Deutlich weniger Photovoltaik-Arbeitsplätze in Deutschland

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Die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) hat einen engen Zusammenhang zwischen dem Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland und Beschäftigungseffekten in den Bundesländern nachgewiesen. Der stark reduzierte Photovoltaik-Zubau in Deutschland in den vergangenen Monaten habe nicht nur dazu geführt, dass in der Solarindustrie viele Arbeitsplätze verloren gegangen seien. Auch bei Installations- und Handwerksbetrieben, insbesondere in Länder im Süden und in der Mitte Deutschlands, seien deutliche Beschäftigungsrückgänge zu verzeichnen, berichtet die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) auf Basis der GWS-Studie. Dafür seien aber andererseits in der Windbranche viele neue Jobs, besonders in Norddeutschland, entstanden. 2013 seien insgesamt rund 371.000 Menschen direkt oder indirekt in der Erneuerbaren-Energien-Branche beschäftigt gewesen. Die meisten Jobs mit 61.000 habe es dabei in Bayern gegeben. 2012 seien es noch rund 400.000 Arbeitsplätze in der Branche gewesen.

Insgesamt betrachtet hätten die meisten Bundesländer das Beschäftigungsniveau von 2012 nicht halten können. „Dieser Rückgang liegt vor allem an der Entwicklung in der Solarbranche – hier sind die Jobzahlen von rund 114.000 Beschäftigten 2012 um fast 40 Prozent auf 68.500 im Jahr 2013 zurückgegangen“, teilt die AEE mit. Diese Entwicklung treffe insbesondere Länder, die zuvor eine starke Solarindustrie hatten oder in denen Neuinstallationen von Photovoltaik-Anlagen zuletzt eine große Bedeutung aufwiesen. Vor allem Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Schleswig-Holstein oder Niedersachsen verzeichneten deutliche Einbußen bei Photovoltaik-Jobs im Jahr 2013. In den Nordländern sei dies durch neue Arbeitsplätze in der Windbrache, die insgesamt von 122.000 auf 138.000 stiegen, kompensiert worden. Die Jobs im Bereich Bioenergie seien weitgehend konstant geblieben, hätten sich allerdings regional etwas verlagert. „Da Erneuerbare Energien dezentral installiert werden müssen, haben sie eine hohe Arbeitsplatzwirkung in den Regionen. Um diesen Effekt nutzbar zu machen, muss jedoch der Ausbau in allen Regionen Deutschlands kontinuierlich weitergehen“, sagt AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer.

  Grafik: AEE

Wie groß die Bedeutung von Erneuerbaren als Jobmotor ist, zeigt sich an der Aussage von GWS-Studienautor Philip Ulrich: „Bezogen auf die gesamte Beschäftigung, entfällt schon knapp jeder 100. Arbeitsplatz direkt oder indirekt auf die EE-Branche. In Sachsen-Anhalt trifft dies sogar auf jeden 37. und in Mecklenburg-Vorpommern auf jeden 43. Beschäftigten zu.“ Die Erneuerbaren bieten damit erhebliche ökonomische Chancen, gerade in strukturschwachen Regionen. „Eine engagierte Energiewende führt neben Klimaschutz und Versorgungs-sicherheit auch zu neuen Jobs. Dafür muss der Ausbau Erneuerbarer Energien aber unterstützt und nicht gebremst werden“, sagt Vohrer mit Blick auf die Ergebnisse der Studie. (Sandra Enkhardt)

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