugung zu sehen.
Vielleicht mal in der letzten schön windigen Woche einfach Atom,, Steinkohle, Braunkohle, Öl und sehr klimagerecht auch Gas wegschalten.
Und dann den Artikel von Herrn Remmers noch einmal lesen?
Damit ändert sich nichts an dem, was richtig ist. Herr Remmers und Sie glänzen allenfalls im Weglassen von Tatsachen, die das postive (Remmers) oder negative (Sie) Bild trüben könnten. Sie suggerieren doch in Ihrem Beitrag „ohne die fossilen geht es nicht“. Das stimmt. So lange es nicht genug Erzeugungsanlagen und Speicher (und auch noch ein paar Stromleitungen) gibt, so lange geht es nicht ohne die fossilen. Deshalb brauchen wir ja mehr Wind, PV und Speicher, als die bisherige Regierung zugelassen hat.
Aus dem bisherigen Erzeugungsprofil der Erneuerbaren sieht man ganz gut, was keine Probleme macht, und auf welche Extremfälle wir das System vorbereiten müssen. Deshalb ist es natürlich sinnvoll, sowohl den normalen Verlauf anzuschauen, aus dem man z.B. sieht, dass wir bei der PV viele Ost-West-Anlagen bauen sollten, weil wir an jedem Tag des Jahres am früheren Vormittag und am späteren Nachmittag bis in den Abend hinein ein Defizit haben, als auch nach Zeiten längerer Über- und Unterproduktion zu suchen, um den Bedarf an Mittel- bis Langfristspeichern zu sehen. Die Alternative zu Ost-West-Anlagen könnte natürlich die Kurzfrist-Speicherung in Batterien sein, die dann noch vielseitiger einsetzbar sind, u.a. zur Reduzierung des Redispatch-Bedarfs im Netz.
@JCW Finde ich alles richtig was Sie schreiben, das kann aber nur funktionieren, wenn das Grundübel beseitigt wird, und die Erneuerbaren auch wieder aktiv mitspielen dürfen bei diesem Prozess, und wie vor 2010 wieder vorrangig verbraucht werden müssen. Wenn das nicht geschieht, haben die „Altgedienten“ unter dem Vorwand der Versorgungssicherheit, immer die Möglichkeit mit den EE zu „spielen“ und die Energiewende nach ihren Wünschen zu gestalten. Die INSM lässt grüßen.
Ich sehe es wie Herr Diehl bezüglich Vorrang. Es ist doch im Grunde genommen ganz einfach zu lösen. EE bekommen 100%-igen Vorrang und die mit der Zeit immer geringere Menge an fehlendem Strom wird übergangsweise mit leicht regelbaren günstig zu bauenden Gaskraftwerken ergänzt. Parallel dazu wird eine echte grüne Wasserstoffwirtschaft installiert, welche irgendwann das Erdgas ablöst und durch Kraftwärmekopplung in anderen Sektoren mitwirkt. Das wäre der schnellste und günstigste Weg zur CO2-Reduzierung. Ich würde allerdings die Kohlekraftwerke nicht gänzlich abbauen, damit das Erpressungspotential von Gaslieferanten reduziert wird.
In diesem Sinne müsste der „Strommarkt“ umgestaltet werden.
Peter Rentfort sagt
vielleicht mal in der letzten schön windigen Woche einfach Atom,, Steinkohle, Braunkohle, Öl und sehr klimagerecht auch Gas wegschalten.Und dann den Artikel von Herrn Remmers noch einmal lesen?
@ Peter Rentfort
Und wenn Sie bereit sind die Situation mal im Sinne der Energiewende zu betrachten, dann lesen Sie den Artikel von Herrn Remmers mal unter der Annahme, dass der EEG Strom noch den Versorgern zwingend zugeteilt wird, und vorrangig im Lande verbraucht wird, wie das bis 2010 der Fall war.
Zitat aus dem Artikel
Sehr emotionale Elemente gibt es, wenn man zeigt, wie hoch der Deckungsgrad von Solar- und Windenergie an immer mehr Tagen ist. Zitat Ende.
Aber leider nur theoretisch, und Energiewende kontraproduktiv, seit dem 2010 die Erneuerbaren zwar noch vorrangig eingespeist werden, aber nicht mehr vorrangig im Lande verbraucht werden müssen. Der Export lässt grüßen.
Womit wir wieder bei meinem Lieblingsthema wären und dem roten Faden, der sich unwiderstehlich, nachteilig durch alle Bereiche der Energiewende zieht.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Die Einführung des neuen Ausgleichsmechanismus hatte somit starke Auswirkungen auf die Einspeisung von erneuerbaren Energien und von Kohlekraftwerken. Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden.
Ändert sich die eingegrenzte Faktenlage, wenn man polnische und französische Gegebenheiten miteinbezieht?
https://energy-charts.info/?l=en&c=PL
https://energy-charts.info/?l=fr&c=FR
„Die eingesetzten innovativen Technologien sollten jedoch nicht direkt von den ÜNB betrieben werden, sondern überall dort wo möglich marktlich beschafft werden, das Unbundling muss hier Anwendung finden. Dies gilt insbesondere für die genannten Netzbooster, die, falls großflächig von den ÜNB selbst betrieben, eine unzulässige Konkurrenz zu anderen, marktgestützten Flexibilitäten darstellen würden.“
„Gemäß den Berechnungen des Fachverbands Biogas e.V. würde die in den bestehenden Biomethananlagen entstehende CO2-Menge ausreichen, um mit etwa 300.000 Tonnen grünem Wasserstoff zusätzliches Methan zu erzeugen und dieses in das Erdgasnetz einzuspeisen.
Hierdurch könnte die Gesamteffizienz verbessert und ein umfangreicher Beitrag für den Klimaschutz geleistet werden.“
„Langfristig wird es der Bevölkerung nur schwer vermittelbar sein, dass anstelle von Bürgerenergieprojekten mit regionalen Wertschöpfungsketten, zukünftig teurer Strom aus zentralen Offshore Windparks bezogen werden soll. Gegenüber dem NEP 2030 (2019) steigt bereits der Gesamtumfang allein für die Startnetzmaßnahmen im NEP 2035 (2021) sehr deutlich von 2.630 km um fast 3.600 km auf insgesamt rund 6.220 km an. Die Investitionen für diese Netzmaßnahmen belaufen sich auf rund 38,5 Mrd. € und liegen um 26 Mrd. € höher als im NEP 2030 (2019).“
„Anstatt also vermehrt auf den Bau von Hoch- und Höchstspannungsleitungen zu setzen, die den Unmut der Bevölkerung schüren, appellieren wir dafür dezentrale Erneuerbare Energien Projekte zeitnah umzusetzen, die einen geringeren Ausbau der Netzinfrastruktur nach sich ziehen.“
„Zumindest als Alternative, die gemäß der SUP-Richtlinie als sinnvolle und machbare Alternative
erforderlich ist, sollte gemäß dem BUND Zukunftsenergiekonzept (BUND Position 66) ein deutlich
geringerer Ansatz von Windenergie offshore und dafür deutlich mehr Windenergie onshore, sowie
deutlich mehr Photovoltaikkapazität (als installierte elektrische Leistung) angesetzt werden. Zudem
sollten die installierten elektrischen Leistungen Kapazitäten der Biomasseanlagen um den Faktor 2,0 – 3,0 erhöht werden, auch bei Annahme gleicher Energiemengen, so dass diese stärker flexibel
eingesetzt werden und einen höheren Beitrag zur Versorgungssicherheit bieten.
„Gemäß den Vorschriften der Europäischen Union ist eine Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) der Vorhaben durchzuführen.“
„Die Transportkosten für Strom auf den HGÜ-Leitungen von ca. 10 ct/kWh werden aber nicht dem über die HGÜ-Leitung transportieren Strom, sondern rechtlich nicht gedeckt, auf alle Stromverbraucher (Netznutzer) umgelegt. Die Netzentwicklungsplanung widerspricht damit dem Gebot der „preisgünstigen“ Energieversorgung gemäß § 1 EnWG.“
Und ich habe immer gedacht, es geht nicht nur darum, ob etwas machbar ist, sondern auch darum, dass es wirtschaftlich und bezahlbar ist.
Aber wenn es nicht um das Bezahlen geht, dann ist alles möglich.
Und wenn die Gas-kWh dann wg. CO2-Preis und mit/wg. „2000 Onshore-Betriebsstd.“ 25 Cent kostet jubelt die Gemeinde und freut sich über die teuren Drecks-KW.
Es gibt verschiedene Prioritäten bei der Stromversorgung, von denen die Versorgungssicherheit meistens am höchsten gewertet wird. Da traut sich kaum einer dran zu rütteln, auch wenn man da an manchen Stellen etwas arg bequem ist. Es gäbe sicher noch eine ganze Menge Verbraucher, bei denen man mehr Demand-Side-Management betreiben könnte, um insbesondere Zeiten der Strom-Knappheit besser zu überstehen, ohne selten gebrauchte und damit teure Ersatzkapzitäten vorhalten zu müssen. Politiker, die ja immer bemüht sind, das Bedeutende ihrer Aussagen herauszustellen, sind dann auch mal nicht damit zufrieden, mit nur einem Wort ein großes Thema zu beschreiben, da müssen es schon mehrere sein. Dann wird außer Versorgungssicherheit noch die Zuverlässigkeit, und Ausfallsicherheit angehängt. Es ist aber trotzdem nur ein Kriterium.
Bei den nächsten zwei Kriterien scheiden sich die Geister dann schon deutlicher: Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Bei Vertretern der CDU und der FDP ist die Forderung nach der billigsten Variante nicht verhandelbar, bei den Vertretern anderer Parteien ist ein Mehraufwand, um auch ökologischen Aspekten gerecht zu werden, durchaus vorstellbar. Historisch waren Gesellschaften immer gut beraten, nicht nur auf die kurzfristige Wirtschaftlichkeit zu schauen, sondern auch die langfristige Nachhaltigkeit im Blick zu behalten. Zum Schluss war nur letzteren ein längeres Leben beschieden. Die Kurzfrist-Optimierer sind schnell aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Soll heißen:
Wir dürfen nicht nur auf die maximale Wirtschaftlichkeit schauen. Zuerst sollte die Nachhaltigkeit gesichert sein. Innerhalb der gefundenen nachhaltigen Lösungen ist dann natürlich die wirtschaftlichste die Beste.