Bauwerkintegrierte PV – Wieso klassische Photovoltaik-Anwendungen nicht das Modell der Zukunft sind!

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Die Photovoltaik sichert sich global immer mehr Marktanteile. Sie ist die Energieerzeugung, die allgemein die kostengünstigste Alternative zu fossilen und nuklearen Energieträgern darstellt. Immer noch erfolgt der überwiegende Ausbau der Solarnutzung in Form von Aufdach- und Freiflächenanlagen – ein Trend geht aber längst Richtung gebäudeintegrierter Photovoltaik.

Mit gebäudeintegrierten Solaranlagen lassen sich enorme Flächenpotenziale erschließen. Der Schlüssel, für die Akzeptanz in der Bevölkerung, ist die gestalterische Integration der Solarzellen in die Gebäudehülle. Oder möchten Sie an jedem Gebäude klassische Photovoltaik-Anlagen sehen, die wie ein Fremdkörper wirken?

Wenn wir das allgemeine, gesellschaftliche Ziel einer echten Energiewende – also weg von den fossilen Energieträgen, hin zu erneuerbaren Energien – umsetzen wollen, dann können wir nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Das Schlimmste, was wir mit den heutigen Strategien verursachen, ist die konsequente Umwandlung von landwirtschaftlichen Nutzflächen zu Energieflächen. Die Folgen hieraus sind heute kaum abzusehen und werden ihre dramatischen Auswirkungen in einigen Jahren zeigen. Wenn Menschen ihre Lebensgrundlage in ihren Heimatländern nicht mehr bestreiten können, werden sie zu Millionen vor Europas Toren stehen. Grund hierfür ist die Verknappung der Nahrungsmittelreserven an den Futtertrögen der Welt, welche zum Spielball an den globalen Nahrungsmittel- und Rohstoffbörsen gemacht werden. Selbst geringfügige Preisanstiege können katastrophale Auswirkungen für Entwicklungs- und Schwellenländer haben.

Eine intelligente und konsequente Lösung dieser Fragestellung ist die Doppelnutzung bestehender Flächen zur Energieversorgung. Technisch ist dies heute ohne Weiteres möglich. Einzig und allein der politische Wille hierzu fehlt noch.

Was wir heute, mehr denn je, brauchen, sind Veränderungen im Bereich von Energiebilanzierungen und dem CO2-Zertifikatehandel. Wir werden diese Modelle auch gegen Wiederstände aus Wirtschaft und Politik gesellschaftlich durchsetzen müssen, um unser heutiges kulturelles Miteinander erhalten zu können. Weder die Wirtschaft, noch die Politik sind mit ihren begrenzten zeitlichen Planungshorizonten in der Lage, strategisch langfristige Entscheidungen konsequent herbeizuführen, oder zu unterstützen. Wenn wir nicht den Zielen und Vorgaben der Weltklimakonferenz aus dem Jahr 2015 in Paris Folge leisten, werden wir unseren Kindern und Kindeskindern erklären müssen, warum wir nicht in der Lage waren, einen neuen Weg zu beschreiten. Obwohl die technischen und intellektuellen Voraussetzungen vorhanden waren.

Lichtblicke sind junge Unternehmen, die verstanden haben, dass Energieerzeugung und -nutzung in Zukunft mehr können muss, als lediglich Geld zu produzieren. Eine Vielzahl dieser kleinen Unternehmen beschäftigen sich mit der Umsetzung energieerzeugender Oberflächen in Gebäudehüllen oder anderen Produkten und Anwendungen. Für diese Unternehmen, deren Partner und Kunden müssen wir eine Plattform schaffen, durch die sie sowohl gesellschaftlich als auch politisch gesehen werden können. Die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen eines neuen Marktes müssen definiert werden, damit es uns im Bereich der erneuerbaren Energien nicht ähnlich ergeht, wie dem Automobilsektor und der Elektromobilität.

Über die Autoren:

Hermann Issa (links), Studium der Architektur, war jahrelang tätig in der Planung und Ausführung im Bereich Nachhaltiges Bauen. Seit 2012 ist Issa, Senior Director Business Development &  Sales bei OPVIUS und seit April diesen Jahres engagiert sich Issa verstärkt im Bereich bauwerkintegrierte Photovoltaik als Vorstandsmitglied der Allianz BIPV.

 Sebastian Lange (rechts),  erlangte nach dem zweite Juristischen Staatsexamen 2009, seine Zulassung als Anwalt 2010. Spezialisiert ist Lange auf Wirtschafts- und Energierecht. Seien eigene Projektkanzlei gründete er 2014. Seit April 2016 Vorsitzender Allianz Bauwerkintegrierte Photovoltaik e.V. (www.allianz-bipv.org) mit Sitz in Berlin-Mitte

Mehr Informationen zum Thema unter http://www.opvius.com/opvius-bipv-interview.html

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

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