Im CHEMPARK Dormagen entsteht die weltweit größte Anlage für die Einspeicherung von grünem Wasserstoff in flüssige organische Träger (sog. Liquid Organic Hydrogen Carrier, LOHC) im industriellen Maßstab. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt das Vorhaben mit Fördermitteln aus dem Programm „progres.nrw – Innovation“ in Höhe von insgesamt 9 Millionen Euro. Die in Krefeld ansässige Tochter von Hydrogenious LOHC Technologies, die LOHC Industrial Solutions NRW GmbH, übernimmt die Projektleitung und den Anlagenbetrieb. Die Erlanger Muttergesellschaft kann mit ihrer proprietären LOHC-Technologie den Schlüsselbaustein und das entsprechend skalierte Anlagensystem einbringen. Ihr Investor Covestro Deutschland AG stellt die Standortfläche und zukünftig den grünen Wasserstoff zur Verfügung. Wissenschaftlicher Partner ist das Forschungszentrum Jülich mit seinem Institut für Energie- und Klimaforschung. Dorthin fließen 2 Millionen Euro der Fördermittel für begleitende wissenschaftliche Untersuchungen. Mit dem Co-Investor Royal Vopak wird zudem eine Projekterweiterung mit möglichem Aufbau einer Lieferkette für den grünen Wasserstoff bis nach Rotterdam geplant. Dort würde dieser aus dem LOHC freigesetzt und vor allem in den Bereichen Mobilität und Industrie genutzt werden.
„Im Rahmen unseres Vorhabens machen wir den Dormagener CHEMPARK zur Heimat der weltweit größten Pilotanlage zur Einspeicherung von grünem Wasserstoff in LOHC – wir werden hierfür unsere patentierte Technologie auf Basis des LOHC-Trägermediums Benzyltoluol zum Einsatz bringen. Mit der geplanten Anlagenkapazität können etwa 1.800 Tonnen Wasserstoff im Jahr in LOHC eingespeichert werden. Das ist nicht nur ein enormer Fortschritt im Zuge der Skalierung der LOHC-Technologie auf industrielle Größenordnungen. Gleichzeitig entsteht eine der derzeit größten Lieferketten für Grünwasserstoff“, erklärt Dr. Daniel Teichmann, Gründer und Geschäftsführer von Hydrogenious LOHC Technologies. „Wir haben unsere Tochtergesellschaft LOHC Industrial Solutions NRW in Nordrhein-Westfalen gegründet, weil das Rheinische Revier in unseren Augen ein idealer Standort für die Erprobung und Etablierung innovativer Wasserstoff-Wertschöpfungsketten ist. Das Forschungszentrum Jülich mit seinem Institut für Energie- und Klimaforschung ist zudem auf diesem Gebiet ein starker Motor und kongenialer Partner für die wissenschaftliche Begleitforschung.“
Prof. Dr. Peter Wasserscheid, Direktor am Institut für Energie und Klimaforschung des Forschungszentrums Jülich und Direktor des Helmholtz-Instituts Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN) hat die LOHC-Technologie maßgeblich mitentwickelt: „Die geplante Anlage in Dormagen stellt eine deutliche Hochskalierung der Wasserstoffspeicherung in das LOHC-System Benzyltoluol dar und weist etwa eine zwanzigfache Einspeicherleistung gegenüber den bisherigen Anlagengrößen auf. In unserer Begleitforschung konzentrieren wir uns im Projekt auf drei Aspekte: Das Katalysatorverhalten im Realbetrieb, mögliche Einflüsse der LOHC- bzw. Wasserstoffqualität auf den Einspeicherprozess und auf die Weiterentwicklung industriell nutzbarer Qualitätssicherungsverfahren für unser LOHC-System.“
Nordrhein-Westfalens Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart bekräftigt: „Das Projekt in Dormagen ist ein weiterer, wichtiger Schritt bei der Umsetzung unserer Wasserstoff Roadmap Nordrhein-Westfalen. Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir zukünftig unseren Wirtschafts- und Industriestandort mit grünem Wasserstoff versorgen können. Außerdem bildet es den Nukleus für die Schaffung neuer, zukunftsgerichteter Arbeitsplätze und unterstützt das Rheinische Revier dabei, zum führenden Wasserstoff-Standort zu werden. In dieser innovativen Technologie sehen wir einen zentralen Baustein für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft, die auf bestehende Strukturen in der Region aufbaut.“
Ein Schwerpunkt des Vorhabens liegt darin, die beim LOHC-Einspeicherprozess freiwerdende Wärmeenergie in das Dampfnetz und damit in die Energieversorgung des Standorts in Dormagen zu integrieren. Der Gesamtwirkungsgrad des LOHC-Kreislaufs kann so signifikant gesteigert werden. Die Anlageninbetriebnahme ist für 2023 vorgesehen. Covestro Deutschland AG – seit Mitte 2019 Gesellschafter von Hydrogenious LOHC Technologies – plant, dafür den grünen Wasserstoff zu liefern. Dieser wird am Standort zukünftig als industrielles Nebenprodukt anfallen. „Wir richten unser Unternehmen konsequent am Gedanken der Kreislaufwirtschaft aus. Daher freuen wir uns, den Bau der LOHC-Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft zu unseren Produktionsanlagen unterstützen zu können. Sie eröffnet neue, spannende Verwertungsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff, der als wertvolles Nebenprodukt in unserer Produktion entstehen wird“, so Dr. Klaus Schäfer, Chief Technology Officer von Covestro.
Der Chief Commercial Officer von Hydrogenious LOHC Technologies, Dr. Marcus Guzmann ergänzt: „Damit die Wasserstoffwirtschaft hochlaufen kann, ist die Einbindung solcher Kapazitäten jetzt enorm wichtig. Mit der Bindung von vor Ort erzeugtem Wasserstoff in LOHC wird dieser sicher, einfach, effizient und flexibel handhabbar.“
Zusätzlich zu der hier etablierten Zusammenarbeit mit Covestro avisiert auch Royal Vopak, eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Infrastrukturbereitstellung für die Chemie- und Energiewirtschaft und ebenso Investor von Hydrogenious LOHC Technologies, seine Unterstützung. Eelco Hoekstra, CEO von Royal Vopak: „Von Anbeginn unserer Investition in Hydrogenious LOHC Technologie sehen wir uns als strategischer Partner mit dem gemeinsamen Ziel, eine überregionale und globale Wasserstofflogistik zu entwickeln. Die LOHC-Technologie passt perfekt in unser Portfolio, das eine klimaneutrale Wirtschaft ermöglichen will. Daher begrüßen wir den Bau der weltweit größten Anlage zur Einspeicherung von grünem Wasserstoff in LOHC sehr und freuen uns darauf, einen Beitrag zur Entwicklung neuer Wasserstoff-Lieferketten zu leisten.“
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