Das Marktstammdatenregister
2014 erhielt die Bundesnetzagentur von der Bundesregierung den Auftrag ein neues Register für den Strom- und Gasmarkt einzurichten und zu betreiben, um in Zukunft eine zuverlässige Datenbasis für eine sichere Versorgung mit erneuerbaren Energien bereitstellen zu können. Gerade im Strommarkt ist die Erzeugungslandschaft durch eine Vielzahl von kleinen und kleinsten Anlagen gekennzeichnet. Für Netzausbau, Versorgungssicherheit und die Umsetzung der Energiewende sind verlässliche Daten notwendig. Das digitale Marktstammdatenregister ist öffentlich zugänglich und kann von jedermann genutzt werden.
Die Registrierung ist verpflichtend für:
- Solarstromanlagen
- Windenergieanlagen
- Biomasseanlagen
- Wasserkraftanlagen
- Anlagen zur Stromerzeugung aus Geo- oder Solarthermie, Grubengas, Klärschlamm
- Verbrennungsanlagen einschließlich KWK-Anlagen, Brennstoffzellen und Notstromaggregaten
- Stromspeicher
Registriert werden müssen alle Anlagen, egal ob sie eine Förderung erhalten oder nicht und unabhängig vom Datum der Inbetriebnahme.
Wer muss registrieren und was?
Eingetragen werden muss jede Photovoltaikanlage mit einem Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Die Registrierungspflicht gilt auch dann, wenn für den Strom aus der Anlage keine Förderung gewährt oder in Anspruch genommen wird. Damit ist klar, dass alle landwirtschaftlichen Photovoltaik-Bestandsanlagen neu im digitalen Marktstammdatenregister registriert werden müssen. Link ist www.marktstammdatenregister.de.
Grund für die erneute Registrierung altgedienter Erzeugungsanlagen ist die Datenschutzgrundverordnung. Obwohl jede Photovoltaikanlage bei Inbetriebnahme bereits registriert wurde, verbietet die Datenschutzgrundverordnung die Übernahme der bestehenden Daten aus unterschiedlichen Quellen.
Betreiber müssen die Registrierung aber nicht persönlich vornehmen, sie können diese Aufgabe an andere Personen oder Dienstleister delegieren. Dazu bedarf es lediglich einer Vollmacht.
Welche Daten zu Anlagenbetreibern und Anlagen werden erfasst?
Im Marktstammdatenregister werden Daten zu sämtlichen Erzeugungsanlagen erfasst und zwar zu allen neuen Anlagen und allen bestehenden Anlagen, von Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarer und konventioneller Energie, von Anlagen zur Erzeugung von Strom und Gas. Es geht um Planung und Umsetzung von Versorgungssicherheit und Energiewende.
Das Marktstammdatenregister enthält ausschließlich Stammdaten wie Name, Adresse, Standort, Zuordnung, Technologie und Leistungswerte. Produktionsmengen, Lastflussdaten, Speicherfüllstände werden nicht registriert. Somit können in Zukunft zeitabhängige, dynamische Stromtarife entwickelt werden, mit denen zum Beispiel Stromproduktion und Stromverbrauch in Übereinstimmung gebracht werden.
Pflichten
Pflichten der Anlagenbetreiber lassen sich in drei Punkten zusammenfassen:
- Betreiber müssen sich selbst registrieren und die Anlagendaten eingeben.
- Alle Daten sind aktuell zu halten.
- Eine neue Registrierung im Marktstammdatenregister ist auch dann erforderlich, wenn die Anlage bereits in einem der Register der Bundesnetzagentur registriert war.
Selbstverständlich gibt es für die Meldung von Bestandsanlagen im neuen Register eine großzügige Übergangsfrist von 24 Monaten. Mehr dazu im Text unter „Fristen“.
Was wird besser?
Sicherlich wird die Datenqualität für die Planung der Energiewende besser, aber auch der bürokratische Aufwand für Anlagenbetreiber soll sich reduzieren. Mussten Betreiber Anlagendaten bisher in unterschiedlichen, untereinander nicht abgestimmten Registern erfassen werden in Zukunft mehrfache Registrierungen und Datenpflege an verschiedenen Stellen entfallen. Außerdem wird durch die zentrale Erfassung auf einem Portal der Meldevorgang vereinheitlicht und dadurch vereinfacht, so die Bundesnetzagentur.
Registrierung nur noch online
Mit der Einführung des neuen Registers wurden alle anderen Registrierungswege abgeschaltet. Ganz wichtig: Installateure sind für die Meldung im digitalen Register nicht verantwortlich. Verantwortlich für die Meldung ist allein der Marktakteur, also der Betreiber, nicht der Installateur! Klären Sie bei Neuinstallation ab ob ihr Installateur die Registrierung durchführen kann. Er benötigt eine Vollmacht und unter Umständen berechnet er eine Servicepauschale. O-Ton der Bundesnetzagentur: Verantwortlich für die Registrierung bleibt stets der jeweilige Marktakteur. Installateure werden die Meldepflicht übernehmen können, aber sie sind dazu nicht verpflichtet.“
Fristen
Um keine Ausfälle bei Zahlungen zu riskieren, müssen die in der Verordnung vorgegebenen Registrierungspflichten beachtet werden. Diese sind,
- für EEG- und KWK-Anlagen die vor dem 1. Juli 2017 installiert wurden spätestens der 31. Januar 2021, also 24 Monate nach Start des Webportals.
- für EEG- und KWK-Anlagen die ab dem 1. Juli 2017 installiert wurden war es spätestens der Juli 2019, also 6 Monate nach Start des digitalen Marktstammdatenregisters am 31. Januar 2019. Diese Frist ist bereits verstrichen. Es empfiehlt sich eine schnellstmögliche Registrierung um mögliche Ausfälle bei Zahlungen gering zu halten.
Fazit
Landwirte, die Photovoltaikanlagen betreiben und diese noch nicht im zentralen Marktstammdatenregister eingetragen haben sollten ihre Anlagen zeitnah registrieren, spätestens jedoch bis zum 31. Januar 2021. Für Anlagen die ab dem 1. Juli 2017 installiert worden sind, ist die Frist bereits verstrichen. Eine direkte Ansprache von Anlagenbetreibern um auf die notwendige Neuregistrierung hinzuweisen ist der Bundesnetzagentur nach eigenen Angaben aus Datenschutzgründen untersagt. Mehr zum Thema Marktstammdatenregister erfahren Sie auf der EnergyDecentral,17. – 20. November 2020 in Hannover.
Anlagen-Registrierung unter: https://www.marktstammdatenregister.de/MaStR
Informationen zum Marktstammdatenregister: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/MaStR/MaStR_node.html
Checkliste für Einträge von EE-Anlagen im Marktstammdatenregister:
Über die DLG e.V.
Die DLG fördert mit Wissens-, Qualitäts- und Technologietransfer den Fortschritt in der Land-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft weltweit und trägt dazu bei, die globalen Lebensgrundlagen nachhaltig zu sichern. Als offenes, internationales Netzwerk erarbeitet die DLG mit Experten aus aller Welt zukunftsorientierte Lösungen für die Herausforderungen der Branche. Sie organisiert international führende Messen und Veranstaltungen in den Kompetenzfeldern Pflanzenbau, Tierhaltung, Land- und Forsttechnik, Energieversorgung und Lebensmitteltechnologie. Ihre Qualitätsprüfungen für Lebensmittel sowie Landtechnik und Betriebsmittel sind international führend. Durch ihre Facharbeit und ihr Expertennetzwerk verleiht die DLG der Praxis immer wieder neue Impulse.
Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.
Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.
Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.
Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.