Vor allem auf die Ballungszentren und insbesondere die „Speckgürtel“ um die Großstädte konzentriert sich bislang die Nutzung von Elektromobilen. Bei der EnBW-Tochter rechnet man aber auch mit einem zunehmenden Ausbau in den ländlichen Regionen. „Außerhalb der Neubaugebiete sind gerade in den Dörfern die Verteilnetze oft natürlicher gewachsen und noch nicht so stark ausgelegt“ erläutert Projektleiter Patrick Vasile. Zudem dürfte sich das Nutzerverhalten deutlich unterscheiden.
In einer aufs freie Feld führenden Straße im Kusterdinger Ortsteil Wankheim haben die Tüftler der Netze BW im Sommer 2019 einen Stromkreis ausfindig gemacht, der aus technischer Sicht für die Tests passt. Von den rund 60 Haushalten hatten für Vasile „erfreulich viele“ ihre Bereitschaft zur Teilnahme bekundet. Nach eingehenden Berechnungen und Messungen des Spannungsniveaussowie der Leitungsauslastung wurden sieben Haushalte ausgewählt, denen seit Ende Januar je ein Renault Zoe oder ein Nissan Leaf zur Verfügung steht. Zum Laden erhielten sie Wallboxen, die nach Abschluss des Projekts übernommen oder rückgebaut werden. Wesentlich aufwändiger gestaltete sich der technische Aufwand in dem Strang des Ortsnetzes: Drei redundante Messsysteme an sensiblen Punkten wie der Umspannstation oder den Verteilerkästen überwachen zunächst Stromstärken und Spannung. Das Lademanagementsystem der EnBW-Tochter energybase dient dazu, mögliche Engpässe im Netz zu vermeiden. Unterstützt wird es von einem zentralen Batteriespeicher mit 66 kWh Kapazität. Einkleinerer mit 19 kWh sollin einem der Teilnehmer-Haushaltefür weitestgehendeAutarkie sorgen.Zudem kommt phasenweise ein Strangregler zum Einsatz, der auch bei außergewöhnlichen Belastungen die Spannungsqualität gewährleistet und für die Einhaltung der Toleranzbänder sorgt.
Eine Art „Blaupause“ für das NETZlabor am Rand der Schwäbischen Alb lieferte die inzwischen beendete und international beachtete „E-Mobility-Allee“ in Ostfildern-Ruit nahe Stuttgart. Dort hatte die Netze BW in einem Straßenzug mit bereits großzügig ausgelegtem Stromnetz zehn von 21 Haushalte über ein Jahr lang mit „Stromern“ ausgestattet. Die dort gewonnenen Erkenntnisse und Lösungen kommen außerdem im „E-Mobility-Carré“, einem hochmodernen, neuen Quartier in Tamm (Kreis Ludwigsburg) zum Einsatz. Geplant sind weiterhin mobile NETZlaboremit kürzerer Laufzeit in mehreren Kommunen in Baden-Württemberg, von denen das erste jüngst in Ettenheim (Ortenaukreis) an den Start ging. „Unser Ziel ist, mithilfe intelligenter Technik auch eine stark wachsende Ladeinfrastruktur problemlos in die Verteilnetze zu integrieren“, so Vasile. „Den erforderlichen Ausbau wollen wir dabei möglichst effizient gestalten“.
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