Viele in Deutschland warten auf das bidirektionale Laden, doch noch stehen vor allem die politischen Rahmenbedingungen dem Durchbruch entgegen. Am Mittwoch nun startete unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums ein Pilotprojekt zum netzdienlichen bidirektionalen Laden. Es wird von den beteiligten Unternehmen Bayernwerk Netz GmbH, BMW, EWE Netz, Lechwerke AG, Maingau Energie, Octopus Energy, Tennet, The Mobility House und Transnet BW vollständig finanziert.
Ziel sei es, erstmalig smartes und bidirektionales Laden stromnetzdienlich auf allen Netzebenen zugleich zu steuern, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Dazu sollen in den kommenden sechs Monaten mehrere innovative Konzepte getestet werden. Es geht dabei um eine netz- und marktdienliche Steuerung der Be- und Entladung von Elektroautos. Diese sollen insbesondere dann geladen werden, wenn Photovoltaik- und Windkraftanlagen auf Hochtouren laufen und dann Strom zurück ins Netz speisen, wenn die Nachfrage hoch ist oder die Netze stabilisiert werden müssen. Der Zustand der Netze auf allen Ebenen werde dabei in die Optimierung der Ladevorgänge einbezogen. Im Ergebnis soll dies die bestehenden Stromnetze auf allen Ebenen besser auslasten.
Für das Projekt legen die Kunden per App fest, bis wann ihre Autos den angestrebten Ladezustand erreichen sollen. Entsprechend der Angaben werden die Stromflüsse dann so gesteuert, dass die Kosten optimiert werden. Dafür werden neben der Netzauslastung auch die Strompreise in die Optimierung der Ladevorgänge einbezogen. Die Kunden sollen dafür Kosten beim Laden sparen. Am Ende wird mit diesem Vorgehen auch die Integration der der Erneuerbaren im Gesamtsystem erhöht. Binnen sechs Monaten sollen dann die ersten netz- und marktdienlichen Ladevorgänge in der Praxis demonstriert werden, die auf den Grundlagen der „European Coalition of the Willing on Bidirectional Charging“ basieren.
Mit Bayernwerk, EWE Netz und Lechwerke sind drei der größten deutschen Verteilnetzbetreiber an dem Pilotprojekt beteiligt. In ihren Netzgebieten seien knapp zehn Prozent der Marktlokationen in der Niederspannung angeschlossen. Die beteiligten Übertragungsnetzbetreiber deckten gut die Hälfte des Übertragungsnetzes in Deutschland ab.
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Da ist man wohl Jahre hinter anderen Ländern her, aber gut, immerhin bewegt man sich, wenn auch spät und langsam und wenig.
Wieviel Pilotprojekte es zu diesem Thema noch geben wird?
Vielleicht sollte sich ein Startup gründen, welches die Teilnahme an den vielen Bidi Pilotprojekten für die seit Jahren wartenden Entkunden vermarktet.
Welche Batterie Electric Vehicle nehmen daran Teil ? Das bidirektionale Laden ( Zweirichtungsladen) ist sicher bei einigen Produzenten von XXX sehr unbeliebt.
Wozu einen relativ teuren und immobilen Heimspeicher mit 20 kWh (e-) in den Keller schrauben, wenn ich auch einen mobilen mit vier Rädern dran und 77 kWh (e-) in die Garage stellen kann? Zudem kann man damit prima durch die Schweizer Berge fahren, ohne die frische Luft und die Kühe dort durch Abgase zu behelligen.
Der ID.Buzz hat BidiLa , welches aber irgendwie quantitativ oder zeitlich per Software begrenzt ist.
Ich selbst glaube nicht mehr an ein unbegrenztes automobiles Freiheitsvergnügen als gottgegebenes Naturgesetz. Der Autoverkehr hat in den letzten 20 Jahren bis in den letzten fünf Häuser-Weiler, und auch auf dem schmalsten Feldweg , krass zugenommen. Schienengebundene Mobilität hat auch enorme
Vorzüge. Einige Bahnen testen Akku – Züge die
ihren Akku während der Fahrt an der Oberleitung vollsaugen , und dann mit dem gespeicherten Strom lange Strecken ohne Oberleitung überbrücken können.
Da sind natürlich ganz andere XXL- Dimensionen im Bereich „Stromsenke“ möglich , als wie bei einer Handvoll BEV.
Eventuell kann man auch Micro-U-Bahnen in eher ländlichen Gebieten dadurch etablieren. U-Bahnen haben eben den Vorteil, dass selten ein Baum auf die Schienen fällt , oder Schnee den Triebwagen blockiert… 🙂 .Untergrund-Strecken könnten auch teilweise mit Glas überdacht werden und einzelne Abschnitte als Panorama -Abschnitt auf Höhe 0 unter Glas laufen.Generell halte ich U-Bahnen im XS-Format für ein tolles Mobilitätsangebot der Zukunft, weil ja kaum noch jemand unter 45 an irgendeiner vorbeiziehenden Landschaft, außer der Tik-Tok
Landschaft auf dem Smartphone, interessiert ist.
XXL -Energiesenken für Stromüberschuss wären auch Flugtaxis , aber die Firmen implodieren gerade fast alle finanziell.
Wir werden alles nutzen und auch brauchen, ÖPNV, individueller Verkehr und eine Kombi aus beiden. Ich sehe bei bidirektionalem Laden eine rosige Zukunft, wenn nur einige Teilnehmer ihre generelle Ablehnung mal ablegen. Wird sicher noch einige Jahre benötigen gerade in unserem normüberfluteten Land, aber das Potenzial ist abseits von dichten Städten nach wie vorhanden. Die Vorteile der dezentralen kleinteiligen Energieverteilung liegen auf der Hand, es können hocheffizient sehr zielgerichtet bis auf Verteilerebene Engpässe behoben werden, ohne fette Leitungen oder Trafos zu bemühen… und jeder kann profitabel (und noch autarker) an der Energiewende partizipieren. Der Aufwand ist… wenn dann mal alles mühselig initial abgehandelt ist… sehr niedrig, der Benefiz, die Skalierung und die Einfachheit des laufenden Systems potenziell sehr groß.
Außerdem heben wir die übergeordnete Effizienz des Autos, wenn es eben nicht mehr nur für 5% Mobilität ausgelegt ist, sondern zusätzlich als Energiespeicher eingesetzt werden kann. Speicher können wir gar nicht genug haben und auch auf diese Weise ergibt das eigene E-Auto auf dem Land durchaus noch Sinn… bis dann mal Autonomie kommt, das krempelt vermutlich ohnehin alles um und kann ja genauso bestens bidirektional ausgelegt werden.
Nichtsdestotrotz bekommen wir in naher Zukunft wohl zu allererst V2H… das ist die Spielwiese, die sich ohne diesen gigantischen Regeldschungel aus meiner Sicht relativ schnell durchsetzen wird und den Weg für V2G… vermutlich erst so richtig in den 30’ern… ebnen wird.
Sie sollten dringend Berater der neuen Bundesregierung werden. Ihr Know-How und Ideenreichtum auf diesem Gebiet ist sensationell.
V2H ist heute machbar und rechnet sich, keine Regularik oder sonstige Gründe sprechen dagegen (www.v2h-jetzt.de).
Es ist um Größenordnungen einfacher als V2G, benötigt keine Dritten, insbesondere keine Smart Meter. Keine Verträge sind erforderlich – nur eAuto’s, die es nicht aktiv blockieren.
Die 2.te Batterie (auf Rädern) ermöglicht es somit auch mehrere Tage durch Dunkelphasen zu surfen – ohne Komforteinbußen.
Aber natürlich, dann entfallen möglicherweise 10+ GW Gaskraftweke und das wollen die Jungs von der fossilen Branche natürlich verhindern.
Es liegt doch alles in den Händen der Politiker, meine die Lobby der Konzerne. Die Politiker lassen sich von diesen zu sehr beeinflußen. Studien gibt es genug. In anderen Länderen läft das System ja schon.
Ist die Darstellung des Themas nicht ein bischen einseitig.
Ich bin begeisterter und auch ökonomisch überzeugter E-Fahrer, aber mit welchem Enthuiasmus sollte ich mich der hier beschriebenen Glaubensgemeinschaft anschließen.
Der Speicher meines Autos altert mit jeder hin und her geschobenen kWh.
Da fehlt mir der wirtschaftliche Anreiz, die Speicherkapazität meines Fahrzeuges zur all. Nutzung grenzenlos zur Verfügung zu stellen.
Also bitte erst ein mal ein marktfähiges Geschäftsmodell für alle beteiligten Seiten auf die Füße stellen und dann sehen wir weiter.
„Da fehlt mir der wirtschaftliche Anreiz“
… und wieso gehen Sie davon aus, dass es diesen nicht gäbe?
Natürlich gibt es den, ansonsten kann man sich die ganze Chose sparen. Schauen Sie sich mal die Konzepte von mobility house an, die V2H als mittel- bis langfristiges Ziel anpeilen. Die behaupten sogar, dass man mit Bidirektionalität völlig umsonst in Sachen Treibstoff fahren kann, irgendwann gar noch zusätzlich Geld verdienen lässt.
Und bitte informieren Sie sich mal über Akkus und welchen Einfluss die Be- und Entladung im SOC Bereich von 30-70% oder gar 40-60% hat. Es gibt mannigfaltig Daten dazu, die Degradation verringert sich hier sehr erheblich um viele Jahre. Es kann sogar besser für den Akku ausgehen, wenn er sanft beschäftigt wird, statt in zu langen Standzeiten zu versauern. 8 Jahre Garantie sprechen ohnehin schon für sich, das bieten Hersteller von Verbrennungsmotoren nicht… warum eigentlich?
Wenn man dann immer noch zu ängstlich sein mag, kann man auch auf Nummer „ganz Sicher“ gehen und wählt einfach die passende Chemie LFP, die es sowieso unmöglich macht, den Akku vor der Karosserie mit Laufleistung kaputt zu bekommen. Bin mir sicher, dass die Hersteller bei 6-10000 Zyklen jede weitere Verwendung als Energiespeicher sogar noch mit Garantien belegen werden.
Also es besteht überhaupt kein Grund zur Panik, das ist die Denke von vor 5-10 Jahren. Bevor V2G kommt, kommt ohnehin V2H. Da sind ganz viele Menschen richtig heiß drauf als Ergänzung zu PV und vorhandenem Heimspeicher und da wird keiner nach Degradation fragen, weil der Nutzen für das eigene Haus so offensichtlich ist.
Ich gehe davon aus, dass sich darüber die Akzeptanz und das Vertrauen etablieren wird, dann wird auch V2G nur noch als logischer Folgeschritt gesehen.
Korrektur… V2G, nicht V2H:
„Schauen Sie sich mal die Konzepte von mobility house an, die V2G als mittel- bis langfristiges Ziel anpeilen.“
Ich bin ebenfalls ein überzeugter E-Auto Fahrer.
Bisher war ich auch ganz scharf auf das bi-directionale Laden. Aber nach meinem letzten SOC-Test werde ich das sicher nicht tun, um zusätzlichen Stress von meiner Batterie fern zu halten. Außerdem erwarte ich in DE eine fiskalische Regelung, die an Komplexität nicht zu übertreffen sein wird.
Das ändert aber nichts an meinem Spaß beim Fahren meines E-Auto‘s.😎