REC: „Noch lange kein Grund für Grabesreden“

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pv magazine: Für REC Solar ist Deutschland ein wichtiger Absatzmarkt und soll es nach eigenem Bekunden auch bleiben. Erwarten Sie nicht wie viele einen weiter stark rückläufigen deutschen Photovoltaik-Markt im Zuge der geplanten EEG-Reform?

Luc Graré: Neben Großbritannien ist Deutschland nach wie vor einer unserer wichtigsten Absatzmärkte. Für das laufende Jahr erwarten wir weiterhin eine stabile starke Nachfrage nach REC-Solarmodulen. Wir müssen aber auch leider feststellen, dass die aktuelle Diskussion rund um die EEG-Reform sehr unglücklich verläuft, viele Unsicherheiten auf allen Ebenen erzeugt und damit für die Solarenergie nicht förderlich ist. Die Debatte dreht sich mittlerweile fast ausschließlich um die Kostenverteilung und hat Fronten aufgebaut. Das eigentliche Ziel der Energiewende, nämlich Klimaschutz, wurde aus den Augen verloren. Dabei ist dieser und der Umstieg auf die erneuerbaren Energien spätestens seit Fukushima gesellschaftlicher Konsens, von dem alle profitieren. Wir sollten daher die Energiewende wieder stärker als das Gemeinschaftsprojekt für mehr Klimaschutz sehen.

Besonders heftig wird derzeit über die geplante Belastung des Eigenverbrauchs diskutiert. Viele Unternehmen fürchten, dass Projekte für das Gewerbe damit unrentabel werden. Teilen Sie diese Einschätzung?

Keine Frage, die Belastung des geplanten Eigenverbrauchs ist ein Rückschlag für die Solarindustrie und die Energiewende in Deutschland – aber noch lange kein Grund für Grabesreden. Der Eigenverbrauch von Solarenergie war bislang eines der wenigen Geschäftsmodelle, bei dem erneuerbare Energien bereits ohne staatliche Förderungen wirtschaftlich waren. Insofern setzt die Politik ein völlig falsches Signal, wenn dieser mit der EEG-Umlage belastet wird. Dennoch sind viele Eigenverbrauchslösungen auch weiterhin wirtschaftlich.

Sie haben dazu eine Studie zur Wirtschaftlichkeit von Eigenverbrauch bei gewerblichen Photovoltaik-Anlagen erstellt. Haben Sie diese nun nochmal angesichts der drohenden Belastung angepasst?

Im Rahmen unserer Studie zu gewerblichen Eigenverbrauchsanlagen zeigen die Berechnungen, dass bei einer EEG-Umlage von 50 Prozent sich die Amortisationszeit einer Solaranlage für ein Handelsunternehmen um noch nicht einmal ein Jahr verlängert. Handelsunternehmen können mit dem Verbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom nach wie vor erhebliche Einsparungen im Vergleich zu eingekauftem Strom erzielen. Der Eigenverbrauch von Strom aus Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu 10 Kilowatt bleibt weiterhin komplett von der Umlage befreit. Darunter fallen fast alle Anlagen im privaten Bereich.

Die EU hat die Mindestimportpreise für chinesische Module zum April auf 0,53 Euro je Watt gesenkt. Welche Auswirkungen wird dies auf den europäischen Markt allgemein und auf die Preispolitik von REC im speziellen haben?

Es scheint, dass die EU den Mindestimportpreis für chinesische Module um drei Eurocent auf 53 Eurocent je Watt-Peak gesenkt hat. Der neue Preis entspricht eher dem aktuellen Marktpreis innerhalb Europas, aber für Großanlagen. Diese Absenkung wird natürlich weiter Druck auf den europäischen Markt ausüben. Als Qualitätsanbieter ist REC aber nur bedingt davon betroffen. Unsere Kunden schätzen seit Langem die äußerst niedrigen Reklamationsraten sowie die hohen Erträge unserer Module über den Prognosewerten hinaus.

Das Interview führte Sandra Enkhardt.

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