Sonnenstromfabrik will Erfolg auf drei Säulen bauen

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Sonnenstromfabrik hat im vergangenen Jahr die Produktion von Solarmodulen in Wismar wieder gestartet. Das Modulwerk hatten die Hauptgesellschafter der Sonnenstromfabrik 2014 mit 100 Prozent Eigenkapital erworben. Nominal verfügen die Werke über eine Kapazität von mehr als 400 Megawatt. Diese kann Sonnenstromfabrik derzeit natürlich nicht auslasten – oder besser noch nicht. Der Geschäftsführer Bernhard Weilharter erklärt im pv magazine-Gespräch seine 3-Säulen-Strategie, mit der der Modulhersteller in einem sicher derzeit schwierigen Marktumfeld erfolgreich sein will.

Die erste Säule ist das Großhandelsgeschäft. Das Ziel ist, die gestarteten Partnerschaften im Bereich Großhandel weiter zu intensivieren und die Marke Sonnenstromfabrik als Hersteller deutscher Qualitätsmodule weiter zu etablieren. Das Photovoltaik-Unternehmen will hier mit Glas-Glas-Modulen und einem sehr diversifizierten Portfolio punkten, sagt Weilharter. Er betont, dass sich der Hersteller künftig noch stärker auf Hochleistungsmodule konzentrieren wolle. Momentan könne die Sonnenstromfabrik 24 verschiedene Modultypen anbieten. „Aufgrund unserer flexiblen Wertschöpfungsstruktur und unseren hausinternen Forschungsabteilung können wir solche Sonderapplikationen zu ökonomisch sinnvollen Konditionen entwickeln und anbieten“, sagt der Geschäftsführer.

Die zweite Säule, die für Weilharter zum Geschäftserfolg führen soll, sind Großprojekte. Entgegen der bisher landläufigen Meinung will die Sonnenstromfabrik ihre Glas-Glas-Module vermehrt für große Photovoltaik-Anlagen liefern. Erste Projekte seien gemeinsam mit Pure Energy Development weltweit bereits umgesetzt worden. Diese Partnerschaft solle in diesem Jahr noch weiter intensiviert werden. „Das Modulwerk in Wismar ist speziell auf das Thema Glas/Glas ausgelegt und wir können heute in Wismar Glas/Glas-Module unter 50 Cent anbieten. In Anbetracht der doppelten Produktlebensdauer und des signifikant geringeren Leistungsverlustes sind damit mittlerweile auch für Großanlagen attraktiv“, erklärt Weilharter. Diesbezüglich biete Sonnenstromfabrik Glas-Glas-Solarmodule ohne Alurahmen für Wüstengebiete an. Dies mache die Reinigung vor Ort weniger aufwendig. Die günstigen Produktionskosten habe der Hersteller erreicht, weil er nochmal in die Wertschöpfung investiert habe. So seien Ausschuss und Zellbruch nochmal deutlich minimiert worden, sagt Weilharter. Auch die Zyklenzeiten für die Produktion habe Sonnenstromfabrik nach unten drücken können.

Mit der dritten Säule richtet die Sonnenstromfabrik den Blick nach Frankreich. Im vergangenen Jahr habe der Hersteller große Bemühungen unternommen, um seine Glas-Folien-Solarmodule für die dortigen Anforderungen zu trimmen. Sie seien speziell für die Ausschreibungen CRE 3 und CRE 4 optimiert worden, die unter anderem eine niedrige CO2-Bilanz verlangen. Hierfür habe Sonnenstromfabrik seine Wertschöpfungsstruktur an diversen Stellen überarbeitet. Heute bietet das Unternehmen auch hier ein durchaus diversifiziertes Portfolio mit Modulen bis zu 340 Wattpeak Leistung an. Darunter seien auch Spezialmodule mit Low-Reflection-Glas, welches sich speziell für den Einsatz in der Nähe von Flughäfen oder Autobahnen eigne.

Zwei der Produktionslinien der Fabrik in Wismar sollen für die OEM-Fertigung abgestellt werden. Derzeit liefen die Verhandlungen mit zwei Herstellern. Genauere Angaben dazu wollte Weilharter zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht machen. Er verwies aber darauf, dass Sonnenstromfabrik von der Vermietung seiner Produktionslinien an chinesische Hersteller Abstand genommen habe, da sich dies in der Vergangenheit als schwierig herausgestellt habe. Weilharter deutet an, dass die Produktionslinien in Wismar interessant für französische Photovoltaik-Hersteller sein könnten, die über nicht genug eigene Kapazitäten verfügten. Gerade auch weil die Sonnenstromfabrik nun die Kriterien der Behörde CRE nachweislich erfüllt. „Die Ziel ist, dass wir in diesem Jahr das Werk 2 mit OEM-Fertigung auslasten können“, sagt Weilharter.

Insgesamt nennt er 70 Megawatt als Zielmarke für dieses Jahr. „Alles darüber hinaus ist die Kür“, so Weilharter weiter. „Unsere Strategie ist es, mit gesunden Projekten zu wachsen.“ Mit Erfolgen in allen drei Bereichen würde es der Sonnenstromfabrik wohl gelingen. (Sandra Enkhardt)

Die Schwerpunkte im aktuellen Märzheft des pv magazine Deutschland befassen sich mit Gewerbespeichern sowie Photovoltaik-Zell- und Modultechnologien. Im Artikel "Lukrative Nischen gegen den Abschwung" finden Sie eine Analyse zu den Erfolgsaussichten kleinerer deutscher Modulhersteller, darunter Sonnenstromfabrik.Zum HeftarchivZum Abo

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