Repowering und Revamping von Photovoltaik-Anlagen auf dem Vormarsch

Revaamping von Photovoltaik-Dachanlage in Philippsburg durch PV3 und Schletter

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Was tun mit Photovoltaik-Anlagen und Windparks, die kurz vor dem Ende ihrer EEG-Förderung stehen oder für die diese bereits ausgelaufen ist? Eine Option ist Repowering: Dabei werden die älteren, oft erheblich leistungsschwächeren Module gegen neue getauscht. Auf der Fläche kann somit deutlich mehr Leistung entstehen als noch vor 10 oder 20 Jahren.

Die CEE Group will dies im großen Stil umsetzen. Ein renommiertes internationales Bankkonsortium habe für den Repowering-Fonds „CEE RF9“ eine Finanzierungsstruktur von bis zu 1,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, teilte das Unternehmen mit. Das Besondere sei dabei, dass diese Investmentfonds-Finanzierung auf Portfolio-Ebene konsolidiert sei. Daher sei kein zusätzliches Eigenkapital der Bestandsinvestoren erforderlich, so die CEE Group.

Mit dem Geld sollen mindestens 29 der 45 Solar- und Windparks aus dem Fonds erneuert werden. Die Leistung der Anlagen steigt der CEE Group zufolge damit von aktuell 457 Megawatt auf rund 1,1 Gigawatt. Dies bedeutet einen Leistungszuwachs von 140 Prozent auf der gleichen Fläche. „Repowering ist der Schlüssel zur Beschleunigung der Energiewende“, sagt Detlef Schreiber, CEO der CEE Group. „Wir verdoppeln bis verdreifachen die grüne Stromproduktion am selben Standort – bei gleichzeitiger Nutzung bestehender Infrastruktur wie Netzanschlüsse. Dies verkürzt Entwicklungszeiten erheblich und vermeidet langwierige Genehmigungsverfahren.“

Im Portfolio befinden sich insgesamt 17 Wind- und 28 Photovoltaik-Projektgesellschaften. Die Anlagen verteilen sich über ganz Deutschland, einige befinden sich in Frankreich, wie es weiter hieß. Im Schnitt seien die Anlagen seit 13 Jahren in Betrieb, bekommen also noch etwa sieben Jahre eine Einspeisevergütung. Das Repowering der Anlagen will die CEE Group bis voraussichtlich 2030 abschließen, wie eine Sprecherin auf Nachfrage von pv magazine erklärte.

Nach der Absicherung der Finanzierung für die Erneuerung sucht das Unternehmen nun auch noch nach einer geeigneten Stromvermarktungsstrategie. „Es laufen konkrete Gespräche mit langfristigen Großabnehmern für den produzierten Strom, insbesondere aus dem Bereich Rechenzentren, deren Interesse durch das attraktive Baseload-Profil und die Prognosequalität des Portfolios geweckt wurde“, erklärt Franjo Salic, CIO der CEE Group. Der PPA werde dabei ein wichtiger Bestandteil der Vermarktungsstrategie sein.

Revamping in Philippsburg: Gleiche Leistung, mehr Ertrag

Deutlich kleiner, dennoch eines der größeren Revamping-Projekte, die in Deutschland bisher umgesetzt worden, ist das Projekt von PV³. Das Unternehmen hat auf dem Dach des ehemaligen Goodyear-Zentrallagers in Philippsburg die 2010 installierten Solarmodule vollständig ausgetauscht und die Photovoltaik-Anlage neu ausgerichtet. Montageprofile, Generatoranschlusskästen und die AC-seitige Installation konnten weiter genutzt werden. Die Dachanlage hat eine Leistung von 7,4 Megawatt – diese hatte sie bereits vorher, soll nun aber deutlich höhere Erträge bringen.

„Bei gleicher Nennleistung kann die Anlage jetzt bis zu 35 Prozent mehr Ertrag liefern – unter Beibehaltung der Einspeisevergütung aus dem laufenden EEG-Vertrag“, heißt es von PV³, das für Projektleitung, Planung, Qualitätskontrolle und Abnahme verantwortlich war. Trotz sensibler Dachstatik sei das Revamping-Projekt bei laufendem Betrieb innerhalb von nur 13 Wochen Bauzeit umgesetzt worden. Dabei seien etwa 96.000 dachparallel montierte Dünnschichtmodule gegen rund 16.000 kristalline Solarmodule getauscht worden. Zur Optimierung des Ertrags seien die neuen Module bei einer Aufständerung mit zehn Grad nach Süden ausgerichtet installiert worden.

Das Montagekonzept dafür habe Schletter geliefert, hieß es weiter. Dabei konnten die bestehenden Schletter Solo-Profile weiter genutzt werden. Nur Modulauflager, Stützen und Klemmen seien ersetzt worden. „Bei einer derart großen Anlage spart die Wiederverwendung der Profile viel Zeit und Geld“, betont Manuel Schwarzmaier, Projektverantwortlicher bei der Schletter Group.

Im Zuge des Revampings hat PV³ die zehn Wechselrichter der Photovoltaik-Anlage nacheinander umgebaut. Damit mussten nie mehr als zwei Geräte gleichzeitig vom Netz und der Großteil der Anlage blieb durchgehend in Betrieb. Die Montage auf der 113.000 Quadratmeter großen Logistikhalle erfolgte mit zwei 80-Meter-Großkränen, da das Dach nicht überall ausreichend belastbar war. Für die Demontage und Installation der Solarmodule war die GME Clean Power AG verantwortlich, wie es weiter hieß.

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