Intersolar-Studie sieht Aufbruchstimmung auf den afrikanischen Photovoltaik-Märkten

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Der afrikanische Kontinent bietet immense Potenziale für Photovoltaik – aber sie werden bisher kaum genutzt. Nun macht sich auf dem Kontinent jedoch Aufbruchsstimmung breit: Viele Länder stellen derzeit die Weichen für ambitionierte Photovoltaik-Projekte. Zu diesem Schluss kommt die neue Ausgabe des regelmäßig aufgelegten Intersolar Solarize Africa Market Report, erstellt vom Becquerel-Institut und dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) mit Unterstützung der Fachmesse Intersolar Europe. Die aktuelle Studie analysiert die Photovoltaik-Märkte in 16 afrikanischen Ländern, ihre regulatorischen Rahmenbedingungen und das jeweilige Potenzial.

Obwohl die Elektrifizierung und der Einsatz erneuerbarer Energien ganz oben auf der politischen Agenda vieler afrikanischer Staaten stehen, sind auf dem Kontinent  gerade einmal 6,6 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert. Das entspricht einem Prozent der weltweit installierten Leistung. Doch die Märkte kommen in Bewegung: Algerien etwa plant, bis 2024 Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von vier Gigawatt zu installieren. Ägypten hat Ende 2019 den Solarpark Benban mit einer Leistung von 1,5 Gigawatt fertig gestellt, einer der größten weltweit. Bis 2027 sollen im Land weitere 3,5 Gigawatt Photovoltaik-Leistung dazu kommen. In Mali wurden jüngst Verträge über einen 500-Megawatt-Solarpark unterschrieben. Zudem werden die politischen Rahmenbedingungen stetig besser, so die Studienautoren.

Der Bericht zeigt in vier möglichen Szenarien auf, wie sich die Photovoltaik in Afrika in Zukunft entwickeln kann. Die Szenarien „Policy driven“ und „Business as usual“ bauen auf den aktuellen Ausbauzielen der verschiedenen Länder auf. Sie kommen auf eine kumulierte Leistung von rund 70 Gigawatt Photovoltaik im Jahr 2030. Als wahrscheinlicher betrachten die Studienautoren jedoch das Szenario „Solarize Africa Accelerated“. Es nimmt an, dass sich die Photovoltaik in Afrika auf ähnliche Weise entwickelt wie in anderen Teilen der Welt – und rechnet mit 170 Gigawatt installierte Leistung bis 2030. Das Szenario „Solarize Africa Paradigm Shift“ geht davon aus, dass die afrikanischen Märkte das fossile Zeitalter in Teilen überspringen. Unter dieser Bedingung werden bis 2030 etwa 600 Gigawatt Leistung installiert.

Da eine halbe Milliarde Menschen in den Ländern südlich der Sahara ohne Zugang zu Elektrizität leben, analysiert der diesjährige Bericht erstmals die Wettbewerbsfähigkeit von lokal abgetrennten Stromnetzen, so genannten Microgrids. Schätzungen zufolge liegt etwa die Hälfte des Weltmarktes für solche Netze auf dem afrikanischen Kontinent.

Ebenfalls zum ersten Mal befasst sich der diesjährige Bericht mit dem Potenzial der Solarenergie für die Produktion und Bereitstellung von Trinkwasser. Eine Milliarde Menschen in Afrika haben keinen Zugang. Ein Baustein für die sichere und umweltfreundliche Trinkwasserversorgung der Zukunft sind Wasserentsalzungs- und -aufbereitungsanlagen sowie Pumpanlagen, die Solarstrom nutzen. Ein Beispiel dafür findet sich in Kenia: An der Küste ist eine solarbetriebene Microgrid-Entsalzungsanlage in Betrieb, die täglich 25.000 Menschen mit Frischwasser versorgt.

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