1,899 Gigawatt neue Photovoltaik-Leistung im Jahr 2014

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2014 wurden in Deutschland Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 1,899 Gigawatt installiert. Die Zahl steht fest, nachdem die Bundesnetzagentur die Installationen für Dezember veröffentlicht hat. Im letzten Monat des Jahres haben Betreiber Anlagen mit einer Leistung von 107,6 Megawatt neu angeschlossen.

Will man den Zahlen etwas Positives abgewinnen, so ist es das überraschende Ergebnis, dass der Zubau im Dezember im Vergleich zu dem imNovember nicht zurückgegangen ist. Das erstaunt vor dem Hintergrund, dass es sich für Anlagenbetreiber eigentlich gelohnt hätte, mit dem Anschluss bis Januar zu warten. Wer im Januar anschließt, kommt ein Jahr länger in den Genuss der Einspeisevergütung, die im Vergleich zum Dezember kaum gesunken ist.

Solarinstallationen im Gewerbe gestiegen

Bei der Verteilung des Zubaus über die verschiedenen Segmente fällt auf, dass das kleine und mittlere Gewerbedachsegment (Anlagen zwischen zehn und 500 Kilowattpeak) wieder etwas zugenommen hat. Es hatte im Dezember einen Anteil von 42 Prozent am Gesamtzubau, was ungefähr den Jahresmittelwerten 2013 und 2014 entspricht. Das könnte bedeuten, dass das Segment durch die EEG-Novelle weniger stark getroffen wurde als gedacht. Im September war dieses Segment stark eingebrochen, da für Anlagen, die nach der der EEG-Novelle am 1. August in Betrieb genommen worden sind, die Betreiber in Zukunft 40 Prozent der EEG-Umlage auf selbst produzierten und verbrauchten Strom abführen müssen. Dadurch sinkt die Rendite dieser Anlagen besonders stark. Allerdings gibt es durchaus auchHinweise darauf, dass sich auch solche Gewerbeanlagen noch verkaufen lassen.

Wie sich der Markt 2015 entwickelt, lässt sich anhand der Zubauzahlen für 2014 nur schwer einschätzen.Analysten und Branchenexperten halten alles zwischen 1,4 und 2,4 Gigawatt für möglich. Das Freiflächensegment trug 2014 mit 611 Megawatt zum Zubau bei. 2015 sollenüber Ausschreibungen 500 Megawatt finanziert werden, einige Anlagen könnten noch mit der bisherigen Einspeisevergütung zusätzlich gebaut werden. Im Kleinanlagensegment sind die Bedingungen ungefähr genauso wie 2014, im Gewerbesegment durch die Belastung mit dem Eigenverbrauch schlechter. Positiv kann sich nach Ansicht von IHS-Analyst Stefan de Haan auswirken, dass sich der Markt, also sowohl die Verkäufer als auch die potenziellen Käufer, zunehmend darauf einstellen, dass Anlagen über Eigenverbrauch statt über die Einspeisevergütung finanziert werden. DieRendite für eine durchschnittliche Dachanlage auf einem Einfamilienhaus ist zwar im Vergleich zu 2012 deutlich gesunken. Da die Zinsen anderer Geldanlagen aber auch gesunken sind, ist die Rendite einer solchen Photovoltaikanlage immer noch oft attraktiv.

Zubau in verschiedenen Segmenten von Januar 2013 bis Dezember 2014. Grafik: pv magazine/Solarpraxis AG

Branchenumsatz stark gesunken

Die Veröffentlichung der Zahlen wirft nochmal ein Licht auf die Wirkung der EEG-Reform der derzeitigen Bundesregierung. Der Zubau 2014 ist im Vergleich zu dem 2013 um 42 Prozent gesunken. In den Monaten nach der Novelle (August bis Dezember) ist im Schnitt 40 Prozent weniger zugebaut worden als in den Monaten vor der Novelle (Januar bis Juli). Der Zubau war 2014 nur noch etwa so hoch wie 2008.

Die ganze Misere der Branche wird deutlich, wenn man die Umsätze anhand der Systempreise abschätzt. Grob geschätzt hat die Branche 2014 nur noch 15 Prozent der Summe von 2010, dem größten Boomjahr, umgesetzt. Selbst 2006 lag der Branchenumsatz schon höher (siehe Grafik). Manche Unternehmen können das durch zusätzlichen Umsatz mit Batteriespeichern ausgleichen. Dieser ist insgesamt aber noch deutlich geringer als der Umsatz mit Photovoltaikanlagen zurück gegangen ist. (Michael Fuhs)

Photovoltaikzubau in Deutschland 2000 bis 2014. Der Branchenumsatz wurde anhand von mittleren Systempreisen ausgerechnet. Da die Systempreise von der Größe der Anlage abhängen und die Anteile der Segmente über die Jahre variieren, ist diese Abschätzung nur grob. Da der Umsatz so schnell gesunken ist, konnten sich viele Unternehmen nicht an das schrumpfende Geschäftsvolumen anpassen. (Datenquellen: BSW-Solar, EuPD Research)Tabellen zur Einspeisevergütung im ersten Quartal in Deutschland siehe hier (unten auf der Seite)Informationen zu den weltweiten Einspeisevergütungen siehe hier

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