Firmengebäude der Naturkosmetikfirma Aromapflege mit Holzbaupreis Tirol ausgezeichnet

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Das Firmengebäude der Naturkosmetikfirma Aromapflege, bei dem große Solarthermie- und Photovoltaikanlagen hohe Autarkie in der Wärme- und Stromversorgung ermöglichen, wurde mit dem „Holzbaupreis Tirol 2019“ ausgezeichnet. „Beim Neubau der Firmenzentrale setzt man auf Nachhaltigkeit, Energieautarkie und das Unternehmenscredo des Wohlfühlens“, heißt es in der Begründung der Jury. Die Auszeichnung des Vereins „ProHolz“ wurde im Januar 2019 an die Geschäftsführer Evelyn Deutsch-Grasl und Thomas Grasl verliehen. Für das solare Energiekonzept zeichnet Professor Timo Leukefeld, Planer von energieautarken Gebäuden und Vorstandsmitglied des Sonnenhaus-Institut e.V., verantwortlich. In dem Gebäude des Typs „Sonnenhaus autark“ werden über 70 Prozent des Energiebedarfs für Wärme und Strom solar gedeckt.

Seit dem Jahr 2001 – und seit 2002 mit einem vierjährigen Turnus – organisieren die Vereine proHolz in Tirol und Salzburg gemeinsam den Holzbaupreis. Prämiert werden besondere Holzbauprojekte mit Fokus auf Handwerk, Baukultur, Umgang mit Ressourcen und regionale Wertschöpfung. Die Juryentscheidungen und Prämierungen erfolgen für das jeweilige Bundesland. Für den Holzbaupreis Tirol 2019 gingen 136 Bewerbungen ein. Fünf Auszeichnungen wurden in den Kategorien Öffentliche Bauten, Gewerbliche Bauten und Sonderbau verliehen. Die Aromapflege GmbH erhielt für ihr 2016 errichtetes Firmengebäude die Auszeichnung in der Kategorie Gewerbliche Bauten.

Ökologie und Nachhaltigkeit als Firmenphilosophie

„Gelebte Nachhaltigkeit – Hand in Hand mit der Natur“: Das ist das Firmenmotto des mittelständischen Familienunternehmens, das ätherische Öle und Naturkosmetik entwickelt und vertreibt. Begriffe wie Ökologie und Nachhaltigkeit sind nicht nur Eckpfeiler der Firmenphilosophie, sondern auch Herzensangelegenheit, betont das Ehepaar Deutsch-Grasl auf der Website. Und so war für sie klar, dass ihr neues Firmengebäude auch nach diesen Grundsätzen errichtet werden sollte. So wie ihre Produkte Gesundheit und Wohlfühlen fördern, sollte sich dieser „Spirit sich durch das ganze Gebäude ziehen“.

Der neue Firmensitz, der ihren „Duftladen“, wie sie es nennen, Schulungsräume und ein Naturkosmetikstudio beherbergt, entstand in Lechaschau direkt an der bayerisch-österreichischen Grenze. Ökologische Baumaterialien sollten verwendet werden und große Glasflächen sollen viel Licht ins Gebäude lassen.

Mit diesen Vorgaben errichtete die Firma Holzbau Saurer ein Gebäude mit rund 790 Quadratmeter Nettogrundfläche in Holzriegelbauweise. Die Bauelemente, die fast ausschließlich aus Fichtenholz bestehen, wurden zum großen Teil vorgefertigt. Die Außenwände und Dachelemente sind mit Holzweichfaserplatten und Hanf hochwärmegedämmt, sie erreichen U-Werte von 0,13 bzw. 0,12 W/m²K. Die Wände wurden mit den fertigen Fassaden und Fensterelementen angeliefert und vor Ort aufgebaut. Dadurch konnte extrem schnell gebaut werden. Im März 2016 begann der Holzbau, im Juli war er abgeschlossen.

Sonnenhaus autark-Kriterien übererfüllt

Auch in Bezug auf die Energieversorgung beschlossen die Bauleute Evelyn Deutsch-Grasl und Thomas Grasl, ihrem Credo der Ökologie und Nachhaltigkeit Sichtbarkeit zu verleihen. Sie ließen von dem Freiberger Energieexperten Timo Leukefeld ein Energiekonzept planen, bei dem mit Solarthermie und Photovoltaik und entsprechenden Energiespeichern eine hohe Autarkie erreicht wird. Das Gebäude erreicht den „Sonnenhaus autark“-Standard und überschreitet dessen Mindestanforderungen deutlich. Um als Sonnenhaus autark klassifiziert zu werden, muss ein Gebäude einen Autarkiegrad von mindestens 50 Prozent in der Wärme- und Stromversorgung aufweisen.

Bei dem prämierten Firmengebäude wurde an der Fassade eine 150 Quadratmeter große Solarthermieanlage installiert. Laut Simulation deckt sie circa 75 Prozent des Wärmebedarfs. Nachgeheizt wird mit zwei Heizpatronen. Sie befinden sich in dem 25 Kubikmeter-Langzeitwärmespeicher und wandeln überschüssigen Solarstrom in Wärme um.

Auch in der Stromversorgung ist die Mindestanforderung von 50 Prozent solarem Deckungsgrad übererfüllt. Rund 80 Prozent der benötigten elektrischen Energie werden mit einer Photovoltaikanlage mit 24 Kilowatt Leistung gedeckt. Sie ist auf dem Flachdach aufgeständert. Ein Speichersystem mit vier Lithium-Ionen-Akkus und einer Gesamtspeicherkapazität von 40 Kilowattstunden steht für die Zwischenspeicherung des Solarstroms zur Verfügung. Die PV-Anlage liefert auch den Strom für die Heizstäbe. „Wir freuen uns aber das Ergebnis, zeigt es doch, dass ein Gebäude zu einem sehr großen Teil nur mit Solarenergie versorgt werden kann“, kommentiert Timo Leukefeld. Mit der Energie gehen sie sorgsam um. Alle Elektrogeräte erfüllen höchste Energiestandards, für die Gebäudebeleuchtung wurden LED-Lampen eingebaut. Die Elektromobilität gehört ebenfalls zu dem Energiekonzept. Auf dem Firmengelände sind Ladestationen für die Elektroautos von Mitarbeitern und Gästen installiert.

Mit dem Holzbaupreis Tirol 2019 wurde das Gesamtkonzept prämiert. „Ein straff organisiertes Unternehmen zeigt sich aufgeräumt und gesattelt für die Zukunft. Der Baustoff ist quasi das Trägermaterial des Ganzen. Chapeau!“, gratulierte die Jury.

Video Firmengebäude Aromapflege:

Weitere Informationen:

Fa. Timo Leukefeld: www.timoleukefeld.de
Aromapflege GmbH: www.aromapflege.com

Sonnenhaus-Institut: www.sonnenhaus-institut.de
www.facebook.com/sonnenhaus.institut
www.twitter.com/SHInstitut

Sonnenhaus-Klassifizierung mit „Sonnenhaus autark“:

Sonnenhaus Kriterien

Technische Daten Firmengebäude der Aromapflege GmbH

Generalunternehmer: Holzbau Saurer
Bauherr: Reiterhof Berggut Gaicht
Mieter: Aromapflege GmbH
Planung: Ventira Architekten, Wolfgang Juen
Energiekonzept / Simulationen: Timo Leukefeld
Fertigstellung: Juli 2016
Errichtungskosten: 1,7 Mio. €
Bebaute Fläche: 624 m2
Nettogrundfläche: 788 m2

Energieversorgung:

Wärme: 150 m2 Solarthermie, 25.000 l-Wärmespeicher
2 Heizpatronen im Pufferspeicher zur Umwandlung von überschüssigem PV-Strom in Wärme
Strom: 150 m² Photovoltaik, 24 kW Leistung,
4 Lithium-Ionen-Akkus mit 40 Gesamt-Speicherkapazität

Beleuchtung: LED-Technik

Endenergiebedarf: 76,0 kWh/m²a
Erneuerbarer Primärenergiebedarf: 53,7 kWh/m²a
Gesamter Primärenergiebedarf: 138,9 kWh/m²a

Statisches Konzept: Holzriegelbau, Auskragungen mit Fachwerkträgern
Material: Holzfassade Fichte sägerauh vorvergraut, Decken Fichte Natur, Wände weiß
Wärmeschutz: Ökologische Dämmstoffe: Hanf/ Weichfaserplatten
Dämmung: Hanf, Holzfaser
Fenster: Holz-Alu Ug 0,6 / Uf 1,08 / Uw 0,83/ g 0,51
Dach: Mineralwolle U-Wert 0,12

Bildmaterial:

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Das Firmengebäude der Naturkosmetikfirma Aromapflege wurde mit dem „Holzbaupreis Tirol 2019“ ausgezeichnet.
Foto: Foto Müller

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Die Photovoltaikanlage auf dem Dach und eine Solarthermieanlage an der Fassade ermöglichen in Kombination mit den entsprechenden Energiespeichern Autarkiegrade über 70 Prozent in der Wärme- und Stromversorgung.
Foto: Aromapflege

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Für Presse-Rückfragen:

Ina Röpcke
PR Sonnenhaus-Institut
Tel. 089 / 500 788 15
Mobil: 0177 / 381 75 20
presse@sonnenhaus-institut.de

Timo Leukefeld
Tel.: 03731 / 41 93 86 0
E-Mail: kontakt@timo-leukefeld.de

Thomas Grasl
Geschäftsführung Aromapflege GmbH
Sepp-Haggenmüller-Straße 6, A-6600 Lechaschau
Tel: +43/ (0)5672/ 64942-21
t.grasl@aromapflege.com
www.aromapflege.com

Sonnenhaus Institut e.V.
Dipl.-Ing. (FH) Christian Kerschl
Geschäftsführer
Nordweg 11
94469 Deggendorf
Tel.: 0991 / 2909844
E-Mail: kerschl@sonnenhaus-institut.de