Marktentwicklung: Der Wettbewerb in der Photovoltaik macht vor Ländergrenzen nicht halt. Welche Strategien wenden die Hersteller an, um ihren Marktanteil zu erhöhen, Kosten zu senken und die Qualität zu sichern? photovoltaik sprach darüber mit Shawn Qu, dem Chef von Canadian Solar.
EPIA-Prognose: Ein ebenso schnelles wie kontinuierliches Photovoltaikwachstum prognostiziert EPIA für die Jahre 2010 bis 2014. Außerdem setzt der europäische Branchenverband weiterhin auf Deutschland als dominierenden Markt.
Handwerk: Im Anlagenbau gibt derzeit der Mangel an Modulen und Wechselrichtern den Takt vor. Das Risiko von Verzögerungen und Preissprüngen tragen die Installateure. Mit unterschiedlichen Strategien versuchen sie, der Situation Herr zu werden.
Thailand: Der Bau des größten kommerziell betriebenen Solarparks in Südostasien wird zur Hälfte von der deutschen Firma Conergy ausgeführt. Die Erfahrungen zeigen, dass Asien nicht nur eine Bedrohung für die deutsche Solarbranche sein muss. Firmen mit Photovoltaik-Erfahrung werden dringend gesucht in einem stark expandierenden Markt.
China: Als 2009 die europäische Nachfrage einknickte, gerieten viele chinesische Photovoltaikproduzenten in Schwierigkeiten. Die Regierung will jetzt mit staatlichen Programmen wie „Solar Roofs“ und „Golden Sun“ den Binnenmarkt anschieben, um die Branche zu stützen. Gleichzeitig arbeiten die Hersteller an der Optimierung ihrer Produktionsprozesse und der Erschließung neuer Märkte.
Solarförderung in Indien: Bis 2022 sollen die Kapazitäten zur Erzeugung von Solarstrom im Land auf 20.000 Megawatt ausgeweitet werden. Die „National Solar Mission“, die der indische Premierminister Anfang dieses Jahres auf den Weg gebracht hat, steckt die politischen Rahmenbedingungen dafür ab. Auch der ländlichen Bevölkerung soll das Programm zugutekommen.
Industriedächer: Damit Module den geforderten mechanischen Lasten standhalten, haben sie dicke Frontgläser. Solon hat ein Modul mit dünnerem Glas vorgestellt, das leichter ist, sich deshalb für viele Industriedächer eignet und ein großes Flächenpotenzial erschließen kann. Es soll halten, weil die Entwickler Dach und Modul als System gedacht haben und die Installateure kleben, statt zu schrauben.
Silanfreie Beschichtung: Licht lässt Solarzellen degradieren. Dadurch sinkt der Wirkungsgrad in den ersten Tagen der Bestrahlung. Sixtron glaubt, eine Lösung gefunden zu haben: eine Antireflex-Beschichtung, die die Degradation vermindert. So könnte der Wirkungsgrad monokristalliner Zellen steigen.
Solarglas: Die Tage von Floatglas sind gezählt. Der Aufwand zu seiner Herstellung verteuert die Module und frisst zu viel Energie. Preiswerte Walzgläser, speziell für Solarmodule entwickelt, versprechen erhebliche Einsparungen bei Energie, Material und Gewicht.
Solarpionier: Als Stanford Ovshinsky in den 1950er Jahren die Physik ungeordneter Substanzen untersuchte, erkannten nur sehr wenige das Potenzial seines Konzepts. Dann gründete er die Firma Energy Conversion Devices und bewies, dass seine Dünnschicht-Solarzellen wirtschaftlich erfolgreich waren. Heute entwickelt der 87-Jährige eine Ein-Gigawatt-Dünnschichtfabrik mit dem Ziel, Solarenergie billiger zu machen als Strom aus Kohle.