Mercom erwartet 76 Gigawatt weltweiten Photovoltaik-Zubau 2016

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Die Mercom Capital Group geht in diesem Jahr von einer globalen neu installierten Photovoltaik-Leistung von 76 Gigawatt aus. Im kommenden Jahr werde der weltweite Photovoltaik-Zubau dann voraussichtlich etwa 70 Gigawatt erreichen, so eine am Dienstag veröffentlichte Einschätzung der Analysten. „Die globale Photovoltaik-Nachfrage wird aufgrund der beispiellosen Aktivitäten in China die meisten – früher in diesem Jahr veröffentlichten – Prognosen übertreffen“, sagt Raj Prabhu, CEO und Mitgründer von Mercom Capital.

„Rekordinstallationen in China gefolgt von einem Rückgang, aus dem Überkapazitäten resultieren, werden zu einem Crash des Modulpreises führen. Niedrige Modulpreise werden 2017 helfen, dass sich die Nachfrage wieder erholen wird“, so Prabhu weiter. Daher werde der Einbruch beim weltweiten Zubau auch nicht so stark werden, wie zuvor befürchtet. Hinzu komme, dass auch in China erneut eine steigende Photovoltaik-Nachfrage erwartet werde – als Vorgriff auf die nächste Runde der Kürzungen der Solarförderung in dem Land. Mit einer Erholung der Nachfrage könnten sich auch die Modulpreise wieder etwas stabilisieren. Auch in anderen Ländern könnten angesichts der verbesserten Wirtschaftlichkeit wieder mehr Photovoltaik-Anlagen zugebaut werden.

Nach Einschätzung von Mercom Capital hat der starke Zubau von 22 Gigawatt im ersten Halbjahr in China, gefolgt von den Einschnitten bei den Photovoltaik-Einspeisevergütungen und einer deutlich geringeren Nachfrage für die Senkungen bei den Modulpreisen und weltweite Überkapazitäten gesorgt. Die Modulpreise seien seit Anfang des Jahres um rund 30 Prozent gesunken, allein 21 Prozent seit Juni, so die Analysten. Mercom Capital verweist ebenfalls darauf, dass die nationale Energiebehörde NEA in China kürzlich das Photovoltaik-Zubauziel bis 2020 von 150 auf 110 Gigawatt um 27 Prozent gesenkt habe. Für das laufende Jahr wird eine Gesamtnachfrage von 31 Gigawatt in dem Land erwartet. Im nächsten Jahr geht Mercom Capital derzeit von einer neu installierten Photovoltaik-Leistung von 17,5 Gigawatt in China aus.

US-Markt bleibt stabil

Für die USA erwarten die Analysten in diesem Jahr eine neu installierte Photovoltaik-Leistung von 13 Gigawatt; ebenso im kommenden Jahr. Die Prognose bleibe weitgehend unverändert zu früheren Annahmen. Diese hatte Mercom Capital nach der Verlängerung der Steuervergünstigungen ITC im Dezember 2015 getroffen. Danach rechneten die Analysten mit einem langsameren Zubau für die USA, da eine Vielzahl von Solarparks aufgrund der ausgeweiteten Frist über das Jahr 2017 hinaus verschoben wurden. Mit 13 Gigawatt Zubau in diesem Jahr liege der US-Markt knapp 80 Prozent über Vorjahresniveau.

Die Pipeline an Photovoltaik-Großprojekten in den USA schätzt Mercom Capital auf 30 Gigawatt. Der Zubau in dem Land könnte sich wegen der sinkenden Modulpreise und geringeren PPA-Zahlungen jedoch etwas beschleunigen, da die Renditen für die Projekte sich damit verbesserten. Damit könnte es im kommenden Jahr vielleicht auch ein höheres Wachstum geben. Es stelle sich zudem die Frage, wie sich die unerwartete Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten auswirke. Die Klimaschutzpolitik des derzeitigen US-Präsidenten Barack Obama stehe auf der Kippe. Mercom Capital geht aber davon aus, dass die Steuervergünstigungen bestehen blieben, da immerhin mehr als 200.000 Menschen in den USA im Photovoltaik-Sektor beschäftigt seien.

Auf den Plätzen drei und vier liegen – gemessen am Photovoltaik-Zubau in diesem Jahr – Japan mit 10,5 Gigawatt und Indien mit vier Gigawatt. Indien werde im nächsten Jahr voraussichtlich der weltweit drittgrößte Photovoltaik-Markt werden, wie Mercom Capital angesichts der bestehenden Projektpipeline schätzt. Dann werde dort ein Zubau von etwa acht Gigawatt erwartet. In Japan stünde hingegen im April 2017 die Revision der Solarförderung um. Die Regierung will diese weitgehend auf Ausschreibungen umstellen, um die Kosten zu reduzieren.

Europas Photovoltaik-Markt rückläufig

Der europäische Photovoltaik-Markt sei hingegen wieder rückläufig. Allein in Großbritannien, Deutschland und Frankreich erwarten die Analysten für dieses Jahr eine Nachfrage von mehr als einem Gigawatt. Im kommenden Jahr werde diese Marke voraussichtlich nur noch von Deutschland und Frankreich erreicht werden. Auch in Australien erwartet Mercom Capital für dieses und das nächste Jahr einen Photovoltaik-Zubau von rund einem Gigawatt. Als weitere Photovoltaik-Wachstumsmärkte sehen die Analysten Lateinamerika – dort vor allem Mexiko, Chile und Brasilien – den Mittleren Osten und Nordafrika. In Südafrika und Saudi-Arabien sei ebenfalls von einem signifikanten weiteren Marktwachstum auszugehen. (Sandra Enkhardt)

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