Als „tragenden Pfeiler der Energiewende“ bezeichnete Dr. Antje Wagenknecht, Geschäftsführerin der Fachagentur Wind und Solar, die Photovoltaik. Es ist Ziel der Bundesregierung, dass sich die installierte PV-Leistung in Deutschland bis 2040 auf 400 Gigawatt steigert. Ihr Ausbau hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Das zeigte die genaue Analyse des Photovoltaik-Zubaus in den letzten Jahren durch Catherine Rollet, ebenfalls Fachagentur Wind und Solar: In den vergangenen Jahren wuchs der Photovoltaik-Ausbau um mehr als 20 Prozent jährlich, und von den insgesamt 113,6 Gigawatt installierter Leistung stammen 37 Prozent aus Freiflächenanlagen.
Wie sich das auf die Flächen verteilt, erklärte Nora Mittelstädt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. So sind aktuell etwa 34.300 Hektar in Deutschland mit PV-FFA belegt, 71 % davon sind landwirtschaftlich genutzte Flächen. Beiträge von Agnese Kusmane von der regionalen Planungsstelle Oderland-Spree und von Eric Neuling (Juwi) beschäftigten sich mit Kriterien für die Errichtung von Solarparks. Sie gingen beispielsweise der Frage nach, inwieweit ertragreiche landwirtschaftliche Flächen ausgespart bleiben sollten, und beleuchteten mögliche positive Naturschutzeffekte von Solarparks wie der CO2-Speicherung durch Humusaufbau oder der Entstehung neuer Lebensräume.
Die Diskussion um die Nutzung der Fläche erstreckt sich jedoch nicht nur auf die reine Flächenfrage. Unmittelbar damit verbunden ist die Frage der Akzeptanz und Teilhabe. Wie kann man Menschen vor Ort für PV-FFA gewinnen? Eva Eichenauer von der Fachagentur Wind und Solar referierte repräsentative Umfrageergebnisse, nach denen zwei Drittel der Bevölkerung dem Ausbau von PV-FFA insgesamt positiv sehen, eine ebenso große Gruppe ist auch mit solchen Solaranlagen in ihrem eigenen Wohnumfeld einverstanden. Eine Prognose zur Entwicklung der regionalen Wertschöpfung durch PV-FFA wurde von Dr. Steven Salecki vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung erläutert. Daraufhin zeigte Carla Fee Weisse von der Landesenergie- und Klimaschutzagentur Mecklenburg-Vorpommern auf, wie Kommunen in der Planung unterstützt werden können. Franziska Rutscher vom Energieversorger Naturstrom berichtete aus der Praxis, wie Akzeptanz einerseits durch vertrauensvolle, offene Kommunikation – auch bei kritischen Themen – entstehen kann, anderseits auch, welche Wirkung lokale wirtschaftliche Vorteile auf die Wahrnehmung vor Ort haben. Der Erfahrungsbericht von Leo Bleser aus der Ortsgemeinde Büchel in der Eifel rundete den Themenblock ab: Er zeigte eindrucksvoll, wie es die Gemeinde schaffte, über eine kommunal betriebene PV-FFA den Kita- und Schulneubau zu finanzieren.
Deutlich wurden die Interessenskonflikte beim Ausbau der PV-FFA, die im Bereich der Flächennutzung liegen. Ein Dialog unter frühzeitiger Einbindung aller Beteiligten und klare politische Rahmenbedingungen sind entscheidend, um breite Akzeptanz zu erreichen und so die Energiewende erfolgreich voranzutreiben. Dies wurde in der abschließenden und durchaus kontrovers geführten Diskussion, moderiert von Andreas Wade (Fachliche Leitung des Teams Solarenergie bei der Fachagentur Wind und Solar) deutlich: Vertrete-rinnen aus Wirtschaft (Asma Rharmaoui-Claquin, BDEW), Naturschutz (Rebekka Blessenohl, NABU), Landwirtschaft (Theresa Kärtner, Deutscher Bauernverband) und Kommunen (Luisa Pauge, Gemeindetag Baden-Württemberg) diskutierten konstruktiv und differenziert über Wege, den zukünftigen Ausbau der PV-FFA zu gestalten. Die Fachagentur Wind und Solar bereitet zurzeit die Dokumentation des Fachaus-tausches vor. Sie wird Anfang des Jahres 2026 vorliegen. Die Präsentationen der Vorträge stehen hier als Download zur Verfügung: Gemeinsam Fläche machen! Wie Photovoltaik-Freiflächenanlagen vor Ort erfolgreich umgesetzt werden können. – Fachagentur Wind und Solar
Kurzprofil: Fachagentur Wind und Solar
Die Fachagentur Wind und Solar ist ein wissenschaftsbasiertes Kompetenzzentrum für die Nutzung von Wind- und Solarenergie in Deutschland. Als Servicestelle veröffentlicht die Fachagentur u.a. Analysen, Informationssammlungen und Gutachten. Weiterhin führt sie Diskussions- und Vernetzungstreffen durch. Ihre Mitglieder sind Bund, Länder, die kommunalen Spitzenverbände, Wirtschafts- und Naturschutzverbände sowie Unternehmen.





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