Die Fairnetz GmbH, Strom- und Gasnetzbetreiber in der Region Reutlingen, schließt in einzelnen Regionen aktuell keine neuen Photovoltaik-Anlagen mehr an ihr Netz an, die auch einspeisen wollen. Hintergrund sei die rasant gestiegene Zahl an Photovoltaik-Anlagen, die im Netzgebiet in den vergangenen Jahren entstanden seien. Mittlerweile gebe es im Fairnetz-Gebiet rund 11.700 Photovoltaik-Anlagen, jedes fünfte Dach sei damit ausgestattet. „Unser Netz wurde bekanntermaßen für eine zentrale Stromversorgung durch Großkraftwerke konzipiert und nicht für zehntausend Erzeugerinnen und Erzeuger, die zur gleichen Zeit Strom einspeisen möchten“, erklärt Geschäftsführer Thorsten Jansing einer Pressemitteilung vom Juli zufolge. Inzwischen übersteigt dem Netzbetreiber zufolge die installierte Einspeiseleistung sogar die Spitzenlast im Netzgebiet. Das Stromnetz habe sich von einem reinen Verbrauchsnetz zu einem dezentralen Erzeugungsnetz gewandelt und dies schneller, als es in bisherigen Prognosen vorhersehbar gewesen sei.
Daher nun die Reaktion von Fairnetz, den Netzanschluss neuer Photovoltaik-Anlagen einzuschränken. Allerdings ermögliche man den Kunden in den betroffenen Gebieten weiterhin den Bau und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch. Diese müssen als Nulleinspeiser-Anlagen konzipiert sein. Sobald die nötigen Netzausbaumaßnahmen abgeschlossen seien, könne die Einspeisegenehmigung nachträglich erteilt werden, ergänzt Mona Keller, Leiterin Netzentwicklung bei Fairnetz.
„Solche Extremwerte zeigen, wie notwendig es ist, Netzkapazitäten deutlich schneller auszubauen – und gleichzeitig flexible Lösungen wie Stromspeicher, Verbrauchsmanagement und notfalls auch temporäre Einspeisebegrenzungen zu ermöglichen“, sagt Keller weiter. Mit Blick auf den langsamen Netzausbau erklärt das Unternehmen, dass dies „nicht an fehlendem Willen“ liege. Es seien eher die strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen, wie aufwändige Planungs- und Genehmigungsverfahren, knappe Ressourcen an Fachkräften und Material sowie eine bislang ungenügende Finanzierungsperspektive für Verteilnetze, verantwortlich. Für den Netzausbau werden neue Ortsnetzstationen gebraucht und müssen kilometerweit neue Kabel verlegt werden. Gerade bei den Ortsnetzstationen sei die Suche nach geeigneten Stellflächen aufgrund von begrenzten kommunal verfügbaren Flächen schwierig. Fairnetz ruft daher auch Unternehmen und Bürger auf sich zu melden, wenn sie über eine geeignete Fläche von etwa 16 Quadratmetern verfügten.
Bei Fairnetz gibt es die Möglichkeit zur digitalen Netzanschlussprüfung. In wenigen Schritten könne geprüft werden, ob am Hausanschluss die Einspeisung einer Photovoltaik-Anlage möglich sei. Danach könnten die Hausbesitzer eine verbindliche Anfrage über das Netzanschluss- oder Installateursportal der Fairnetz stellen.
Wann Fairnetz mit einer Entspannung der Situation rechnet und in allen Gebieten wieder neue Photovoltaik-Anlagen mit Einspeisung genehmigt, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Eine Anfrage von pv magazine blieb noch unbeantwortet.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.







D.h. der Geschäftsführer hat mindestens 20 Jahre lang im Tiefschlaf verbracht. Die Milliarden an Netzgebühr hat er aber vermutlich kassiert. Evtl. hätte man davon einen kleinen Teil in den Umbau des Netzes investieren sollen.
Ich kann das Gejammer der Netzversorger nicht mehr ertragen. Ihr hattet Jahrzehnte Zeit dazu!
Fangt endlich an für euer Geld zu arbeiten!
In dem komatösen Tiefschlaf hat er auch nichts von Steuerboxen und smarten Stromzählern mitbekommen.
Eine pauschale Einspeisesperre von März bis September zwischen 11 und 15 Uhr wäre wahrscheinlich auch ausreichend.
Wieso sollten die arbeiten? Die Politik war so wahnsinnig intelligent, bei den Netzbetreibern 874 privatwirtschaftliche regionale Monopolisten zu schaffen: 4 Übertragungsnetzbetreiber mit Monopol in ihrem Gebiet und 870 regionale Verteilnetzbetreiber mit reinem Monopol.
Bekanntlich sind reinrassige Monopole das absolute Optimum in einer Marktwirtschaft. Halt ausschließlich für die Anbieterseite. Die Nutzer stehen dann schlechtest möglich da. Man kann als Monopolist alles diktieren. Theoretisch gibt es die Bundesnetzagentur zur Regulierung. Praktisch ist die heillos damit überfordert, den Netzbetreibern in den Hintern zu treten.
Ich könnte absolut damit leben, dass Einspeisung und EEG-Vergütung für neue PV-Anlagen auf privaten Hausdächern gestrichen werden. Die Anlagen sind auch rentabel, wenn sie für Eigenverbrauch optimiert werden. Mit der Marktdurchdringung von BEV steigt die Rentabilität noch mal signifikant.
Dass wir wegen den Netzbetreibern Smartmetern nicht ausgerollt bekommen (die maßgebliche EU-Richtlinie dazu ist aus dem Jahr 2009 – 16 Jahre alt), ist aber ein Riesenproblem. Und dass die Netzbetreiber fast alles an Batterieprojekten abwürgen, ist ein noch viel größeres Problem.
Gerade letzteres wird es auch dem Ministerium für Rückschritt und fossile Abhängigkeiten unter Kathi Reiche ermöglichen, seine Pro-Gas-Strategie durchzudrücken. Der weitere starke Ausbau der Erneuerbaren ist nur sinnvoll, wenn wir mindestens 50-60 GWh an Batteriespeicher pro Jahr ans Netz und den Verbrauch flexibilisiert bekommen. Bekommen wir dank der Netzbetreiber nicht hin. In der Folge wird Gas-Kathi mit ihrer Monitoring-Studie argumentieren, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien gebremst werden muss. Und sie wird zumindest ein paar Zahlen und Argumente dafür auf ihrer Seite haben, nämlich dass wir diese Energie nicht einspeisen, nicht nutzen können, weil der Verbrauch nicht da ist, wenn die Energie anfällt. Und sie zieht dann eben absichtlich den falschen Schluss: „Wir müssen auf Gas setzen“ statt „Wir müssen alle Blockaden beseitigen, die den schnellen Aufbau von Batteriegroßspeichern und den Rollout von Smartmetern verhindern.“
Eine Möglichkeit würde doch darin bestehen, die Einspeisung innerhalb eines Zeitraumes der höchsten Netzlast zu beschränken. Eigentlich ist das ja schon beim Solarspitzengesetzt vorgeschrieben, wenn die Börsenpreise negativ sind. Zudem kann man auch eine Höchstspannungsgrenze vereinbaren z.B. 248V
Bei ausreichend großem Akku (3-4h * Nominalpeak) kann man seinen Ertrag netzdienlich in die Morgenstunde des nächsten Tages verschieben.
„Mit Blick auf den langsamen Netzausbau erklärt das Unternehmen, dass dies „nicht an fehlendem Willen“ liege. Es seien eher die strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen, wie aufwändige Planungs- und Genehmigungsverfahren, knappe Ressourcen an Fachkräften und Material sowie eine bislang ungenügende Finanzierungsperspektive für Verteilnetze, verantwortlich. “
Was für eine peinliche Umschreibung für offensichtliches Versagen. Wer Jahrzehnte Zeit hatte und eigentlich genau wusste, was (auch unter schwierigen Bedingungen) zu tun war, der kann sich nicht mehr mit solchen Phrasen herausreden. Die Erfordernisse sind viel zu lange völlig klar, sie kamen weder plötzlich noch überraschend. Infrastruktur war schlicht weniger wichtig, als kurzfristige Gewinne… Punkt. Den Versorgern gehört mal ordentlich Beine gemacht, sie sind immer noch viel zu satt und bequem, um ihren Laden mal auf Vordermann zu bringen… und sie sind nicht mal fähig zur qualitativen Selbstreflexion.
Da muss kein Netz ausgebaut werden. Das ist rausgeschmissenes Geld. Der Überschuss fällt fast nur in Stunden an, wo in ganz Deutschland zu viel PV Strom da ist. Was soll da zusätzliches Netz für den Abtransport bringen?
Da müssen Speicher hin und schon reicht das bestehende Netz, denn bisher wird nachts praktisch gar nicht eingespeist.
Dann soll der VNB doch bitte einmal die Auslastung an den ONT’s transparent machen (analog zur Auslastung im www der Autobahnkreuzungen), dann läßt sich seine Behauptung auch überprüfen.
==> PV Magazine: Fragen Sie doch einmal dezidiert nach den Daten !!
So ist / bleibt es eine Schutzbehauptung zur Verweigerung des weiteren dezentralen EE Ausbau – ganz auf Linie der fossilen Gaslobbyisten Fr. Reiche.
Einige PV Youtuber sagen doch, sie und die PV Anlagen belasten das Netz nicht, der STROM geht zum Nachbarn und verursachen keine Kosten und Netzbelastung.
$14 mit der Gießkanne können Energiekunden Vergünstigungen beantragen.
Egal ob es technisch möglich ist, die Prämie werden schon bezahlt, obwohl der Netzbetreiber oder Endkunde technisch in der Lage ist zu dimmen usw…
ODER
Ob das Netz keine Probleme hat, wo der Kunde mit Inanspruchnahme von $14 wohnt.
Damit macht man die Energiewende teuer und bei den falschen Aussagen verliert man die Akzeptanz.
Schon komisch, wenn jemand von Black Out spricht ist man ein Verschwörungsmensch und rechts,
und was hier für Theorien aufgestellt werden…….
So wie bei diesem Netzbetreiber die Meinung vorhanden ist, klagt auch die LVV in Leipzig und verlangt die Förderung erneuerbarer Energien abrupt zu beenden.
Habe dazu einen Leserbrief geschrieben. https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2025/08/leserbrief-eeg-foerderung-und-netzausbau-grundlagen-fuer-eine-sozial-oekologische-energiewende-631061
Danke für Ihren Artikel! Und was auch immer die Begründung für den Stopp ist: sie spielt auch den Monopolisten in die Karten und verhindert, dass wir als Einspeiser unseren Strom über schon länger verfügbare und in Deutschland verhinderte Technologien verkaufen könnten. Im Übrigen stimme ich auch zu, dass wir mehr private Kleinspeicher bauen sollten – auch die könnten dann in Dunkelflauten das Netz stützen, aber auch das ist aus Angst vor Profitverlust wahrscheinlich nicht erwünscht..
Aussage: “mit Kleinspeicher Dunkelflauten das Netz stützen“.
Schöne Gedanken, aber warum nicht zuerst mal de Strom vom Tag in die Nacht bringe:
Schon mit dieser Aufgabe haben wir genügend zu tun.
=>Und aus der Kohle wollen wir auch raus!
Wir bräuchten für jedes Wohngebiet einen großen Speicher, sonst kommen wir nicht durch den Winter. Hinzu können wir zu Hause noch einen weiteren Stromspeicher nutzen. Aber selbst mit einem 14 KW Stromspeicher ( Akku) zu Hause kommt man nicht durch den Winter ( wobei mir alle gesagt haben, daß der viel zu groß ist)! Es müssen immer beide Seiten etwas unternehmen. Es ist eigentlich überall das gleiche: Man hat als Energieversorger nicht in die Zukunft geschaut und will es nicht zugeben.
Die Youtuber, bei denen ich den Kanal abonniert habe sprechen ausdrücklich davon, dass es große regionale Unterschiede gibt, und das leuchtet mir ein.
Es gibt sicherlich wie in Süddeutschland zahlreiche kleine Ortschaften mit Bauernhöfen im Ortskern, wo nicht nur ein kleines Einfamilienhaus, sondern auch Stall und Scheune mit Modulen belegt ist.
Doch es gibt auch größere Städte, wie bei uns in NRW, wo es größere Mietshäuser gibt, bei denen noch nicht einmal Balkonkraftwerke in größerer Zahl vorhanden sind.
Jeder Straßenzug ist unterschiedlich. In unserem Quartier stehen 158 Einfamilienhäuser. Davon haben gerade einmal 8 eine Photovoltaikanlage. Selbst in der Mittagszeit konnte ich bisher keine zu hohe Spannung beobachten.
Folglich muss ein Netzbetreiber jeden einzelnen Ortsnetztrafo separat betrachten.
Gleich pauschal eine ganze Region auszuschließen macht absolut keinen Sinn.
Es stellt sich also die Frage, ob Fairnetz genau dies praktiziert, oder ob deren Presseabteilung durch negative Berichterstattung Zweifel wecken und so den PV-Zubau begrenzen soll.