Solarmax-Kunden brauchen neuen Service

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„Alle Dienstleistungen, inklusive Hotline, Auslieferungen, Monitoring, technischer Support, Austausch usw. sind ab sofort auf unbestimmte Zeit unterbrochen“, erklärte der Wechselrichterhersteller Sputnik Engineering Ende vergangenen Jahres. Mit dem Insolvenzantrag hätten auch alle Mitarbeiter ihre Arbeit bis auf Weiteres eingestellt. Daran hat sich dann auch nichts mehr geändert. Heute ist das ehemalige Firmengebäude menschenleer. Eine Servicenummer gibt es nicht mehr. „Wenn Sie einen Garantiefall haben, können Sie gegenüber der insolventen Firma höchstens einen Schaden in Franken geltend machen“, heißt es beim zuständigen Konkursamt Biel. Ein Monteur oder Ersatzteile können nicht mehr zur Verfügung gestellt werden.

Für Kunden, die Solarmax-Wechselrichter betreiben oder Monitoringsysteme von Solarmax nutzen, ist das natürlich ärgerlich. Mit der Insolvenz des Herstellers sind die Garantieansprüche obsolet geworden. Auch Vorauszahlungen zum Beispiel für Garantieverlängerungen oder Betriebs- und Wartungsverträge sind wohl in den meisten Fällen verloren. Das kann je nach Anlagengröße eine hohe Summe sein. Falls die entsprechenden Komponenten über einen Händler bezogen wurden, ist dieser nicht dazu verpflichtet, etwaige Garantiefälle zu übernehmen und abzuwickeln. Was die Produktgewährleistung angeht, können Installateure diese für ihre Kunden bei ihrem Händler geltend machen, allerdings nur dann, wenn die Geräte auch über einen Händler bezogen würden. Wer direkt beim Hersteller gekauft hat, verliert auch die Gewährleistungsansprüche.

So kann es weitergehen

Betroffene Kunden fragen sich nun unter anderem, wie sie den Weiterbetrieb ihrer Photovoltaikanlage über bis zu 20 Jahre sichern können. Es gibt Unternehmen, die hier bereits Abhilfe schaffen. So zum Beispiel die Firma Papendorf Software Engineering, die sich zusammen mit ihren Schwesterunternehmen SEAG Service und SBU Photovoltaik um Service, Instandsetzung und Betreuung betroffener Anlagen kümmert. Knapp 20 ehemalige Solarmax-Kunden betreuen sie nach eigener Aussage bereits.

Papendorf springt zum Beispiel ein, wenn ein Kunde eine bloße Monitoringlösung braucht und Service und Wartung selbst übernimmt. Nach Aussage von Geschäftsführer Peter Papendorf geht dies im Prinzip uneingeschränkt mit allen Wechselrichtertypen und Monitoringsystemen von Solarmax. Der Kunde müsse dafür aber den Vertrag mit mdex weiterlaufen lassen. Mdex ist der Kommunikationsmanagement-Anbieter, den Solarmax für seine Datenkommunikation genutzt hat. Dieser Dienst kann laut Papendorf so umkonfiguriert werden, dass die Anlagendaten an das Monitoringportal SOL.Connect von Papendorf geschickt werden. Damit kann der Kunde dann wieder auf die Monitoringdaten aus seiner Anlage zugreifen. Auf Wunsch bietet Papendorf auch eine Auswertung der Daten an. Der Vertrag mit mdex kostet laut Papendorf fünf Euro pro Monat. Für die Nutzung des Monitoringportals SOL.Connect berechnet Papendorf je nach Anlagenkonfiguration zwischen 45 und 75 Cent pro Kilowattpeak und Jahr. Hinzu kommen noch die generellen GSM-Kosten des gewählten Telekommunikationsanbieters.

Wenn der Kunde nicht nur das Monitoring braucht sondern auch nach Unterstützung bei Wartung und Betrieb sucht, können SEAG Service oder SBU Photovoltaik weiterhelfen. Als Servicedienstleister beziehungsweise Installationsunternehmen können die Firmen viele der üblichen Probleme beheben und gegebenenfalls auch Gerätereparaturen durchführen, sagt Papendorf.. Da allerdings keine Ersatzteile mehr für Solarmax-Geräte zur Verfügung stehen, werde in manchen Fällen auch der Austausch des Wechselrichters empfohlen. Einen pauschalen Preis könne man für Wartung und Betrieb nicht nennen. Das komme immer auf die jeweiligen Bedingungen vor Ort an, die man sich zuerst anschauen müsse.

In jedem Fall müssen Anlagenbetreiber, die den ehemaligen Service von Solarmax ersetzen wollen, mit zusätzlichen Kosten rechnen. Die plötzliche Insolvenz des Schweizer Wechselrichterherstellers dürfte daher viele Investoren und Betreiber wachrütteln, was für Risiken alles während der Betriebszeit einer Photovoltaikanlage lauern können. (Mirco Sieg)

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