Neben Bayern ist auch Brandenburg ein beliebtes Ziel für Investoren von Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Mit einer kumuliert installierten Leistung von fast 8,2 Gigawatt liegt das Land hinter Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im Bundesvergleich auf Platz fünf, obwohl es bei weitem die wenigsten Einwohner in dieser Spitzengruppe hat. Doch während sich in den anderen Bundesländern die Leistung auf deutlich mehr Anlagen verteilt, sind es in Brandenburg nur gut 151.000 installierte Anlagen, was für eine Vielzahl von Solarparks im Land spricht.
Angesichts der vielen bereits errichteten Freiflächenanlagen kommt es vielerorts in Brandenburg auch zu Bürgerprotesten, wenn es um die Errichtung neuer Solarparks geht. So gründete sich die Bürgerinitiative „Pro Naturpark“, die die Märkische Schweiz nach eigenen Angaben „frei von großflächigen Photovoltaik-Anlagen“ halten will und dazu mit Unterstützung des NABU Brandenburg eine Petition mit dem Titel „NATURPARK statt SOLARPARK – Lasst uns das Landschaftsjuwel MÄRKISCHE SCHWEIZ retten!“ startete. 3652 Menschen unterzeichneten diese. Die Petition ist nun dem Vorsitzenden des Petitionsausschusses im Brandenburger Landtag, Udo Wernitz, übergeben worden.
Eigentlich richtet sich die Petition jedoch an das Brandenburgische Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz. Die Landesministerin Hanka Mittelstädt (SPD) verweigerte jedoch die Annahme, wie der NABU Brandenburg berichtet, der die Bürgerinitiative in ihrem Ansinnen unterstützt. Auch zwei Anfragen vom NABU habe das Ministerium mit der Begründung abgelehnt, es könne als Exekutive keine an die Legislative gerichteten Petitionen entgegennehmen.
Die Bürgerinitiative und der NABU Brandenburg kritisieren das Verhalten des Ministeriums als „nicht konstruktiv“ und die Gründe für die Ablehnung als „inhaltlich fragwürdig“. Zwar würden Kommunen die Bebauungspläne für Photovoltaik-Freiflächenanlagen erstellen, doch diese widersprächen regelmäßig dem Schutzzweck gemäß § 3 der Naturparkverordnung. Daher sei die Zustimmung des zuständigen Ministeriums – vertreten durch Ministerin Mittelstädt – zwingend erforderlich. Als Verordnungsgeber liegt die Verantwortung ebenfalls beim Ministerium, so die Auffassung der Initiatoren der Petition.
Die Bürgerinitiative und der NABU Brandenburg betonen, sie seien nicht gegen die Energiewende. „Natürlich brauchen wir erneuerbare Energien – aber nicht auf Kosten unserer Schutzgebiete“, erklärt Björn Ellner, Vorsitzender des NABU Brandenburg. Die Initiatoren der Petition sehen es kritisch, dass mittlerweile Landschaftzschutzgebiete für den Bau von Freiflächen- und Agri-Photovoltaik-Anlagen freigegeben seien. So strömten nach Angaben des NABU Brandenburg Investoren in den Naturpark Märkische Schweiz, der sich östlich von Berlin befindet. Insgesamt lägen bereits zwölf Anträge in der Gemeinde Müncheberg vor. Nach Angaben des NABU Brandenburg „zumeist von nicht ansässigen Investoren“. „Die geplanten Projekte stellen einen massiven Eingriff in Natur und Landschaft dar“, so der NABU Brandenburg. Zudem verweist die Organisation darauf, dass der Landkreis Märkisch Oderland als einziger in Brandenburg bereits sein Ausbauziel für 2040 erreicht habe.
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Der Nabu ist wie so oft auch mit dabei .
Das Reservoir an potentiellen Neumitgliedern , aus den Reihen der 3652 Petenten kann man sich doch nicht entgehen lassen .
Durch die oft blockierende Haltung des NABUs (WKAs, PV, Tesla Grünheide, etc ) untersütze ich diesen seit Jahren nicht mehr. Es kann also auch durchaus in die andere Richtung gehen.
Von den 205 km² werden 39% (79,9 km²) landwirtschaftlich genutzt. Die Petition argumentiert auch, dass Freiflächen-PV den Verlust vom Äckern, ländlicher Identität, von Vielfalt und Schönheit bedeutet.
Äcker auf denen Monokulturen angebaut werden, auf denen ggf. Pestizide ausgebracht werden, auf denen mehrfach im Jahr stinkende Gülle versprüht wird, die das Grundwasser verseucht, das soll jetzt ökologisch besser sein als etwas Freiflächen-PV unter der eine wilde Wiese wächst oder die durch Agri-PV trotzdem für die Landwirtschaft nutzbar bleibt? Da fällt mir echt nichts mehr ein.
Demnächst stellen wir dann Braunkohlekraftwerke unter Naturschutz, weil die prägen ja seit einem halben Jahrhundert die Landschaft und ein Ersatz durch PV und Windkraft würde die Landschaft verschandeln?
Gernot schrieb am 22. Mai 2025 um 13:16 Uhr:
„Demnächst stellen wir dann Braunkohlekraftwerke unter Naturschutz…“
@Gernot: Ich glaube, du wolltest einen Scherz machen, da waren aber andere (SPD?) schon schneller 😉 https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/05/denkmalschutz-kraftwerk-jaenschwalde-brikettfabrik-schwarze-pumpe-braunkohle.html
Die Scheinheiligkeit des Nabu und solcher Petitionen besteht für mich darin, dass hier nur am schlechten Status Quo festgehalten wird.
Die deutschen Naturparks entsprechen laut Wikipedia 27% der Fläche Deutschlands. Sie wurden sogar ausgeweitet in den letzten Jahrzehnten. Sie tragen jedoch nur sehr wenig zum Naturschutz bei, da sie nur in sehr geringem Maße die wirtschaftliche Ausbeutung der Natur durch Land- und Forstwirtschaft einschränken.
Die Ausweitung von Nationalparkflächen in Deutschland, die seit Jahrzehnten nicht gelingt und bei lächerlichen 0,6% der terrestrischen Fläche Deutschlands liegt würde eine massive Einschränkung der Land- und Forstwirtschaft bedeuten und wird daher meist von den betroffenen Landnutzern abgelehnt.
Wir schaffen es seit Jahrzehnten nicht, die Nationalparkfläche auf wenigstens 5% der Landfläche Deutschlands zu erhöhen und verlangen gleichzeitig dass der Amazonasurwald von Brasilien geschützt wird.
Wir sind scheinheilig bis über beide Ohren.
Ich bin da auch zweigeteilt. Wir brauchen den Strom, wir haben genügend Flächen, genügend Gewerbegebiete mit Dächern, wahnsinnig Platz links und rechts der Autobahnen, und so geht es weiter. Wir müssen nicht unbedingt eine Sumpflandschaft oder gestaltete Landschaft Vollpflastern. Genauso muss man mal über eine andere Art der Windenergienutzung nachdenken, nicht einfach nur große Ventilatoren hinstellen. Senkrechte, viele, so hoch wie der Wald drumherum, geeignet gestrichen, unten Platz für Tiere und dann direkt in den Speicher mit netzstabilisierenden Eigenschaften. Wir haben alles, haben die Wissenschaftler, die UNIs, die Ingenieure und die Firmen, NUR tun müssen wir es. Politik und Lobbyisten außen vor !!
Ich habe mich bei der Suche nach einem verantwortungsvollen Umweltschutzverein bewusst für den BUND entschieden.
Der NABU hat sich leider inzwischen zur Lobbyorganisation, vor allem für Windkraftgegner, entwickelt. Und jetzt kommen auch noch PV-Gegner dazu. 🙁
Wer Naturschutz gegen Klimaschutz ausspielt, hat die Zusammenhänge nicht verstanden.
Ja, wir unterstützen auch den BUND durch Spenden und unsere Mitgliedschaft.
Der Nabu sieht von uns keinen Cent mehr.