ZSW und BDEW gehen von Erneuerbaren-Anteil am Stromverbrauch von fast 56 Prozent für 2025 aus

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Aus Sicht der Erneuerbaren gab es in diesem Jahr ein historisch schwaches erstes Windquartal. Dennoch, so ergeben es die vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), wird sich der Anteil in diesem Jahr um 0,7 Prozentpunkte gegenüber 2024 verbessern. ZSW und BDEW gehen davon aus, dass die Erneuerbaren 55,8 Prozent des Bruttostromverbrauchs decken werden. Dabei hätten die neu zugebauten Photovoltaik-Anlagen die witterungsbedingten Rückgänge bei Wind- und Wasserkraft mehr als kompensiert. „Unter normalen Witterungsbedingungen ist für das Jahr 2026 angesichts des Zubaus von Wind-an-Land- und Photovoltaik-Anlagen mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu rechnen“, teilten ZSW und BDEW am Mittwoch mit.

Für die Photovoltaik-Erzeugung wird für das laufende Jahr von einem plus von 18,7 Prozent gegenüber 2024 ausgegangen. Dabei sei der starke Zubau aus dem Jahr 2024 erstmals voll zum Tragen gekommen und auch 2025 habe der Ausbau eine weiterhin hohe Dynamik aufgewiesen. Nach Angaben von ZSW und BDEW wurden von April bis August durchgängig mehr als zehn Milliarden Kilowattstunden Strom pro Monat durch Photovoltaik-Anlagen erzeugt. Auch für dieses Jahr erwarten die beiden Organisationen einen Zubau von erneut mehr als 17 Gigawatt Photovoltaik.

Bei der Windkraft an Land schlägt sich das schwache erste Quartal dagegen in einem Rückgang um 5,2 Prozent gegenüber 2024 nieder. Bessere Windverhältnisse im Sommer und ein starker Oktober hätten dies nicht kompensieren können. Mit einem Bruttozubau von 5,2 Gigawatt ist im Vergleich zum Vorjahr über die Hälfte mehr Leistung zugebaut worden. Die Erzeugung von Strom durch Wind auf See blieb mit minus 0,5 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres, wie ZSW und BDEW weiter schreiben. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft sei aufgrund unterdurchschnittlicher Niederschläge 2025 um fast 24,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.

ZSW und BDEW gehen nach den vorläufigen Berechnungen von einer Bruttostromerzeugung 2025 von 498,9 Milliarden Kilowattstunden aus, was eine Steigerung um 0,8 Prozent gegenüber 2024 bedeutet. 288,7 Milliarden Kilowattstunden erzeugten dabei Erneuerbaren-Anlagen, was einem Plus von 0,9 Prozent entspricht. Auf die Windkraft an Land entfielen 107,0 Milliarden Kilowattsunden, gefolgt von 91 Milliarden Kilowattstunden durch Photovoltaik und 48,3 Milliarden Kilowattstunden aus Biomasse. Nach den vorläufigen Berechnungen stammten 26,0 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Windenergieanlagen auf See und 16,2 Milliarden Kilowattstunden aus Wasserkraftanlagen. Bei den fossilen Kraftwerken wird von einer leichten Steigerung von 208,8 auf 210,2 Milliarden Kilowattstunden ausgegangen. Dabei sei der Bruttostromverbrauch 2025 mit minus 0,4 Prozent leicht rückläufig. Der Anteil Erneuerbarer auf Basis der Bruttostromerzeugung beträgt ZSW und BDEW zufolge 57,9 Prozent – 2024 lag er bei 57,8 Prozent.

„Mit einem erneuerbaren Anteil von 56 Prozent am Stromverbrauch im Jahr 2025 ist die Energiewende Grundlage für die Zukunftsfähigkeit und die Resilienz unseres Wirtschaftsstandorts und muss daher konsequent fortgeführt werden“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Das Tempo müsse beibehalten werden, wie es auch der Monitoringbericht zur Energiewende zeige, der am Dienstag an die Bundesregierung übergeben wurde „Die Erneuerbaren stehen im Zentrum unserer zukünftig klimaneutralen Energieversorgung. Das Rennen gewinnt aber nur, wer im Team fährt. Daher braucht es die Absicherung durch steuerbare Kapazitäten, also Ausschreibungen für wasserstofffähige Gaskraftwerke sowie einen europarechtlich tragfähigen Kapazitätsmarkt“, so Andreae weiter. Zudem müsse der Fokus auch auf den Netzausbau gelegt werden.

Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, verwies auf die wachsende Verunsicherung über die künftigen Rahmenbedingungen. „Es bedarf daher schnellstmöglich der Klarheit über die weitere regulatorische Ausgestaltung für die verschiedenen Marktsegmente, um diese Erfolgsgeschichte fortsetzen zu können.“ Dieses Thema betreffe auch den Wasserstoff sowie das Thema ergänzender Flexibilitätsoptionen wie Batteriespeicher.

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